Beste Rennräder im TOUR-TestSpecialized Tarmac SL7

Julian Schultz

 · 27.12.2022

Das Specialized Tarmac SL7 ist nach wie vor das vielseitigste Rennrad auf dem Markt.
Foto: Skyshot/Greber

Erstmals in der Geschichte von TOUR stehen gleich vier Wettkampf­modelle gleichzeitig an der Spitze der besten Rennräder der Welt. Sie verdienen sich durch Top-Leistungen in den vier wichtigsten Kriterien die Bestnote 1,4. Mit dabei: das Specialized Tarmac SL7.

Moment mal, werden sich einige TOUR Magazin-Leser vielleicht denken: Das Specialized Tarmac SL7 zählt doch gar nicht mehr zum Top-Club der besten Rennräder aus dem TOUR-Test. Schließlich schnitt der Wettkampf-Allrounder im Vergleichstest mit den bezahlbaren Profirad-Alternativen im August 2022 „nur“ noch mit 1,5 ab. Stimmt! Doch der Teufel steckt im Detail – genauer gesagt, in der Ausstattung des Specialized-Rennrads. Für den damaligen Test stellte uns Specialized ein Tarmac S-Works mit der Komponentengruppe SRAM Red eTap zur Verfügung.



Die Bremsen der Top-Rennradgruppe von SRAM können jedoch nicht mehr ganz mit Shimanos neuer Dura-Ace Di2 mithalten; die Dura-Ace Rennrad-Scheibenbremse lässt sich besser dosieren und entfaltet bei Nässe schneller ihre volle Bremskraft. Damit ist sie der aktuelle Bezugspunkt unserer Notenskala, wodurch die SRAM Red sich geringfügig verschlechtert. Die Folge davon: Die SRAM-Version des Specialized Tarmac SL7 verliert in der Gesamtnote ein Zehntel, während das hier gezeigte Tarmac SL7-Modell mit Shimano-Ausstattung weiter die TOUR-Bestnote 1,4 erreicht.

Specialized Tarmac SL 7 - Platzhirsch unter den Allround-Rennrädern

Nicht nur bei TOUR zählt das S-Works Tarmac zu den besten Rennrädern, auch in der World-Tour fährt das Specialized-Rennrad seit Jahren einen Sieg nach dem anderen ein. Specialized verfolgte bei der siebten Generation des Tarmac als erster Hersteller die Strategie, geringes Gewicht und bestmögliche Aerodynamik in einem Rad zu vereinen – die beiden wichtigsten Kriterien für ein modernes Wettkampf-Rennrad.

Die Konkurrenz rückt den US-Amerikanern in der Nachahmung dieser Strategie zwar langsam auf die Pelle, doch das Original verteidigt tapfer seinen Status als Vorreiter unter den Race-Allroundern. Mit Ausnahme des neuen Giant Propel ist kein Rennrad unter sieben Kilo schneller. Für einen Platz unter den Top-Ten der schnellsten Serien-Rennräder im TOUR-Test reicht die Tretleistung von 210 Watt bei 45 km/h inzwischen allerdings nicht mehr. Kantige Aero-Boliden verdrängen das Specialized Tarmac SL7, das sich vergleichsweise zurückhaltend im Design präsentiert, auf Rang 15.



Die schnelleren Spezialisten sind aber um bis zu 900 Gramm schwerer und können mit der Agilität des US-Bikes nicht mithalten. Der hohe Federkomfort rundet das ausbalancierte Fahrverhalten des Specialized Tarmac SL7 perfekt ab, die Reifen mit Baumwollkarkasse dämpfen erstklassig. Ob Sprints, Anstiege oder Holperpisten: Das Specialized Tarmac SL7 ist nach wie vor das vielseitigste Rennrad auf dem Markt, mit dem jeder Fahrertyp zurechtkommen dürfte; auch in der neuen Saison werden die Profis, die es als Arbeitsgerät fahren dürfen, seine Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Specialized S-Works Tarmac SL 7

  • Gewicht: 6,9 kg
  • Preis: 14500 Euro
Das Specialized Tarmac SL7 ist nach wie vor das vielseitigste Rennrad auf dem Markt. Foto: Skyshot/Greber
Das Specialized Tarmac SL7 ist nach wie vor das vielseitigste Rennrad auf dem Markt.
  • Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager* 857/374/63 Gramm
  • Rahmengrößen** 44, 49, 52, 54, 56, 58, 61
  • Sitz-/Ober-/Steuerrohr 500/560/163 Millimeter
  • Stack/Reach/STR*** 567/392 Millimeter/1,45
  • Radstand/Nachlauf 990/56 Millimeter

Specialized Tarmac SL 7 - Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 (2x12; 52/36, 11-30 Zähne)
  • Bremsen Shimano Dura-Ace (160/160 mm)
  • Laufräder/Reifen (Gewichte) Roval Rapide CLX 60/Specialized Turbo Cotton 26 mm (1134/1450 Gramm)

Messwerte & Einzelnoten

  • Gewicht Komplettrad 6,9 Kilo - Note 2,0
  • Lenkkopfsteifigkeit 98 Nm/° - Note 1,0
  • Seitensteifigkeit Gabel 53 N/mm - Note 1,0
  • Tretlagersteifigkeit 58 N/mm - Note 1,3
  • Federhärte Sattelstütze 156 N/mm - Note 1,7
  • Aerodynamik 210 Watt - Note 1,7

* Gewogene ­Gewichte.

** Herstellerangabe Testgröße fett.

*** Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr; STR (Stack to Reach) 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine aufrechte Sitzposition.

**** Laufradgewichte inklusive Bereifung, Kassette, Schnellspanner/Steckachsen und ggf. Bremsscheiben.

Einzelnoten, die unterschiedlich gewichtet in die Gesamtnote einfließen, drucken wir aus Platzgründen nur zum Teil ab. Die Noten werden bis zur Endnote mit allen Nachkommastellen gerechnet; zur besseren Übersicht geben wir aber alle Noten mit gerundeter Nachkommastelle an.

Aerodynamik: theoretisch benötigte Tretleistung, um den Luftwiderstand bei 45 km/h zu überwinden, gemessen im Windkanal mit einem tretenden Beindummy.