Saisonvorschau UAE Team EmiratesTransfers, Ziele & TOUR-Prognose für UAE Team Emirates

Andreas Kublik

 · 13.02.2023

Der Kader von UAE Team Emirates für 2023: Pascal Ackermann
Foto: UAE Team Emirates

Zu Beginn der Profi-Radsport-Saison 2023 nimmt TOUR einige Top-Teams genauer unter die Lupe, wie die Mannschaft UAE Team Emirates. Wir blicken zurück auf das letzte Jahr, analysieren die Transfers und geben eine Prognose für 2023 ab.

UAE Team Emirates: Der Star macht das Team

Die Mannschaft ist der Werbeträger des Wüstenstaats Vereinigte Arabische Emirate. Dank des Geldes aus Bodenschätzen, vor allem Erdöl, saugt man die Topfahrer fast wie ein Staubsauger vom Markt. Star des Teams: Der zweimalige Tour-Sieger und Weltranglisten-Erste Tadej Pogacar.



So lief 2022

Die Macher werden nicht restlos zufrieden sein - trotz der stolzen Zahl von 48 Saisonsiegen. Das Starensemble wird an hohen Ansprüchen gemessen. Tadej Pogacar konnte bei der Tour de France mit dem bärenstarken Jonas Vingegard nicht ganz mithalten - und wirkte in seiner Renngestaltung übermütig. Auch wenn der dritte Tour-Sieg in Folge nicht gelang: Laut Weltrangliste war der immer noch erst 24 Jahre alte Slowene der beste Radprofi im vergangenen Jahr. Er siegte bei den Etappenrennen UAE-Tour und Tirreno-Adriatico sowie bei den Eintagesrennen Strade Bianche, GP Montreal und Lombardei-Rundfahrt. Bei der Flandern-Rundfahrt ließ sich Pogacar von Mathieu van der Poel abkochen - es blieb Rang vier. Das Team ist mehr als der slowenische Anführer? Ja und nein: Von den 18 Siegen auf World-Tour-Niveau lieferte “Pogi” alleine zwölf.

Transfers bei UAE Team Emirates

Die Sogwirkung hält an: Wer bei drei nicht auf dem Baum ist, wird mit dem Geld von der arabischen Halbinsel verpflichtet. Die meisten Rennfahrer werden als Leibgarde für den Superallrounder aus Slowenien geholt, der bei Mailand-San Remo, Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich, Tour oder Vuelta gewinnen kann. Der hochdotierte 30-Mann-Kader wurde noch verstärkt durch den Klassementfahrer Felix Großschartner (von Bora-Hansgrohe), Kletterer Jay Vine (von Alpecin-Deceuninck) und den Tour-Vierten von 2016, Adam Yates (von Ineos Grenadiers).

Sie stoßen zum ohnehin schon hochkarätigen Ensemble mit starken Rundfahrtspezialisten wie Rafal Majka (Vuelta-Dritter 2015), Marc Hirschi (Tour-Etappensieger), Marc Soler (Sieger Paris-Nizza 2018), George Bennett (Giro-Achter 2018), Juan Ayuso (Vuelta-Dritter 2022), Edelhelfer Brandon McNulty und Joao Almeida (Giro-Vierter 2020). Die Klassikerfraktion verstärkt der Belgier Tim Wellens (von Lotto Soudal). Abgänge sind Ex-Weltmeister Rui Costa (zu Intermarche-Circus-Wanty) und gute Teile der Sprinterfraktion um Fernando Gaviria (zu Movistar) und Maximiliano Richeze.

Zu- und Abgänge im Überblick

Neuzugänge zur Saison 2023

  • Tim Wellens (Lotto Soudal)
  • Felix Großschartner (Bora-Hansgrohe)
  • Domen Novak (Bahrain-Victorious)
  • Adam Yates (Ineos Grenadiers)
  • Sjoerd Bax (Alpecin-Deceuninck)
  • Michael Vink (Bolton Equities Black Spoke Pro Cycling)
  • Jay Vine (Alpecin-Deceuninck)

Abgänge

  • Rui Costa (Intermarche-Circus-Wanty)
  • Fernando Gaviria (Movistar)
  • Alexys Brunel (Uni Sports Lamentinois)
  • Andres Camilo Ardila (Burgos-BH)
  • Joel Sutter (Tudor Pro Cycling Team)
  • Maximiliano Richeze
  • Yousif Mirza (Karriereende)
  • Oliviero Troia


Die Ziele 2023

Das Ziel ist klar: wieder mit Tadej Pogacar die Tour gewinnen. Aber das ist nicht alles. Man will das beste Team der Welt werden. Da hilft, dass der Slowene bei fast jedem Rennen, bei dem er am Start steht, zu den Favoriten zählt. Verstärkt im Fokus für “Pogi”: die Flandern-Rundfahrt, wo er zuletzt den Sieg vor Augen scheiterte. In Matteo Trentin kann er auf einen erfahrenen Klassikerjäger als Teampartner vertrauen - dazu hilft Neuzugang Wellens. Die große Breite im Kader erlaubt viele Ziele - gerade bei schweren Eintages- und Etappenrennen. Juan Ayuso (Vuelta) und Joao Almeida (Giro) bekommen ihre Chancen bei den Etappenrennen, bei denen der große Kapitän voraussichtlich nicht am Start ist.



TOUR-Prognose für UAE Team Emirates

Dank Tadej Pogacar bleibt UAE die Referenz bei allen Rennen, die dem Slowenen liegen. In Juan Ayuso wächst ein noch jüngerer Konkurrent heran - Vuelta-Dritter mit 19 Jahren war im vergangenen Jahr ein Statement und verspricht viel für die Zukunft. Er ist ein Kandidat für den Gesamtsieg bei der Vuelta. Bei vielen Rennen hat das Team dank vielseitiger Allrounder wie Marc Hirschi und Matteo Trentin Siegchancen.

Für Pascal Ackermann könnte die Saison in einem Scheideweg münden: Bleibt der Sprinter Weltklasse und bei Topteams begehrt oder wechselt er in eine andere Rolle, wie er sie als Helfer bereits in der vergangenen Saison gezeigt hat? Bei Brandon McNulty wird sich weisen, ob er sich für eine Kapitänsrolle empfiehlt oder ob er sich in seiner Rolle als Edelhelfer von Kapitän Pogacar komfortabel einrichtet.