Julian Schultz
· 16.03.2023
Die Produktoffensive bei Pinarello geht weiter. Nach einem neuen Wettkampf-Rennrad und Marathon-Modell legen die Italiener mit einer E-Plattform nach. Das Pinarello Nytro E kommt als Variante für Straße und Gelände, wird von einem TQ-Motor angetrieben und soll in der Top-Variante 11,4 Kilo wiegen. Die Preise sind exklusiv: 8000 bis 13500 Euro kosten die neuen Bikes.
Länger, weiter, höher: Die italienische Traditionsschmiede schreibt beim neuen Pinarello Nytro E das olympische Motto etwas um und verspricht Radsportlern sinngemäß “ein Fahrgefühl wie zu fittesten Zeiten”. Um länger, weiter und höher fahren zu können, spendiert Pinerallo der Neuheit den HPR50-Antrieb des bayerischen Motorenherstellers TQ. Zuletzt hatten bereits BMC, Trek und Scott ihre neuen E-Rennräder bzw. E-Gravelbikes mit demselben Antrieb ausgestattet.
Der TQ-HPR50 leistet ein maximales Drehmoment von 50 Newtonmeter und unterstützt mit maximal 300 Watt. Die Fahrdaten werden auf einem 2 Zoll großen, im Oberrohr integrierten Display angezeigt. Die Antriebseinheit bringt laut Herstellerangaben 1850 Gramm auf die Waage. Die gesamte Einheit mit integriertem 360Wh-Akku wiegt 3900 Gramm. Zum Vergleich: Der Mahle X-20, der aktuell als leichtester Motor gilt und unter anderem am Rose Reveal Plus mit 55 Newtonmeter und 250 Watt unterstützt, ist um 700 Gramm leichter.
Neben der kompakten Bauweise punktet der TQ-Antrieb durch ein natürliches Fahrgefühl und geringe Geräuschentwicklung - kein anderer Motor ist aktuell leiser. Mehr Infos zum HPR50 sowie einen ausführlichen Labor- und Praxistest gibt’s von den Kollegen vom EMTB-Magazin. Bislang war das Nytro mit dem 4600 Gramm schweren Evation Ride 50 von Fazua (55 Nm, 250 Watt) ausgestattet.
Dem neuen Pinarello Nytro E wurde nicht nur eine der aktuell besten Antriebseinheiten spendiert, sondern die Italiener optimierten Steuer-, Unterrohr und Sitzstreben auch aerodynamisch. Zudem übernimmt das E-Rennrad die flache Carbon-Sattelstütze, die asymmetrischen Kettenstreben und die markante Onda-Gabel des ikonischen Dogma F. Anders als beim bisherigen Nytro verlaufen die Leitungen integriert in Lenker und Vorbau. Das E-Gravelbike kommt mit einer runden Standardstütze.
Die Sitzposition fällt sowohl beim Road- als auch Gravel-Modell langstreckentauglich aus. Die maximale Reifenfreiheit liegt bei 32 bzw. 50 Millimetern für die beiden Versionen. Pinarello verwendet wie auch schon bei der neuen F- und X-Serie unterschiedliche Carbon-Qualitäten. Laut der Italiener wiegt der Rahmen des Nytro Road 1130 Gramm, die Gravel-Version soll 120 Gramm schwerer sein. Das leichteste Komplettrad gibt Pinarello mit 11,4 Kilo an. Die BMC Roadmachine AMP und das Trek Domane+ SLR mit demselben Motor wiegen 400 Gramm mehr.
Pinarello bietet in beiden Kategorien je drei Ausstattungsvarianten. Die E-Rennräder schalten elektronisch mit Shimano, die E-Gravelbikes mit der Funktechnik von SRAM. Die Top-Modelle mit Dura-Ace Di2 bzw. Red AXS und exklusiven Carbon-Laufrädern erreichen mit stolzen 13500 bzw. 13000 Euro fast das Preisniveau eines Dogma F. Die vermeintlichen Basisversionen mit 105 Di2 bzw. Rival AXS und einfachen Alu-Laufrädern von Fulcrum sind mit 8500 bzw. 8000 Euro auch alles andere als ein Schnäppchen.