Der Profi-Radsport erreicht jedes Jahr Millionen begeisterte Zuschauer. Am bekanntesten sind die großen Tourenrennen wie die Tour de France, der Giro d’Italia und die Vuelta a España. Doch ab wann spricht man von einem Profiradsportler? Ein Profiradsportler ist in der Lage, durch den Radsport seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Es gibt nicht viele Sportarten, in denen dies ohne weiteres möglich ist. Der Profiradsport ist hinsichtlich der Verdienstmöglichkeiten nicht mit Fußball, Tennis, der Formel 1 oder Golf zu vergleichen, aber seine Struktur ermöglicht es auch den sogenannten Wasserträgern - Fahrern, die Helferdienste für ihre Mannschaftskapitäne verrichten und nicht so sehr im Mittelpunkt des Interesses stehen - finanziell gut über die Runden zu kommen.
Die “erste Liga” des Straßenradsports ist die UCI WorldTour, die vom Weltradsportverband UCI (Union Cycliste Internationale) ausgetragen wird. Sie existiert seit 2011. Davor gab es die UCI ProTour und den Weltcup. Zur UCI WorldTour gehören pro Jahr oder Saison etwa 35 Straßenrennen. Diese teilen sich in etwa 20 Eintagesrennen, die drei großen dreiwöchigen Landesrundfahrten in Frankreich, Italien und Spanien, sowie zehn bis zwölf kürzere Etappenrennen auf. Die WorldTour ist internationalisiert. Zwar finden die meisten Rennen in den klassischen Radsportländern wie Frankreich, Italien, Belgien, Spanien und der Schweiz statt, aber auch in Übersee gibt es mittlerweile etablierte Rennen. Bei den Rennen treten die Fahrer in Teams an. Eine Profi-Mannschaft der höchsten Kategorie unterhält üblicherweise einen Kader mit mehr als 25 Rennfahrern. Pro Rennen und pro Team gibt es allerdings ein gedeckeltes Kontingent an Fahrern, die antreten dürfen.
Je nach Natur des Rennens wird das Team so aufgestellt, um einem Spezialisten aus der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Die Radsportteams finanzieren sich über Ihren Hauptsponsor, über weitere Sponsoring-Einnahmen und über Siegprämien, die bei den Rennen ausgeschüttet werden. Die von den einzelnen Rennfahrern herausgefahrenen Prämien gehen zunächst an das Team. Aus dem Gesamtbudget der Teams heraus werden die Gehälter der Fahrer, der sportlichen Leitung, der Mechaniker, der Physiotherapeuten und anderer Helfer bezahlt. Seit 2016 gibt es auch eine UCI Women’s WorldTour, die aus etwas mehr als 20 Straßenrennen besteht. Unter den 10 Etappenrennen finden sich auch die Tour de France und der Giro d’Italia, die allerdings deutlich weniger Etappen als bei den männlichen Radrennfahrern aufweisen. Neben dem UCI WorldTour Radkalender gibt es noch Straßenrennen und Zeitfahrrennen bei Olympischen Spielen, Welt-, Kontinental- und Landesmeisterschaften, die an wechselnden Orten stattfinden. TOUR liefert Ihnen zu allen Events des Profiradsports immer aktuelle News und Informationen. Etwas zeitlosere Informationen rund um den Profiradsport, seine Rennen und die bekanntesten Protagonisten finden Sie in den folgenden Abschnitten.
Fun Facts: Das “große Geld” im Profiradrennsport wird im Straßenradsport verdient. Aber auch auf der Bahn gibt es ein paar Verdienstmöglichkeiten. Die große Zeit der Sechstagerennen ist zwar vorbei, aber in Japan gibt es rund um die Sprintdisziplin Keirin eine professionelle Serie, die sich großer Popularität erfreut. Bei WM oder Olympia erfolgreiche Athleten anderer Nationen werden gern für eine Saison nach Japan eingeladen und können dort zumindest zeitweise gutes Geld verdienen.
Die Union Cycliste Internationale - UCI ist der Dachverband für alle Radsportler. Sie richtet alle Events der UCI WorldTour sowie die Weltmeisterschaften aus, ist dabei aber nicht auf den Straßenradsport beschränkt. Insgesamt sind neun Disziplinen unter dem Dach der UCI vereinigt. Neben dem Straßenradsport vertritt die UCI auch den Bahnradsport, BMX, Hallenradsport, Mountainbike, Cyclocross, Trials und eCycling. Sie fühlt sich darüber hinaus dem Breitensport und dem Paracycling verpflichtet. Der Weltradsportverband existiert seit 1900. Als Vorgängerorganisation gilt die 1892 gegründete International Cyclists’ Association (ICA), die bereits 1893 eine erste Bahnradweltmeisterschaft ausrichtete. Zur UCI gehören fünf Kontinentalverbände und etwa 200 nationale Verbände, in denen über eine Million lizenzierte Radsportler organisiert sind (Stand: 2021). Ihr Hauptsitz ist im schweizerischen Aigle.
Bei Radsportlizenzen wird heutzutage nicht mehr zwischen Profis und Amateuren unterschieden. 1965 wurden zwei Unterverbände der UCI gegründet, die den zuvor schon getrennten Amateur- und Profiradsport separat organisieren sollten. So gab es seit 1921 bereits Amateur-Straßenweltmeisterschaften und seit 1927 Profi-Straßenweltmeisterschaften. Gerade in Staaten des damaligen Ostblocks betrieben Spitzenamateure ihren Sport als sogenannte Staatsamateure aber häufig unter professionellen Bedingungen. Wenn es mal zu gemeinsamen Wettkämpfen kam, wurden sie als Open-Rennen deklariert. Anfang der 1990er Jahre wurden die Zulassungsregeln für die Olympischen Spiele reformiert. Die Trennung zwischen Amateuren und Profis wurde aufgehoben, die beiden Unterverbände wurden 1992 aufgelöst und die sogenannte Einheitslizenz wurde eingeführt. 1995 fanden das letzte Mal getrennte Straßenweltmeisterschaften statt und 1996 traten “Profis” bei Olympia an. Seitdem wird die höchste Leistungskategorie im Radsport einheitlich als Elite bezeichnet.
Unter den UCI WorldTour-Rennen stechen sicherlich die drei großen Rundfahrten Tour de France, Giro d’Italia und Vuelta a Espana heraus, unter denen die Tour noch einen besonderen Stellenwert einnimmt. Bei den Tagesrennen gibt es die sogenannten Klassiker, aus denen die fünf Monumente des Radsports mit einer besonderen Tradition herausragen. Und natürlich sind Weltmeisterschaften und olympische Rennen auch mit einer besonderen Bedeutung versehen. Einige der Rennen stellt TOUR an dieser Stelle kurz vor.
Die Tour de France wurde 1903 das erste Mal ausgetragen. Damals wurden 2428 Kilometer in sechs Etappen gefahren. Heutzutage ist die Tour de France eine dreiwöchige Veranstaltung, die auf gut zwanzig Etappen verteilt wird. Die Gesamtdistanz liegt bei mehr als 3000 Kilometern. Manchmal startet die Tour de France Anfang Juli in einem anderen Land, bevor es nach einer oder zwei Etappen zu einer Überführung nach Frankreich kommt. Traditionell endet die letzte Etappe in Paris auf dem Champs-Elysees. In den drei Wochen werden klassischerweise die Alpen und die Pyrenäen durchquert. Bekannte und gefürchtete Anstiege und Pässe, die immer wieder auf der Route der Tour stehen, sind Alpe d’Huez, der Galibier, der Tourmalet, Lourdes Hautacam oder der einsam aufragende “Berg der Winde” in der Provence, der Mont Ventoux. Eine Tour de France für Frauen gibt es offiziell erst seit 2022. Als Vorläufer gilt die Grande Boucle Feminine, die unregelmäßig zwischen 1984 und 2009 stattfand.
Den Giro d‘Italia gibt es seit 1909. Damals wurden acht Etappen mit einer Gesamtdistanz von etwa 3000 Kilometern zurückgelegt. Es ging von Mailand nach Neapel. Die Veranstaltung erstreckte sich über zweieinhalb Wochen. Wie bei der Tour gibt es auch beim Giro eine jährlich wechselnde Streckenführung. Gesamtdistanz und Dauer der Rundfahrt, die im Mai im Rennkalender der UCI WorldTour steht, sind ebenfalls vergleichbar. Eine größere Tradition als bei der Tour haben die Frauen. Der Giro d’Italia Donne wird seit 1988 ohne Unterbrechung ausgetragen.
Im Punktesystem der UCI liegt die Vuelta auf demselben Level wie der Giro, wird allerdings von Unipublic, einer Tochterfirma der Tour-de-France-Organisation ASO, veranstaltet. Die Vuelta startet meist Ende August. Ihre Streckenführung wird üblicherweise etwas leichter als die des Giro eingeschätzt, weil besonders die Etappen mit Bergprofil etwas kürzer ausfallen. Die Erstaustragung der Vuelta war 1935. 3425 Kilometer mussten in 14 Etappen bewältigt werden. In den ersten Jahren fand die Vuelta wegen des spanischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs nur unregelmäßig statt. Erst seit 1955 hat sich die jährliche Austragung etabliert.
Die Etappen einer großen Rundfahrt im Profiradsport haben sehr unterschiedliche Charakteristika. Auf Flachetappen haben zumeist die Sprinter die Nase vorn, auf welligen Etappen wittern Ausreißer ihre Chance und auf den Zeitfahr- und Bergetappen entscheidet sich das Gesamtklassement. Die Zeitfahretappen können dabei manchmal als Mannschaftszeitfahren ausgeführt werden. Die sportliche Leitung der Radsportteams nominiert die Fahrer aus ihrem großen Kader, von denen sie glaubt, dass der maximale Gesamterfolg herausspringt. Dabei geht nicht unbedingt jedes Team mit der Prämisse in eine Rundfahrt, im Gesamtklassement zu triumphieren. Es kann durchaus auch eine Strategie sein, auf möglichst viele Etappensiege zu setzen oder eine der Spezialwertungen in Angriff zu nehmen. Neben dem Gesamtklassement gibt es auf den großen Rundfahrten die sogenannte Punktewertung, die Bergwertung, die Mannschaftswertung und die Jungfahrerwertung.
Es gibt im Profiradsport Rennen wie die Deutschlandtour, die mal auf dem Rennkalender auftauchen, dann aber wieder verschwinden und nach längeren Pausen wiederkommen. Es gibt aber auch Etappenfahrten, die sich seit langer Zeit in der Radsportszene etabliert haben und erhebliches Prestige genießen. Die höchste Wertigkeit bei den ca. einwöchigen Etappenrennen genießen dabei die Tour de Suisse, die es seit 1933 gibt, und das seit 1947 stattfindende Criterium du Dauphine. Beide gelten als wichtige Vorbereitungsrennen für die Tour. Im März machen sich Paris-Nizza (Erstaustragung 1933) und Tirreno-Adriatico (Erstaustragung 1955) gegenseitig Konkurrenz, wer die prominentesten Rennradfahrer anzieht. Die längste Historie der kleinen Rundfahrten hat allerdings die 1924 erstmals ausgetragene Baskenland-Rundfahrt. Allerdings darf in diesem Zusammenhang auch nicht verschwiegen werden, dass sie zwischen 1936 und 1968 über 30 Jahre Pause machte. Entsprechungen bei den Frauen gibt es für diese Rennen bis auf die Tour de Suisse nicht wirklich. Diese gehört aber nicht zu den Top-Rennen der UCI Women’s WorldTour. Die längsten Rundfahrten der Frauen sind (nach Tour und Giro) aktuell die Boels Ladies Tour in den Niederlanden, die britische Women’s Tour und die Tour of Scandinavia.
Der Begriff Klassiker ist im Profiradsport nicht wirklich geschützt. Ein Klassiker bei den wichtigen Tagesrennen zeichnet sich durch mindestens vier wichtige Merkmale aus. Neben einer langen Historie (Erstaustragung möglichst noch vor dem Ersten Weltkrieg) und einer hohen Zahl an Austragungen gehören eine möglichst unveränderte Streckenführung und öffentliches Prestige dazu. Gerade der letzte Punkt ist schwer zu greifen, aber viele prominente Sieger und eine hohe Medienpräsenz sind zuverlässige Indikatoren. Die wichtigsten Klassiker sind die fünf sogenannten Monumente des Radsports. Zu Ihnen gehören:
Auch Rennen wie La Fleche Wallonne, Amstel Gold Race oder Clasica San Sebastian werden typischerweise zu den Klassikern im Profiradsport gezählt. Einige der Klassiker werden auch bei den Frauen gefahren, allerdings mit kürzerer Streckenführung. Die Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich gehören zu den wichtigen Frauen-Klassikern. Die seit 2004 stattfindende Flandern-Rundfahrt hat hierbei die längste Tradition.
Bei WMs und Olympia werden Straßenrennen ausgetragen, die vom Anspruch an die Klassiker der Eintagesrennen erinnern. Außerdem werden die besten Fahrer und Fahrerinnen im Zeitfahren ermittelt. Eine Profi-WM gibt es seit dem Jahr 1927. Frauen kämpfen seit 1958 um Weltmeisterehren. Seit 1996 wird bei den WM-Rennen nicht mehr zwischen “Profi” und “Amateur” unterschieden, es treten die Elite-Fahrer an. Bei den Olympischen Spielen war Straßenradfahren 1896 und 1906 (bei den sogenannten Zwischenspielen) vertreten. Aber erst seit 1928 ist es durchgehend für die Männer und seit 1984 für die Frauen fest im Olympia-Programm verankert. Aufgewertet wurde der sportliche Wert von olympischen Straßenrennen 1996 mit der Zulassung der früheren Profis.
Damit die Zuschauer einen Anhaltspunkt haben, wer gerade auf dem Rennrad an ihnen vorbeirauscht, gibt es für jede Einzelwertung Trikots, die den Führenden der Wertung kennzeichnen. Zunächst einmal fährt natürlich jede Mannschaft in einem eigens gestalteten Trikot, auf dem die Sponsoren zu erkennen sind und mit dem sie sich von anderen Mannschaften unterscheidet. Darüber hinaus dürfen der Weltmeister und die Landesmeister der nationalen Verbände im Profiradsport mit dem sogenannten Regenbogentrikot beziehungsweise mit Trikots in den Landesfarben fahren. Auf einer Zeitfahretappe tragen die jeweiligen Zeitfahrwelt- und Landesmeister diese Trikots. Ansonsten gelten folgende Farbcodes für die Trikots:
Zur Beantwortung dieser Frage müsste man eine lange Liste erstellen. Da die Tour de France das größte Prestige im Profiradsport hat, ist ein Blick die dortige Siegerliste zunächst am aussagekräftigsten. Vier Fahrer schafften es, die Tour jeweils fünfmal als Gesamtsieger zu beenden. Diese Fahrer sind Eddy Mercks, Bernard Hinault, Jacques Anquetil und Miguel Indurain. Chris Froome beendete die Tour viermal als Gesamtsieger.
Bei den Frauen drängen sich mehrere Namen auf, wenn es darum geht, die erfolgreichste Rennfahrerin der Geschichte zu benennen.
Radsportteams kommen und gehen, genauso wie einzelne Fahrer. Die Unterstützer und Sponsoren der Teams wechseln kontinuierlich. Von der Bildfläche verschwunden sind Teams wie US Postal, Kelme oder die deutschen Mannschaften von Team Telekom und Gerolsteiner. Aber trotzdem gibt es einige Profi-Teams, die auf eine lange Historie zurückblicken können:
Die Preisgelder bei den Radrennen sind nicht gleichzusetzen mit den Gehältern der Fahrer. Bei einem angestellten Fahrer eines WorldTour Teams gibt es ein Mindestgehalt von gut 38000 Euro. In der zweiten Liga des Radsports, bei den Pro-Continental Teams, liegt das Mindestgehalt bei knapp 31000 Euro. Das Mindestgehalt ist natürlich nicht das Durchschnittsgehalt. Innerhalb der Teams gibt es ein erhebliches Gefälle. Erfolge bei den prestigeträchtigen Rundfahrten und Eintagesrennen erhöhen den Marktwert der Radprofis. Daher werden Preisgelder in der Regel auch nicht direkt vom siegreichen Fahrer eingestrichen, sondern fließen zunächst in die Mannschaftskasse. Bei einer Rundfahrt wie der Tour de France werden für alle möglichen Sachverhalte Prämien ausgeschüttet. Der Gesamtsieger liegt bei einer halben Million, der Zweite bekommt noch 200000 Euro. Danach wird es immer weniger. Aber jeder Finisher ab Platz 20 bekommt immerhin noch einen Tausender. Ein Etappensieg bringt 11000 Euro und das Tragen der unterschiedlichen Wertungstrikots bringt pro Tag auch ein paar Hundert Euro. Ein Sieg in einem Zwischensprint bringt 1500 Euro in die Kasse und wer als Erster eine der höchsten Bergwertungen absolviert, bekommt 800 Euro. Die Gesamtsieger von Punkte- und Bergwertung erhalten 25000 Euro und in der Mannschaftswertung winken 50000 Euro. Bei der Tour 2022 wurden auf diese Weise insgesamt 2,3 Millionen Euro ausgeschüttet. Natürlich wird bei der Tour das meiste Geld verteilt. Bei einem Klassiker wie Paris-Roubaix liegt das Preisgeld bei insgesamt nur etwa 90000 Euro für die Top Ten Fahrer. Alles in allem kommen Spitzenfahrer auf ein siebenstelliges Jahresgehalt. Fahrer, die gut genug sind, bei der Tour nominiert zu werden, werden im Schnitt auf eine gute Viertelmillion Jahresgehalt taxiert. Aber in der zweiten Liga reicht es kaum zum Überleben.
Es gibt natürlich auch eine dunkle Seite des Profiradsports. Bei den Namen der Sieger der Tour de France wurde beispielsweise Lance Armstrong nicht genannt. Er hatte die Rundfahrt ursprünglich siebenmal gewonnen, aber die Titel wurden ihm wegen Dopings aberkannt. Viele bekannte Radrennfahrer sind immer wieder mit Doping in Verbindung gebracht worden, was den Radsport in eine große Glaubwürdigkeitskrise gebracht hat. Zu den bekanntesten Doping-Skandalen gehört die Festina-Affäre von 1998, in die Richard Virenque, Alex Zülle und Laurent Dufaux verwickelt waren. Auch der EPO-Skandal im Team Telekom bleibt in Erinnerung, in dessen späterem Verlauf Profis wie Bjarne Riis und Erik Zabel Doping zugaben. Die größte Erschütterung erfuhr der Radsport aber wohl durch die Affäre um den Arzt Eufemiano Fuentes, der im großen Stil leistungssteigernde Mittel unter den Profiradsportlern verteilte. Unvergessen ist der Ausschluss von fast 60 Fahrern aus der Tour de France 2006, darunter Ivan Basso, Jan Ullrich und Alberto Contador.
Trotz vieler Krisen hat sich der Profiradsport gut gehalten und erfreut sich einer hohen Medienpräsenz. Die Beliebtheit des Radsports ist ungebrochen. Erfreulich ist auch, dass die Frauen eine immer größere Anerkennung erfahren, sowohl was die Fernsehzeiten als auch die Preisgelder angeht. Bei Weltmeisterschaften erhalten sie schon dieselben Prämien, aber bei den Klassikern herrscht schon noch erheblicher Nachholbedarf.
Der Profiradsport reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1867 soll es das erste Radrennen in Paris gegeben haben, über eine Distanz von 23 Kilometern. In den 1890er Jahren etablierten sich dann die ersten Distanzrennen wie Paris-Roubaix oder Lüttich-Bastogne-Lüttich, die bis heute als Radsport-Klassiker überlebt haben. Die Tour de France wurde 1903 zum ersten Mal ausgetragen. Schon früh setzte sich der Mannschaftsgedanke im Profiradsport durch. Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel hatte immer wieder mit gesellschaftlicher Akzeptanz zu kämpfen, so dass Fahrradfirmen ein besonderes Interesse entwickelten, die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte von Profis nachweisen zu lassen. Der Radsport war der erste Sport, in dem systematisches Sponsoring Einsatz kam. Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es die ersten Firmenmannschaften, die bei der Tour de France antraten.