Julian Schultz
· 18.05.2023
Preiswert, funktional, bergtauglich: Shimanos neue 105 Di2 ist prädestiniert für Marathonräder. TOUR hat neun aktuelle Modelle getestet. Hier: Das Basso Astra.
Seit fünf Monaten ist das neue Astra erst auf dem Markt, und die erste Tranche ist offenbar schon verkauft. Das Modell mit elektronischer 105 – die günstigste der fünf Ausstattungsvarianten – soll laut Konfigurator erst ab Juni wieder verfügbar sein. Doch “günstig” ist in diesem Zusammenhang etwas euphemistisch, schließlich zählt das Basso im Vergleichstest zu den teuersten Rennrädern.
Gehört das Marathonrad, dessen Rahmen in Italien gefertigt wird, damit auch zu den Besten? Typisch Endurance-Renner ist die Rahmengeometrie: Für ein italienisches Rennrad sitzt man ausgesprochen aufrecht im Sattel, ein Resultat des langen Steuerrohrs. Beim Fahrverhalten zeigt das Astra seine Marathon-Gene und präsentiert sich als laufruhiger Begleiter.
Die Schwächen beim Federkomfort kann es damit allerdings nicht kaschieren. Zwar lässt sich durch eine andere Carbonsattelstütze mit Versatz und maximal 35 Millimeter breite Reifen noch etwas Dämpfung herausholen, insgesamt ist das Basso aber relativ hart abgestimmt. Wie die Version mit Campagnolos Chorus-Gruppe (getestet in TOUR 3/2023) fällt auch das Testrad mit elektronischer 105 überdurchschnittlich schwer aus. Durch den robusten Carbonrahmen und das Zusatzgewicht der Shimano-Komponenten zählt das Astra zu den Schwergewichten im Testfeld und beschleunigt entsprechend träge.
Ohne die aufpreispflichtigen Carbonlaufräder (1054 Euro) würde eine Neun vor dem Komma stehen. Dafür ist kein anderes Marathonrad im Test schnörkelloser verarbeitet als das Basso, an dessen Lenker-Vorbau-Einheit die Leitungen integriert verlaufen – das aber leider auch keine Montageösen für Schutzbleche oder Taschen besitzt. Ob man mehr als 5000 Euro für ein Rennrad mit Shimanos 105 Di2 ausgeben möchte, muss jeder selbst entscheiden. Die beschränkte Verfügbarkeit lässt jedoch vermuten, dass das Astra bei Käufern ankommt.
Stärken: große Reifenfreiheit, sehr viele Größen
Schwächen: schwerer Rahmen, mäßiger Komfort, einfache Reifen, teuer
Das Basso Astra bekommt eine TOUR-Gesamtnote von 2,2
>> BH SL1 2.9
>> Canyon Endurace CF 7 Di2
>> Cube Agree C:62
>> Giant Defy Advanced 1
>> Look 765 Optimum
>> Ridley Grifn
>> Rose Reveal Four 105 Di2
>> Storck Fascenario.3 Comp 105 Di2
* Gewogene Gewichte.
** Herstellerangabe, Testgröße fett.
*** Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr;
STR (Stack to Reach): 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine sehr aufrechte Sitzposition.
**** Laufradgewichte inklusive Bereifung, Kassette, Schnellspanner/Steckachsen und ggf. Bremsscheiben.