Marc Schneider
· 18.03.2023
TOUR-Transalp-Streckenchef Marc Schneider hat für 2023 eine Route voller Herausforderungen und Panoramen zusammengestellt. Viel zu Schade, nur für das Rennen. Deswegen stellen wir die sieben Etappen zum Nachfahren vor. Diesmal die 2. Etappe.
Tag zwei ist ein epischer Sight-Seeing-Trip durch die Dolomiten, bei dem eine prominente Auswahl der mächtigsten und schönsten Dolomitengipfel am Straßenrand Spalier stehen: die Drei Zinnen, Monte Cristallo, die Tofana, der Monte Antelao, die Civetta, der Monte Pelmo und als Schlussakkord das schroffe Massiv der Pale di San Martino. Mehr kann man in einen Dolomitentag nicht reinpacken. Und auch die Pässe sind zum Zunge schnalzen: der Passo Valles und der Passo Rolle liegen auf dem Weg, aber heraus ragt der Passo Giau, den Kenner als schönsten aller Dolomitenpässe bezeichnen. Dieses Attribut erhält er vielleicht auch deshalb, weil er weniger überlaufen ist als beispielsweise das Sellajoch oder das Grödnerjoch weiter im Westen. Landschaftlich fehlt hier im Schatten der Cinque Torri überhaupt nichts, das ist die Heimat der Postkartenfotografen.
Die Etappe ist lang und anspruchsvoll und teilt sich in einen etwas flacheren und einen bergigen Teil ein. Bis Cortina d’Ampezzo zeigt der Wattmesser noch keine großen Spitzen an, bis dann die großen Pässe dieses Tages erklommen werden müssen. Viel Zeit bleibt bei dieser langen Etappe nicht, aber wer Lust hat, kann einen kurzen Abstecher ins Zentrum von Cortina wagen. Unbedingt zu empfehlen ist aber, an diesem Tag etwas Zeit einzuplanen, um die Bergwelt zu genießen. So viel Respekt haben diese imposanten Gipfel verdient.
Wer früh eine Rast einlegen will, mischt sich unter die vielen Touristen im Restaurant Dürrensee und wagt mit ihnen einen Blick in die Drei Zinnen. In Cortina d’Ampezzo findet man sicher eine Bar oder ein Restaurant. Viel schöner liegen aber das Berghotel Passo Giau oder nur wenige Meter weiter unten das Ristorante da Aurelio. In Alleghe liegt am Eisstadion das Hotel Alleghe von Silvano Rudatis, dem alten Haudegen, der in früheren Jahren die Transalp nach Alleghe geholt hatte.
In Falcade auf dem Weg zum Passo Valles gibt es viele Bars und Restaurants. Am Passo Valles steht das Rifugio Capanna Passo Valles und am Passo Rolle gibt es sogar einige Restaurants. Aber von hier geht es nur noch bergab nach San Martino. Die Bar Margherita wartet direkt an der Ziellinie auf Espresso-Genießer und nur zehn Meter weiter hinter der kleinen Kirche findet man “La Stube”, ein uriges Trentiner Wirtshaus im Stil einer Holzhütte.
Abkürzen kann man diese Etappe nicht. Eine ebenfalls schöne Variante ist, von Cortina nach Alleghe nicht über den Passo Giau zu fahren, sondern über den Passo Falzarego.
Wer diese Etappe als Tagestour plant, muss zurück ein Taxi nehmen. Alle Anbieter findet man beim Tourismusverband.
Die Dolomiten bieten Möglichkeiten, sich mehrere Tage darin zu verlieren. Ein Tipp, aus dieser Etappe eine Mehrtagestour zu machen, wäre aber, auf der groben Route zurückzufahren, aber andere Pässe zu wählen. Die Route zurück mit den alten Knotenpunkten bliebe bestehen: San Martino - Alleghe - Cortina d’Ampezzo - Innichen - Sillian.
Die Variationsmöglichkeiten wären folgende: Von San Martino nach Alleghe: Über den Passo Rolle zurück und dann statt über den Passo Valles über Predazzo fahren und den Passo San Pellegrino wählen. Von Alleghe nach Cortina: Statt den Passo Giau den Passo Falzarego überwinden. Von Cortina nach Innichen: Statt dem einfachen Weg über Toblach gibt es auch den anspruchsvollen, aber tollen Weg über den Lago di Misurina, Auronzo, den Passo Sant’ Antonio und den Kreuzbergpass. Mit den Varianten ist die Rückfahrt an einem Tag nicht zu schaffen. Eine Übernachtung z.B. in Alleghe oder in Cortina d’Ampezzo wäre dann eine Option.
Die Berge machen aus dieser Etappe erst ein Paradiesstück. Schade wäre es, wenn man sie nur abkurbelt, ohne zu wissen, wo man ist, welche Berge man gerade bestaunen darf. Ein paar Fotos mit den Majestäten müssen drin sein. Zudem sollte man auf der Karte vorher einmal schauen, wie die Gipfel heißen. Wer blind durchs Gelände fährt, verpasst die Dolomiten und ihre Faszination.
Am 18. Juni 2023 startet in Feltre (das liegt auf der Strecke der 3. Transalp-Etappe) das Sportful Dolomiti Race, ein anspruchsvoller Granfondo, der über den Passo Rolle und durch San Martino di Castrozza führt. Läufer bekommen beim Primiero Dolomiti Marathon am 1. Juli 2023 die ganze Gewalt der Pale di San Martino zu spüren.
Alle Infos zu Unterkünften, Dienstleistungen, Sportangeboten listet die Homepage des Tourismusverbandes.
Die 2. Etappe von Sillian nach Primiero / San Martino di Castrozza, 133,59 km und 3330 Hm. Höhenprofil und GPS-Daten gibt es ab dem 18. Juni zum Download: Wer es sich doch noch überlegt vom Touri- in den Race-Modus umzuschalten, findet alle Details zum Rennen unter www.tour-transalp.de.