Jens Klötzer
· 22.02.2023
Unter dem simplen Namen Pinarello F schiebt die italienische Marke ein neues Wettkampf-Rennrad an den Start. Was kann die Pinarello-Neuheit für 2023 und was unterscheidet die F-Serie vom teuren Top-Modell Dogma F?
Pinarello beschreibt die F-Serie als komplette Neuentwicklung und kompromisslos nach Performance-Gesichtspunkten konstruiert. Dabei soll das neue Wettkampf-Rennrad kein Spezialist für die Berge oder für flache Sprints sein, sondern als Allround-Bike alle Rennsituationen gleichermaßen gut abdecken. Das Pinarello F profitiert von den Erfahrungen mit dem Top-Modell Pinarello Dogma F, auch optisch ist es nur in Details von der Siegermaschine der Straßenrad-Profis zu unterscheiden. Wo also liegt dann die Zielgruppe der neuen Rennrad-Plattform der Italiener für 2023?
Mit der F-Serie will Pinarello ein breiteres Publikum an seiner Expertise teilhaben lassen. Anders ausgedrückt: Das Rennrad soll günstiger sein als die sündteure Profi-Rennmaschine Dogma F, die je nach Ausstattung beim Preis weit im fünfstelligen Bereich angesiedelt ist. Doch auch das Zweite-Reihe-Pinarello-Rennrad bleibt ein Luxusartikel: Die Top-Version, das Pinarello F9 mit Shimano Dura-Ace Di2-Schaltgruppe oder SRAM Red AXS Elektroschaltung soll jeweils happige 11900 Euro kosten. Schon das Einstiegsmodell der Pinarello F Serie mit mechanischer Ultegra-Schaltgruppe liegt über 5000 Euro. Zum Vergleich ein schwacher Trost: Das Dogma F kostet in vergleichbarem Setup um 15000 Euro.
Sitzposition und Lenkgeometrie sind an das aerodynamische Profi-Rennrad Dogma F angelehnt, das Fahrverhalten der Pinarello-Neuheit dürfte also ähnlich wendig ausfallen. Als Rahmengewicht gibt Pinarello für die F-Serie je nach Version zwischen 950 und 990 Gramm an, für einen unlackierten Carbonrahmen in Größe 53. Zum Vergleich: Beim teuren Dogma F liegt der lackierte Rahmen in Größe 56 in diesen Regionen, man kann also in einer mittleren Rahmengröße von etwa 200 Gramm Unterschied zwischen dem Dogma F und dem Pinarello F ausgehen. Weiterer Unterschied: Statt in elf fein abgestuften Rahmengrößen gibt es das neue Pinarello-Rennrad „nur“ in neun Größen. Das ist immer noch mehr als die meisten anderen Hersteller, die ihre Bikes in nur in fünf bis sechs Größen anbieten.
Das Größenspektrum beginnt bei sehr kleinen 43 Zentimetern (Oberrohrlänge 50 Zentimeter) und endet bei stattlichen 59,5 Zentimetern (Oberrohrlänge 60 Zentimeter).
Statt einer integrierten Lenkereinheit aus Carbon bietet die F-Serie klassisch geklemmte Vorbauten und Lenker. So lässt sich präzise und vergleichsweise preiswert die Sitzposition abstimmen. Die Leitungen verlaufen dennoch in Vorbau und Lenker integriert, der Aufwand für einen Umbau bleibt also recht hoch. Rahmen und Gabel des Pinarello-Rennrads bieten Platz für 30-Millimeter-Reifen; vom Dogma F übernimmt der preiswertere Ableger den asymmetrischen Hinterbau, die schlanke Aero-Sattelstütze und die integrierte Stützenklemmung aus 3D-gedrucktem Titan.
Das neue Pinarello F ist sowohl mit elektronischen als auch mit mechanisch arbeitenden Rennrad-Schaltungen kompatibel. Es wird in drei Ausführungen angeboten, wobei bei F9 und F7 die teurere Carbonqualität Toray T900 verbaut wird. Als Ausstattungsvarianten sind hier nur elektronische Gruppen erhältlich, gelistet sind die Shimano Dura-Ace und Shimano Ultegra Di2 sowie die Gruppen Red und Force AXS von SRAM für jeweils 11900 Euro. Als Laufräder sind einheitlich 40-Millimeter-Carbonfelgen der Pinarello-Untermarke Most verbaut. Für ein Rahmenset zum Selbstaufbau, das nur in T900 angeboten wird, rufen die Italiener glatte 5000 Euro auf.
Das preiswerteste Modell Pinarello F5 basiert auf Toray T700-Fasern, der Hersteller nennt hierfür einen Gewichtsaufschlag von 50 Gramm am Rahmen. Die beiden Varianten des F5 kommen mit Shimanos neuer 105 Di2 (6150 Euro mit Fulcrum Aluminium-Laufrädern, 6800 Euro mit Most Ultrafast 40 Carbon) oder der mechanischen Elffach-Shimano-Ultegra, ein preiswerter Alu-Laufradsatz von Fulcrum vervollständigt das Paket für 5150 Euro. Das F9 gibt es nur in schwarz-weiß, bei F7 und F5 können Käufer jeweils aus zwei Farboptionen wählen.