Tour Magazin
· 23.06.2022
22 Teams machen sich am 1. Juli auf den Weg der 109. Tour de France. Wir stellen Ihnen alle Mannschaften und ihre Kapitäne vor. Diesmal das Team Lotto Soudal.
Hauptsponsoren: Lotto, Soudal
Branche: Lotterie, Klebstoffe
Manager: John Lelangue
Sportliche Leiter: John Lelangue (Ltg.), Mario Aerts, Cherie Pridham, Maxime Monfort, Allan Davis, Nikolas Maes, Marc Wauters, Kurt Van de Wouwer
Aktuelles Team-Rad: Ridley Noah Fast Disc
Die belgische Equipe besteht unter wechselnden Sponsorennamen seit Mitte der 1980er-Jahre. In die aktuelle Saison ging das Team mit zwei Baustellen, von denen zumindest eine inzwischen abgearbeitet ist: Mit der belgischen Technologiefirma “Dstny” fand man für die kommende Saison einen neuen Co-Sponsor neben dem langjährigen Partner Lotto. Denn der aktuelle Geldgeber Soudal wechselt ab 2023 zur nationalen Konkurrenz von Quick-Step.
Das andere Problem: Zum Saisonende vergibt der Weltverband UCI die neuen World-Tour-Lizenzen bis 2026, die ein Startrecht für die Tour de France garantieren. Diese Lizenzen gehen an die 18 besten Teams der zurückliegenden drei Jahre - und in dieser Wertung lag Lotto Soudal zu Jahresbeginn nur auf Platz 20.
Das Team muss daher fleißig Punkte sammeln - vor allem bei großen Rennen wie der Tour. An der Gesamtwertung zeigt das Team allerdings traditionell kein Interesse. “Unser Team strebt Etappensiege bei der Tour an”, sagt Teammanager John Lelangue. Dafür baut man in erster Linie ein starkes Team um Sprinter Caleb Ewan, der mindestens einen, bestenfalls mehrere Tagessiege einfahren soll. Außerdem gehören Fluchtexperten wie Tim Wellens zum Aufgebot.
161 Caleb Ewan
162 Frederik Frison
163 Philippe Gilbert
164 Reinardt Janse van Rensburg
165 Andreas Kron
166 Brent Van Moer
167 Florian Vermeersch
168 Tim Wellens
Für die meisten Ballsportarten war Caleb Ewan in der Kindheit zu klein, also fing er über den Umweg der Leichtathletik mit dem Radsport an. Auf sein Debüt bei der Tour de France musste der Sohn einer Südkoreanerin und eines Australiers jedoch lange warten; bei seiner vorherigen Mannschaft, dem australischen Orica-Team (inzwischen Bike-Exchange), überwogen die Ambitionen in der Gesamtwertung.
Für Ewan war daher mehrere Jahre kein Platz im Tour-Aufgebot. Das änderte sich mit dem Wechsel 2019 zu Lotto-Soudal, der sich für beide Seiten als Glücksfall entpuppte: Gleich im ersten Jahr gewann Ewan drei Etappen bei der Tour, 2020 ließ er zwei weitere Tagessiege folgen.
Zum Sprintzug des Australiers, der wegen seiner geringen Körpergröße und der explosiven Beschleunigung “pocket rocket” - Taschenrakete - genannt wird, zählen regelmäßig die deutschen Profis Roger Kluge, Michael Schwarzmann und Rüdiger Selig. In diesem Jahr wurden sie von ihrem Team allerdings nicht für die Tour de France nominiert.
18 der 22 Mannschaften, die bei der Tour de France 2022 am Start stehen, besitzen eine World-Tour-Lizenz - damit sind sie zum Start bei der Frankreich-Rundfahrt gleichermaßen berechtigt wie verpflichtet. Vier Mannschaften gehören zu den Professional-Continental-Teams, der zweiten Liga des internationalen Radsports.
Die Teams Alpecin-Deceuninck und Arkea-Samsic sind als die beiden Vorjahresbesten dieser Kategorie qualifiziert; die beiden französischen Mannschaften B&B Hotels-KTM sowie TotalEnergies haben vom Tour-Veranstalter ASO eine Wildcard bekommen. Mit acht Teilnehmern pro Mannschaft umfasst das Peloton der Tour de France 2022 insgesamt 176 Rennfahrer.