Rennräder mit Shimano 105 Di2Das Ridley Grifn im TOUR-Test

Julian Schultz

 · 22.05.2023

Rennräder mit Shimano 105 Di2: Das Ridley Grifn im TOUR-TestFoto: Wolfgang Papp
Das Ridley Grifn im TOUR-Test

Preiswert, funktional, bergtauglich: Shimanos neue 105 Di2 ist prädestiniert für Marathonräder. TOUR hat neun aktuelle Modelle getestet. Hier: Das Ridley Grifn.

Ridley Grifn - Belgischer Alleskönner

Ridley lehnt den Modellnamen seiner jüngsten Neuentwicklung an den mythischen Greif (engl.: griffin) an. Und das natürlich nicht ohne Hintergedanken. Wie das Fabelwesen aus Adler und Löwe soll sich das Grifn nicht auf einen Lebensraum festlegen, sondern spielerisch zwischen den Welten wandeln. Im Fall des Ridley zwischen Asphalt und Schotter. Diese Interpretation ­eines ebenso langstreckentauglichen wie ­geländegängigen Marathonrads haben auch andere Hersteller im Sortiment, das Modell der Belgier stellt aber eine extreme Ausprägung dar.

Durch Rahmen und Gabel passen bis zu 38 Millimeter breite Reifen. Zudem lassen sich Schutzbleche montierenFoto: Matthias Borchers
Durch Rahmen und Gabel passen bis zu 38 Millimeter breite Reifen. Zudem lassen sich Schutzbleche montieren

So zieht das Grifn bei der Reifenfreiheit fast alle Register, da Rahmen und Gabel für bis zu 38 Millimeter breite Pneus Platz lassen – bis vor ein paar Jahren ein Standardmaß an Gravelbikes. Von den Spezialisten im Gelände sind zudem die geringe Tretlagerabsenkung und der lange Radstand übernommen.

Die Sitzposition ist ans Marathonrad angelehnt, fällt durch den relativ langen Vorbau des Carbon-Cockpits aber ­gestreckter aus, als es der STR-Quotient vorgibt. Die Montagepunkte für Gepäck und Schutzbleche gehören inzwischen in beiden Kategorien zum Repertoire. In Aktion gelingt dem Ridley der Spagat ausgesprochen gut.

Der Wartungsaufwand ist durch die integrierten Leitungen relativ hochFoto: Matthias Borchers
Der Wartungsaufwand ist durch die integrierten Leitungen relativ hoch

Dank des relativ niedrigen Gesamtgewichts spricht es direkt an, die Balance aus Laufruhe und Agilität stimmt. Beim Komfort profitiert das Grifn neben der Carbonstütze von den hochwertigen Reifen, die sich über den Carbonfelgen auf fast 35 Millimeter wölben. Für grobes Geläuf reicht das zwar nicht aus, Schotter- und Waldwege nimmt das Ridley aber problemlos. Kleinere Schwächen leistet es sich bei der Lenkkopfsteifigkeit, zudem ist der Wartungsaufwand durch die in Lenker und Vorbau integrierten Leitungen relativ hoch. Insgesamt stellt das Grifn aber eine gelungene Plattform für eine große Zielgruppe dar, die sich nicht auf ein Terrain festlegen will – und das nötige Kleingeld für das teuerste Rad im Test übrig hat.

Das Ridley Grifn im Detail

  • Preis: 5399 Euro
  • Gewicht: 8,2 Kilo
Das Ridley GrifnFoto: Wolfgang Papp
Das Ridley Grifn
  • Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager* 1116/470/69 Gramm
  • Rahmengrößen** XS, S, M, L, XL
  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr 520/565/166 Millimeter
  • Stack/Reach/STR*** 597/386 Millimeter/1,55
  • Radstand/Nachlauf 1020/64 Millimeter

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung Shimano 105 Di2 (2x12; 50/34, 11-34 Z.)
  • Bremsen Shimano 105 (160/140 Millimeter)
  • Laufräder/Reifen (Gewichte)**** Forza Levanto Gravel/Vittoria Corsa Next Graphene 32 mm (v./h.: 1382/1829 g)
Die Stärken und Schwächen des Ridley Grifn in der TOUR-Grafik
Die Stärken und Schwächen des Ridley Grifn in der TOUR-Grafik

Stärken: agiles Fahrverhalten, sehr große Reifenfreiheit

Schwächen: relativ teuer

Das Ridley Grifn bekommt eine TOUR-Gesamtnote von 2,0



Weitere Marathonräder mit Shimano 105 Di2 im TOUR-Test


* Gewogene ­Gewichte.
** Herstellerangabe, Testgröße fett.
*** Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr;
STR (Stack to Reach): 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine sehr aufrechte Sitzposition.
**** Laufradgewichte inklusive Bereifung, Kassette, Schnellspanner/Steckachsen und ggf. Bremsscheiben.