Julian Schultz
, Jens Klötzer
· 16.12.2022
In keiner anderen Gattung finden sich so unterschiedliche Konzepte wie beim Marathon-Rennrad. Wir haben das Endurance-Modell Cannondale Synapse Carbon 2 RL getestet.
Bei den Vorgängermodellen des Synapse legte Cannondale besonderes Augenmerk auf Sitz- und Fahrkomfort. Das neue Synapse Carbon folgt sehr deutlich einem anderen Konzept: Das Marathon-Rennrad verfügt über eine fest montierte Beleuchtung mit Helligkeitssensor, App-Anbindung und Abstandsradar, das anzeigt, wenn sich von hinten ein Auto nähert. Das System nennt sich Smart Sense, stammt von Garmin und lässt sich über die Cannondale-App bedienen. Damit ist das Synapse ein sportliches Bike für Menschen, die auch im Alltag schnell und sicher unterwegs sein wollen, etwa als Pendler auf dem Weg zur Arbeit.
Die auffällige und attraktive Farbgebung sowie das Elektronik-Paket machen das Cannondale-Rennrad zum Gesicht in der Menge. Der Komfort ist passabel, aber nicht mehr das hervorstechende Merkmal des Synapse. Das hohe Gewicht – wozu insbesondere die schweren Laufräder beitragen – lässt Antritte etwas träge wirken. Dafür punktet die Zusatzausstattung. Dass eine leistungsstarke Beleuchtung ein Sicherheitsplus ist, dürfte unbestritten sein. Vom Abstandsradar zeigten sich alle Tester überzeugt: Das System ist ein großer Gewinn. Lediglich die Batterie des Smart Sense-Systems könnte leistungsstärker sein, denn der abnehmbare Akku hält bei vollem Funktionsumfang gerade ein paar Stunden.
Mangels vergleichbarer Marathon-Rennräder fällt die Einordnung schwer. Ein günstiges Rennrad ist das mit mechanischer Shimano Ultegra-Gruppe komplettierte Synapse nicht, trotz des Zusatznutzens von Licht und Radar. Das günstigste Synapse-Modell kostet ohne Radar 1000 Euro weniger. Das 9000 Euro teure Top-Modell Synapse Carbon 1 RLE mit Shimano Dura-Ace erscheint dagegen günstiger als vergleichbar ausgestattete Wettkampf-Rennräder.
Wer viel und auch oft bei Dunkelheit im Straßenverkehr unterwegs ist, dürfte mit dem Cannondale Synapse entspannter fahren. Ideal für Pendler als sportliches Commuter-Bike; für Wettkämpfe gibt es bessere, vor allem leichtere Marathon-Rennräder.
Stärken: hohe Sicherheit dank Licht und Radar, unkomplizierte Mechanik
Schwächen: schwer, geringe Akku-Laufzeit, Integration könnte besser sein
Im Test der Endurance-Rennräder hatten wir nebem dem Cannondale Synapse Carbon 2 RL auch das Canyon Endurace CF 7 All-Road, das Cube Agree C:62, das Giant Defy Advanced 1, das Specialized Roubaix Comp und das Trek Domane SLR 7.
*Gewogene Gewichte.
**Herstellerangabe, Testgröße fett.
***Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr; STR (Stack to Reach): 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine sehr aufrechte Sitzposition.
****Laufradgewichte inklusive Bereifung, Kassette, Schnellspanner/Steckachsen und ggf. Bremsscheiben.