DIY-Reparaturen spielen auch bei Rennrädern eine immer größere Rolle. Viele Fahrer sind dazu übergegangen, sich zuhause eine kleine (oder auch eine etwas größere) Werkstatt einzurichten (oder zumindest die notwendigen Werkzeuge anzuschaffen), um zumindest Standardarbeiten und Inspektionen selbst ausführen zu können.
Die Vorteile, die sich mit einer Fahrrad-Reparatur in Eigenregie verbinden lassen, zeigen sich auf unterschiedlichen Ebenen. TOUR zeigt in den folgenden Abschnitten auf, welche Arbeiten sich mit ein wenig Übung meist problemlos in den eigenen vier Wänden ausführen lassen.
Wie bereits erwähnt, ist es meist – gerade auf lange Sicht – günstiger, sich selbst eine Ausstattung zuzulegen, eine Werkstatt im Keller einzurichten und sich in Eigenregie um die Instandsetzung und Schraubarbeiten zu kümmern.
Aber: Eine eigene Rennradwerkstatt bietet noch einen weiteren Vorteil. Wer weiß, wie sein Rennrad aufgebaut ist und wie er es im Notfall reparieren kann, ist meist auch unterwegs flexibler, wenn beispielsweise der Schlauch eine Beschädigung aufweist.
Im Laufe der Zeit fallen „Störfaktoren“, wie zum Beispiel kleinere Beschädigungen, ebenfalls oft schneller auf.
Kurz: Es lohnt sich in jedem Fall, sich mit den Vorteilen einer eigenen Werkstatt zuhause auseinanderzusetzen. Diese muss längst nicht so groß sein, wie oft angenommen. Wer möchte, kann natürlich auch immer wieder Equipment nachkaufen. Eine Frage bleibt dennoch: Welche Arbeiten können in einer eigenen Werkstatt durchgeführt werden? Und wann ist es sinnvoll, einen Profi zu beauftragen?
Vorweg: Regelmäßige Wartungsintervalle sind wichtig, wenn es unter anderem darum geht, eine lange Haltbarkeit des Rades, aber auch einen hohen Fahrkomfort zu unterstützen. Wer sein Rad nicht zur Wartung eine Rennradwerkstatt geben möchte, kann die entsprechenden Arbeiten meist problemlos selbst ausführen. Um weiterhin einen hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten, ist es jedoch unerlässlich, vollständig und gewissenhaft zu arbeiten.
Die folgenden Schritte sind im Zuge einer umfassenden Wartung unumgänglich.
Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um einen der einfachsten Wartungsschritte überhaupt: Der Austausch des Lenkerbandes braucht nur ein wenig Übung, nimmt dann aber nicht viel Zeit in Anspruch. Direkt nach dem Anbringen zeigt sich, wie wichtig dieses Detail ist, um einen hohen Fahrkomfort zu schaffen.
Zusatztipp: Wer noch nie ein Lenkerband gewickelt hat, sollte sich hierzu unbedingt ausreichend Zeit nehmen und immer wieder den aktuellen Zwischenstand kontrollieren. Ansonsten kann es sein, dass wieder von vorne begonnen werden muss.
Nur dann, wenn sich die Kette in einem reibungslosen Zustand befindet, ist sie auch dazu in der Lage, die erforderliche Leistung zu bringen. Daher ist es wichtig, sie regelmäßig zu kontrollieren. Nicht erst dann, wenn sie reißt, ist es an der Zeit an einen Wechsel zu denken. Aber welche Details zeigen eigentlich an, dass es an der Zeit für einen Wechsel ist? Hier hilft ein einfacher Trick weiter: Ist es möglich, die Kette so weit anzuheben, dass mindestens drei Zähne sichtbar werden, hat sie ausgedient. Wie die neue Kette dann montiert wird, ist vom jeweiligen Hersteller abhängig. In den Beschreibungen der einzelnen Produkte finden sich in der Regel alle wichtigen Infos.
Sicheres und schnelles Bremsen kann auch auf dem Rennrad dabei helfen, Unfälle zu vermeiden. Zu einer umfangreichen Wartung gehört daher die Kontrolle und der etwaige Austausch der Bremsbeläge. Wenn sich hier allzu starke Verschleißspuren zeigen, ist es an der Zeit, sie zu wechseln. Nachdem die neuen Beläge sicher fixiert wurden, muss im Anschluss oft noch die Spannung der Bremskabel angepasst werden. Immerhin sind die neuen Beläge höher als die alten. Und wie immer gilt: Vor den ersten ambitionierten Bergabfahrten bitte die Funktionsfähigkeit der Bremsen checken!
Auch die Schaltung kann sich im Laufe der Zeit stark verändern. Spätestens dann, wenn es hier hakt – aber auch im Zuge der Wartung – ist es an der Zeit, hier nachzuschauen. Ein etwaiger Verschleiß macht sich nämlich auch im Bereich der Schaltkabel bemerkbar. Hier reicht es dann in der Regel aus, das Schaltwerk und den Umwerfer neu zu justieren. Danach dürfte die Schaltung wieder deutlich ruhiger laufen.
Wie oft ein Rennrad einer solchen Wartung unterzogen werden sollte, ist natürlich von mehreren Faktoren – vor allem von der Häufigkeit der Nutzung – abhängig.
Bei den Einstellarbeiten handelt es sich meist um die erste Aufgabe, die auf einen Rennradfahrer in der eigenen Werkstatt zukommt. Hier geht es um weitaus mehr als nur um das Einstellen der Höhe des Sattels.
Die folgenden Punkte zeigen auf, auf welche Details genau geachtet werden muss, um ein sicheres und komfortables Fahrgefühl zu genießen.
Bitte beachten: Nicht jedes Bike ist auch für jeden Fahrstil geeignet! Daher ist es umso wichtiger, schon bei der Fahrrad-Auswahl Rücksicht auf die eigenen Fahransprüche und -gewohnheiten zu legen. Auch die beste Einstellung bringt nicht viel, wenn das „Grundgerüst“ nicht stimmt. Rennräder gibt es in unterschiedlichen Modellvarianten für unterschiedliche Anwendungsfälle und Szenarien, wie z.B. Gravelbikes für etwas rauere Strecken als Asphalt.
Wer sein Rennrad zuhause warten oder reparieren möchte, braucht – abgesehen vom passenden Know How und dem Werkzeug, noch weitere „Details“. Auf die folgenden „Extras“ sollte niemand, der vorhat, eine eigene Werkstatt sein Bike einzurichten, verzichten.
Ein ausreichend großes Platzangebot
Egal, ob es um eine kleine Reparatur oder um eine umfassende Wartung geht: Die entsprechenden Arbeiten brauchen Platz. Immerhin muss nicht nur mit dem Rennrad, sondern auch mit dem entsprechenden Werkzeug hantiert werden können. Ein Keller oder ein etwas größerer Abstellraum eignen sich hier ideal. Besonders wichtig ist es, dass von allen Seiten auf das Rad zugegriffen werden kann. Hinzu kommt: Die Reparatur eines Rennrades kann schnell zu einer schmutzigen Angelegenheit werden. Jede Werkstatt sollte daher mit mindestens einem Fenster ausgestattet sein. So kann der Geruch, der beispielsweise durch Sprays, Schmiermittel und Co. verbreitet wird, schnell entweichen.
Eine Ablage bzw. Ständer
Hierbei handelt es sich um einen Punkt, der immer wieder gern vergessen wird, der aber tatsächlich wichtig ist. Nicht immer ist es möglich, das Rad auf dem Boden zu reparieren. In vielen Fällen braucht es die so oft zitierte Augenhöhe. Hier kommt eine ausreichend große Ablage ins Spiel. Alternativ gibt es spezielle und vielfach einstellbare Ständer, um Fahrräder für die Reparatur aufzubocken. Bonus für letztere: Diese lassen sich in der Regel zusammenklappen und platzsparend verstauen.
Eine nachvollziehbare Organisation
Ordnung ist entscheidend, um die Basis für stressfreie Reparaturen zu schaffen. Im Laufe der Zeit kann sich daheim viel Werkzeug ansammeln. Dieses sollte immer griffbereit und ordentlich verstaut sein. Wer hier auf eine nachvollziehbare Organisation setzt, kann sich viele Abläufe erleichtern.
Ebenso, wie sich die Fahrradausstattung im Laufe der Zeit verändert und die Erfahrung steigt, wächst auch die Ausstattung in der Werkstatt.
Eine sich verändernde Werkstatt zeugt dementsprechend nicht von Chaos, sondern vielmehr von einer Weiterentwicklung, die den Rennradfahrer unabhängiger von offiziellen Werkstätten werden lässt.
Je nachdem, wie intensiv ein Rennrad genutzt wird, werden vor allem die Verschleißteile mitunter stark in Mitleidenschaft gezogen. Über regelmäßige Wartungen lässt sich hier vielen Zwangspausen vorbeugen.
Ergänzend hierzu ist es – gerade für passionierte Fahrer – wichtig, ein besonderes Augenmerk auf die folgenden Details zu legen:
Der Schlauch
Je nach Zustand des Schlauches kann es sein, dass es ein kleines Steinchen für einen Schaden sorgt, der direkt ausgebessert werden muss. Wer hier Flickzeug dabei bzw. in der Werkstatt hat, ist klar im Vorteil. So muss eine anstehende Tour vielleicht nicht verschoben werden.
Die Felgen
Spätestens dann, wenn die Felgenflanke ausgeschliffen ist, ist es an der Zeit, hellhörig zu werden. Hierbei ist es dann wichtig, den Schlauch und die Reifen abzunehmen und auch die Position des Felgenbandes zu checken. Dieses muss sich in einem einwandfreien Zustand befinden und in der Mitte verlaufen.
Grundsätzlich gilt, dass sich mit Hilfe regelmäßiger Kontrollen die Basis für einen möglichst reibungslosen Rennradbetrieb schaffen lässt.
Grundsätzlich lohnt sich eine eigene Rennradwerkstatt oder eine Auswahl an Werkzeugen vor allem für diejenigen, die:
Hinzu kommt: Eine verlässliche Ausstattung muss nicht teuer sein. Mittlerweile gibt es viele Hersteller, die sich vor allem auf ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis spezialisiert haben und es so auch vielen Anfängern ermöglichen, mit etwas günstigerem Equipment in den DIY-Bereich einzusteigen. Genau diese Tatsache führt jedoch zu einer spannenden Frage:
Es gibt durchaus Aufgaben, bei denen es absolut kein Problem darstellt, wenn sie von einem Menschen mit weniger Erfahrung ausgeführt werden. Hierzu gehört zum Beispiel das Wickeln des Lenkerbandes oder die Kontrolle der Kette. Zu den etwas aufwendigeren Aufgaben gibt es oftmals auch Anleitungen im Internet. (Dementsprechend ist es beispielsweise auch sinnvoll, dafür zu sorgen, dass der Internetempfang in der Rennradwerkstatt ausreichend stabil ist!).
Aber: Wer sich auch nur ansatzweise unsicher ist, ob er die anstehenden Aufgaben, zum Beispiel einen Wechsel der Bremsbeläge, durchführen kann, sollte in jedem Fall auf die Arbeit (oder zumindest auf die Kontrolle) eines Profis setzen.
Vor allem in einigen Großstädten gibt es zudem die Möglichkeit, sich zum Rennrad Reparieren in größeren Werkstätten zu treffen. Das Publikum ist bunt gemischt und oft kommen hier Rennrad-Anfänger und passionierte Fahrer bzw. Schrauber zusammen. Je nach Werkstatt wird zudem auch noch ein großer Teil des benötigten Werkzeuges gestellt. Eine tolle Alternative für alle, die gerade erst noch dabei sind, herauszufinden, inwieweit Reparaturen in Eigenregie etwas für sie ist.