Marc Schneider
· 10.05.2023
TOUR-Transalp-Streckenchef Marc Schneider hat für 2023 eine Route voller Herausforderungen und Panoramen zusammengestellt. Viel zu Schade, nur für das Rennen. Deswegen stellen wir die sieben Etappen zum Nachfahren vor. Diesmal die 5. Etappe.
Der fünfte Tag der Transalp reiht sich nahtlos in das Wechselspiel der letzten Etappen ein. Das hochalpine, ewige Weiß einmal ausgeklammert, lässt sie kaum eine Klimazone der Alpen aus. Es geht wieder hinauf über die Baumgrenze und ganz weit hinab in die Weingärten an der Etsch. Dazwischen säumen saftige Almwiesen die Straße, zum Beispiel am Start auf der Hochebene der Alpe Cimbra oder im Anstieg zum Manghenpass. Die Etappe ist wild, abwechslungsreich und ebenso fordernd. Da ist der extravagant in den Fels geschlagene Kaiserjägerweg von der Hochebene hinab ins Valsugana. Das ist eine kleine, kurvige Straße, die in flotter Fahrt eine sichere Beherrschung des Lenkers erfordert. Oder aber in gemäßigtem Tempo etwas mehr Zeit benötigt, um auch den Blick über den Lago di Caldonazzo und den Lago di Levico zu genießen.
Unten angekommen locken deren Badestrände verführerisch, aber es bleibt nicht so viel Zeit, weil nun der anspruchsvollste Anstieg der 2023er Transalp ansteht: Die saftige Kletterpartie hinauf zum Manghenpass auf 2000 Metern Höhe. Die Straße sticht durch den Lagorai.
Die Bergkette aus grauen Felspyramiden trennt das Valsugana vom Val di Fiemme auf der anderen Seite. Und bietet auch landschaftlich einen spannenden Kontrast, weil sich diese Berge in Farbe und Gestalt deutlich von den Dolomiten unterscheiden, die auf der anderen Seite des Val di Fiemme ihre schrofferen Zacken in den etwas wärmeren Farben des Dolomitengesteins präsentieren. In Molina di Fiemme angekommen, nach einer weiteren, anspruchsvollen Abfahrt auf einer engen, kurvigen Pass-Straße, ist es nicht mehr weit ins Etschtal. Hier erwischt einen der warme Wind, der auf nur mehr 200 Metern über Meereshöhe für das milde Klima sorgt, in dem Äpfel und Weintrauben prächtig gedeihen. Auf dieser Höhe liegt auch der Kalterer See mit seinen Badestränden. Nach Kaltern hinauf sind es aber noch einmal rund 200 Höhenmeter, für die man sich am Marktplatz herrlich belohnen kann, mit einem Eis, einem Espresso oder natürlich mit einem Wein vom Kalterer See, zum Beispiel im “weinhaus PUNKT”, dem Lokal der Weingenossenschaft.
Im Anstieg zum Manghenpass gibt es einige Lokale, z.B. das Hotel Aurai (hotelaurai.it), oder das Ristorante Malga Baessa. Oben am Pass wartet das Rifugio Passo Manghen (rifugiopassomanghen.com). Vor dem Schlussanstieg vom Kalterer See hinauf nach Kaltern liegt am Ufer der Gasthof Klughammer (pensionklughammer.com). Oben in Kaltern, am und um den Marktplatz, ist die Bar- und Restaurantdichte groß. Da finden Hungrige und Durstige ganz sicher etwas Passendes.
Wer die Beine für den anspruchsvollen Mendelpass nicht hat, kann diese Etappe abkürzen. Zum Beispiel von Levico Terme nach Pergine Valsugana und über den Passo del Redebus ins Val di Cembra. Dann in diesem Tal hinaus ins Etschtal nach Lavis. Nun flach im Tal nach Kaltern. Zwischen Pergine im Valsugana und Lavis im Etschtal gibt es aber auch noch kürzere Streckenvarianten, z.B. über Baselga di Pine.
Wer am gleichen Tag zurück will, findet auf kaltern.com die entsprechenden Taxi-Adressen. Wer gute Beine hat, könnte am gleichen Tag noch durch das Etschtal nach Trento rollen und versuchen, einen Bus (Daten: trentinotrasporti.it) hinauf nach Folgaria zu bekommen. Viel entspannter ist aber, eine Nacht in Kaltern zu verbringen und die Rückfahrt am nächsten Tag entspannt zu organisieren.
Wer diese Etappe in eine Rundtour einbauen will, darf ruhig mit den letzten drei Etappen dieser Transalp spielen, zum Beispiel einfach die letzten drei Etappen der Transalp fahren. Dann am vierten Tag von Arco zurück ins Etschtal, zum Beispiel wieder über den Passo Santa Barbara und den Passo Bordala, oder etwas anspruchsvoller über den Gipfel des Monte Bondone nach Trento. Und dann bei Calliano aus dem Etschtal hinauf nach Folgaria. Die Region bietet viele kleine Straßen für Varianten. Eine kurze Rundtour für zwei Tage macht Halt in Trento, wo die 6. Etappe durchführt. Die Stadt ist unbedingt einen Besuch wert. Zurück nach Folgaria kommt man entweder von Calliano, wo zwischen Trento und Rovereto die Straße hinauf nach Folgaria führt. Oder von Trento direkt über Vigolo Vattaro und Carbonare zum Passo del Sommo.
Der Kalterer See zählt zu den wärmsten Badeseen der Alpen. Ein Sprung in den See bietet nach der Tour eine wunderbare Erfrischung. Es gibt vier Badeplätze, drei am Westufer, einen am Ostufer (kaltern.com/de/badespass-am-kalterer-see.html). Wilde Zugänge gibt es nicht.
Nicht nur bei Rennradfahrern sehr beliebt ist der autofreie Tag auf die Mendel. Am 16. September 2023 ist die Straße hinauf zum Mendelpass von 9:00 bis 16:30 Uhr für den Verkehr gesperrt.
Alle Infos zu Unterkünften, Dienstleistungen, Sportangeboten listet die Homepage des Tourismusverbandes auf: kaltern.com
Die 5. Etappe von Folgaria nach Kaltern, 121,69 km und 3179 Hm. Höhenprofil und GPS-Daten gibt es ab dem 18. Juni zum Download: Wer es sich doch noch überlegt vom Touri- in den Race-Modus umzuschalten, findet alle Details zum Rennen unter www.tour-transalp.de.