2023 gehören 18 Radsport-Teams zur UCI World Tour, der ersten Liga des internationalen Radsports. Viele Mannschaften blicken auf eine lange Geschichte. Sie treffen bei den großen Rundfahrten wie Giro d’Italia, Tour de France oder Vuelta a Espana und bei den wichtigsten Eintagesrennen aufeinander.
Die Mannschaften haben zwischen 28 und 30 Fahrer im Kader, von denen sieben oder acht zu einem Rennen geschickt werden. Die Kader der 18 Teams umfassen insgesamt 531 Fahrer. Finanziert werden sie durch Geld von Sponsoren, die damit auch gleichzeitig einhergehend den Titelnamen für die Dauer des Werbe-Engagements kaufen.
Von den aktuellen World-Tour-Teams blickt Movistar auf die längste Historie. Die spanische Equipe existiert seit 1980 - damals unter dem Namen Reynolds gegründet. Hinter jedem Team steht eine Betreibergesellschaft, die die Lizenz hält. Im Falle von Bora-Hansgrohe beispielsweise - dem einzigen deutschen Team in der World Tour - ist das die “Denk Pro Cycling GmbH & Co. KG”. Darin steckt der Name von Ralph Denk, der selbst einst Amateurfahrer war und das Team gegründet hat. Die Mannschaft wurde zwar einst in Raubling in Oberbayern aus der Taufe gehoben und fährt auch weiter unter deutscher Flagge, registriert ist die Betreibergesellschaft aber in Niederndorf, Tirol, in Österreich.
Dieses Konstrukt gibt bzw. gab es bei vielen Radsport-Teams. Das heutige Team DSM fuhr von 2015 bis 2021 als deutsche Mannschaft, der Firmensitz der Betreibergesellschaft “SMS Cycling B.V.” befindet sich aber in Deventer in den Niederlanden. Mittlerweile ist mit DSM ein niederländischer Chemiekonzern als Titelsponsor an Bord. Dementsprechend ist es wieder ein niederländisches Team.
Hinter UAE Team Emirates, das unter der Flagge der Emirate fährt, steht die “CGS Cycling Team AG” aus der Schweiz oder die Mannschaft Astana aus Kasachstan, die ihre Lizenz mit der “Astana Qazaqstan Team SA” hält, ansässig in Luxemburg.
Seit 2011 gibt es die World Tour mittlerweile. Namensgeber ist der internationale Radsportverband Union Cycliste Internationale (kurz UCI) mit Sitz in Aigle in der Schweiz. Die World Tour ist der Nachfolger der UCI Pro Tour und umfasst die bedeutendsten Rennen. Die Teams müssen ihre Lizenzen bei der UCI lösen. Diese wurden von Ende 2022 für den Zeitraum von 2023 bis 2025 ausgegeben. Maßgeblich für die Erteilung der Lizenzen für die sogenannten UCI World Teams waren ethische, finanzielle, administrative, organisatorische und sportliche Kriterien.
Den 18 dazugehörigen Rennställen ist damit ein Startrecht bei allen Events, die zu der Rennserie gehören, garantiert. Aufgrund der UCI-Dreijahreswertung sind Ende 2022 Lotto Soudal (seit 2023 Lott-Dstny) und Israel-Premier Tech aus der World Tour abgestiegen. Alpecin-Deceuninck und Arkea-Samsic haben den Sprung in die erste Liga geschafft.
Die Radsport-Teams sind in der Regel so konzipiert, dass es einen Manager, Staff (Mechaniker, Trainer, Physiotherapeuten etc.) sowie einige sportliche Leiter gibt. Diese kommen bei den Rennen zum Einsatz und bestimmen gemeinsam mit den Fahrern die Taktik.
Die Mannschaften können ihr Material frei wählen und beispielsweise den Hersteller ihrer Rennräder wechseln. Vertreten sind bei den Radsport-Teams 2023 im World-Tour-Peloton die Fahrrad-Marken Bianchi, BMC, Cannondale, Canyon (zweimal), Cervélo, Colnago, Cube, Giant, Lapierre, Look, Merida, Pinarello, Scott, Specialized (zweimal), Trek und Wilier.
Bei den Schaltgruppen setzt der Großteil der Radsport-Teams in der ersten Liga auf Shimano (14), Sram ist dreimal vertreten und Campagnolo einmal.
Natürlich gibt es auch Transfers im Profi-Radsport. Diese dürfen für die Saison 2024 erst ab dem 1. August 2023 verkündet werden. Es ist allerdings gängige Praxis, dass bereits vor diesem Zeitpunkt hinter den Kulissen Verhandlungen geführt und Deals von Fahreragenten und Teammanagern eingefädelt werden.
Große Ablösesummen wie bei Fußball-Transfers sucht man im Radsport meist vergebens. Es gibt Einzelfälle, in denen ein Fahrer aus einem laufenden Vertrag herausgekauft wird. Meistens werden aber Profis mit auslaufendem Kontrakt verpflichtet.
Als Pendant zur World Tour der Männer fungiert die UCI Women’s World Tour bei den Damen, die 15 Mannschaften umfasst. Sie existiert seit 2016.
2023 ist das letzte Jahr der laufenden Lizenzphase. Am Saisonende werden die 15 Mannschaften benannt, die 2024 und 2025 in der Women’s World Tour fahren.