Andreas Kublik
· 08.01.2023
Wen sollte man in der Straßen-Saison 2023 im Auge behalten - welche Talente könnten auf welchem Terrain für Aufsehen sorgen? TOUR zeigt 10 Youngster, bei denen sich das Hinschauen lohnen dürfte. Diesmal den Norweger Andreas Leknessund.
Norwegen ist die kommende Macht im Radsport: Lange Zeit im Ausdauersport vor allem mit Ski-Langläufern vertreten, mischen die Skandinavier jetzt auch die Rennen auf Asphalt auf. Von den vielen starken Nachwuchsfahrern aus dem Land der Fjorde ist Andreas Leknessund wohl am weitesten in seiner Entwicklung.
Der 23-jährige Profi des niederländischen Teams DSM ist ein typischer Klassementfahrer: stark im Kampf gegen die Uhr (bei der nationalen Meisterschaft besiegte er den späteren Weltmeister Tobias Foss) und genauso bergauf. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Er wird weiter zeigen wollen, dass er ein künftiger Siegertyp ist, was er mit dem Gesamtsieg beim Arctic Race of Norway und einem Etappensieg bei der Tour de Suisse schon bewiesen hat.
Dann könnte sich der Mann aus Trömsö für einen Top-Vertrag mit Kapitänsrolle empfehlen. Er will bei den Ardennen-Klassikern erfolgreich sein und sich auch als Klassementfahrer ausprobieren. Wenn er trödelt, droht er von jungen Landsleuten wie den Halland-Zwillingen Tobias und Anders oder dem erst 17-jährigen Klettertalent Jörgen Nordhagen überholt zu werden.
TOUR-Redakteur Andreas Kublik blickt auf zehn junge Fahrer, bei denen sich 2023 das Hinschauen lohnen dürfte. In unserer Serie stellen wir die einzelnen Kandidaten vor. Fast alle ausgewählten Fahrer stehen bereits bei einem World-Tour-Team unter Vertrag. Radsportler bereits in sehr jungen Jahren zu verpflichten, ist ein Trend, der in letzter Zeit Schule macht bei den Top-Mannschaften.
Zahlreiche Youngster überspringen die U23-Klasse und steigen direkt ins Profi-Metier ein. Prominentestes Beispiel für diese Entwicklung ist Remco Evenepoel. Der Belgier stand 2019 mit gerade mal 18 Jahren bereits bei Deceuninck - Quick Step unter Vertrag. Seither hat er sich bis in die Weltspitze vorgearbeitet und wurde 2022 unter anderem Straßen-Weltmeister.
Viele Top-Teams haben zudem einen eigenen Nachwuchsrennstall, bei dem sie ihre Talente ausbilden und später in den Profikader holen. Paradebeispiel ist 2023 das Team Groupama-FDJ, das alle sieben Neuzugänge für dieses Jahr aus der Equipe continentale Groupama-FDJ geholt hat.