Jens Klötzer
, Julian Schultz
· 01.02.2023
Schnell und bezahlbar? Geht das überhaupt? TOUR hat zehn aktuelle Wettkampf-Rennräder zwischen 3000 und 5000 Euro in den Test geschickt. Mit dabei: das Ridley Noah Disc 105 für 4414 Euro.
Optisch gleicht das Noah immer noch dem 2019 von uns getesteten Top-Modell Noah Fast, das seinerzeit mit der Note 1,5 als Überraschungs-Testsieger viele namhafte Konkurrenten düpierte. Dass die Note des preiswerten Pendants auffällig deutlich abweicht, liegt vor allem am vergleichsweise hohen Gewicht: Das aktuelle Testrad schleppt 1,5 Kilogramm mehr auf den Rippen mit sich.
Dabei drückt nicht nur Shimanos einfachere 105-Gruppe auf die Waage; auch die etwas schwereren Carbonlaufräder der Eigenmarke Forza treiben das Gewicht. Dennoch sind die gut 600 Euro Aufpreis im Vergleich zur Serienausstattung – das Rad lässt sich im Baukasten des belgischen Herstellers konfigurieren – gut investiert. Die serienmäßigen flachen Alu-Felgen sähen in der Aero-Flunder nicht nur verloren aus, das Rad verlöre aerodynamisch auch den Anschluss ans Hauptfeld.
Bei den Steifigkeitswerten lässt der Rahmen in der preiswerteren Qualitätsstufe weitere Punkte liegen, wiegt dafür nur rund 150 Gramm mehr als das Top-Modell und bietet ebenso guten Komfort. Auf der Straße gibt sich das Noah als klassischer, wendiger Racer, wie gemacht für enge Kriterien mit schnellen Sprints; die Sitzposition ist aber auch für lange Touren nicht zu sportlich. Schaltgruppe und Laufräder sind leider die einzigen Wahlmöglichkeiten am Noah; höherwertige Reifen oder eine Auswahl verschieden breiter Sättel wären wünschenswert.
Auch Lenkerbreite und Vorbaulänge sind bei den Varianten mit mechanischer Schaltung vorgegeben; ändern lassen sich die Maße nur bei der Version mit der Rival-Funkschaltung von SRAM, die jedoch knapp über 5000 Euro kostet. Sehr cool ist die große Auswahl an Lackierungen im Konfigurator, man kann aus Dutzenden Farben wählen; die Rahmen werden in Belgien für 100 Euro Aufpreis nach Wunsch lackiert.
Stärken: komfortabler Rahmen, individuelle Wunschlackierungen
Schwächen: relativ schwere Ausstattung, nur fünf Größen
>> Das Ridley Noah Disc 105 bekommt im TOUR-Test der Wettkampfräder die Gesamtnote 2,5
>> Benotti Fuoco Aero
>> Cervélo Soloist 105
>> Cube Litening Aero C:68X Race
>> Canyon Aeroad CF SLX 7 eTap
>> Giant Propel Advanced 1
>> Merida Reacto Rival-Edition
>> Lapierre Aircode DRS 5.0
>> Rose XLite 04 105
>> Storck Aerfast.4 Comp Disc Ultegra
*Gewogene Gewichte.
**Herstellerangabe, Testgröße fett.
***Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr
STR (Stack to Reach): 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine sehr aufrechte Sitzposition.
****Laufradgewichte inklusive Bereifung, Kassette, Schnellspanner/Steckachsen und ggf. Bremsscheiben.