Sandra Schuberth
· 17.11.2022
Das smarte Indoor-Bike Tacx NEO Bike Plus ist ab sofort erhältlich und verspricht ein realistisches Fahrgefühl, was unter anderem durch die Simulation des Untergrunds und durch die starke Bremseinheit ermöglicht wird. TOUR ist es schon gefahren.
Am 16. November hat Garmin zur Präsentation des neuen Tacx NEO Bike Plus* eingeladen. Im zweiten Stock des Münchener-Stores war das neue Indoor-Bike aufgebaut, es gab Lebkuchen - ja, Weihnachten naht - und Wasser und Saftschorlen. Aber zurück zum Thema. Das Tacx NEO Bike plus wurde ausführlich erklärt und natürlich gab es auch eine Probefahrt.
Das neue Smart-Bike bietet ähnlich wie das Wahoo Kickr Bike an allen Ecken und Enden Verstellmöglichkeiten. Sattelhöhe und -versatz sowie die Lenkereinstellungen sind dank der Schnellverschlüsse innerhalb von wenigen Sekunden passend eingestellt, sofern man seine Maße kennt und auf das Smart-Bike übertragen kann. Durch die schnelle Anpassung der Sitzposition auf dem NEO Bike von einer Person auf eine andere steht gemeinsamer, aber wohlgemerkt nicht gleichzeitiger, Nutzung nichts im Wege. Zusätzlich lässt sich auch die Kurbellänge verstellen, dabei kann zwischen 165, 167,5, 170, 175,5 und 175 Millimetern gewählt werden.
Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Ergonomie der Schaltgriffe verbessert. Die Schaltlogik der Schaltgriffe kann analog zur Schaltlogik von Shimano, Sram oder Campagnolo programmiert werden, so dass kein Umdenken und Umlernen notwendig ist, wenn zwischen Outdoor und Indoor gewechselt wird.
Die verbaute Bremseinheit kann Sprints bis zu 2200 Watt widerstehen und eine Steigung von bis zu 25 Prozent simulieren. Um das zu erreichen, kommen 32 Neodym Magneten zum Einsatz. Neodym-Magnete bestehen aus Neodym, Eisen und Bor und gehören zu den stärksten Magneten der Welt. Die hohe Bremskraft soll dafür sorgen, dass das Fahrgefühl möglichst realitätsnah ist. Ein realitätsnahes Fahrgefühl wird auch dank Dynamic Inertia erreicht. Das heißt, die Massenträgheit wird in Abhängigkeit des Gewichts der fahrenden Person, der Geschwindigkeit und der Steigung kontrolliert. Das Tacx NEO Bike Plus misst die eigene Leistung akkurat mit einer Messgenauigkeit von plus/minus ein Prozent.
Für noch mehr Straßengefühl ist Road Feel in das Bike integriert, auch hierfür werden die Magnete verwendet, die je nach Untergrund durch individuelle Ansteuerung das Schwungrad rumpeln lassen, als würde das Rad gerade über Kopfsteinpflaster oder ähnliches fahren. Road Feel funktioniert nur in Verbindung mit kompatiblen Apps.
Ist eine externe Stromquelle ans Tacx NEO Bike angeschlossen, kann dies auch Abfahrten simulieren. Für Gewöhnlich muss bei Indoor-Trainern weiter pedaliert werden, wenn es in virtuellen Welten bergab geht. Bei der Bergabfahrtsimulation treibt ein Motor das Schwungrad an, so dass der Fahrer den Berg hinab rollen kann ohne in die Pedale zu treten.
Der Hersteller verspricht, dass das NEO Bike Plus eines der leisesten Smart-Bikes auf dem Markt ist. Kurbel und Bremseinheit sind nur mit einem Riemen miteinander verbunden, bei anderen Systemen werden mehr Riemen verbaut.
Wie auf dem Markt üblich, lässt sich auch das Tacx NEO Bike Plus über Bluetooth oder Ant+ mit anderen Geräten verbinden, um es mit Apps wie der Tacx Trainings App oder Apps wie Zwift und Co nutzen zu können. Mit der Tacx Training und Desktop App soll für kurzweiliges Training gesorgt werden. Wer die Premium-Version nutzt, kann auf über 250 Real Life Videos Kopfsteinpflasterstraßen in Flandern, Alpenpässe und vieles mehr erleben. Wer will, kann an „Ride with the Pros"-Fahrten mit exklusiven, von Garmin gesponserten Team-Videos teilnehmen. Des Weiteren kann ein strukturiertes Training verfolgt und gegen Live-Gegner angetreten werden. Eigene GPS-Daten können hochgeladen werden, um deren Höhenprofile nachzufahren oder kennenzulernen. Nach der Fahrt sind die wichtigen Daten dann in der Garmin Connect App zu finden. Andersherum nutzt die Tacx-Training-App Daten wie Körpergröße und Gewicht aus Garmin Connect.
Das neue Tacx Neo Bike Plus hat einen integrierten Ventilator, der den Luftstrom automatisch über die Leistung oder die Herzfrequenz steuern kann. Wer will, kann den Luftstrom auch individuell regeln, dazu dienen Knöpfe an den Brems-Schalthebeln.
Ein integriertes 4,5 Zoll-Display zeigt die wichtigsten Daten an und über zwei USB-Ladebuchsen können Handy oder Tablet aufgeladen werden - vorausgesetzt das Smart Bike ist am Strom angeschlossen, denn genau wie die Bergabfahrtsimulation funktionieren die Ladebuchsen nur mit Stromverbindung. Alle anderen Funktionen sind auch ohne Stromquelle nutzbar.
In wenigen Handgriffen war die Einstellung des Indoor-Bikes erledigt, einzig die Änderung der Kurbellänge hat etwas länger gedauert, da extra Werkzeug dafür gebraucht wird. Die Pedale werden ganz normal, wie an jedes andere Rad auch, an- und abgeschraubt. Dann ging es los, mein erstes Mal auf einem Smart Bike. In der Tacx Trainer App wurde ein Road Feel-Kurs ausgewählt, in dem verschiedene Untergründe zusammengeschnitten sind: Kopfsteinpflaster, Holzplanken, Gravel und eine vereiste Straße.
Das Kopfsteinpflaster war besonders in Füßen und Beinen spürbar, im Sitzbereich und an den Händen nicht. So können Flanderns Kopfsteinpflasterstraßen ohne Blasen an den Händen gefahren werden. Besonders realitätsnah empfand ich das Gefühl auf den Holzplanken und auch auf Eis - einmal ordentlich in die Pedale treten auf einer vereisten Straße führt neben dem Durchdrehen draußen schnell mal zu einem Sturz. Auf dem Smart-Bike tritt man plötzlich ins Leere, als würde das Hinterrad auf dem Eis keinen Halt finden. Zu einem Sturz kommt es hier natürlich nicht, das Rad wiegt immerhin stolze 50 Kilo und gab mir als Fahrerin ein sehr sicheres Gefühl. Die Steuerung des Luftstroms anhand der getretenen Leistung habe ich kurz ausprobiert und für gut befunden. Gleichzeitig fragte ich nach der Verstellbarkeit der Ventilatoren: Diese können entsprechend der eigenen Bedürfnisse so eingestellt werden, dass der kühlende Luftstrom genau dort ankommt, wo er gebraucht wird.
Kurzerhand wurde neben dem Tacx Neo Bike Plus auch noch ein Tacx Neo 2T mit Motion Plates aufgebaut, um die verschiedenen Fahrgefühle direkt vergleichen zu können. Der Tacx Neo bietet etwas mehr Bewegungsfreiheit und dank der Motion Plates kann er sich ein paar Zentimeter nach vorn und zurück bewegen. Das Fahrgefühl war nach meinem Empfinden noch realistischer als auf dem NEO Bike Plus, das Kopfsteinpflaster hat mehr gerumpelt. In einem Haushalt, in dem mehrere Personen Indoor-Radtraining betreiben wollen, ist ein Smart-Bike aufgrund der schnellen Einstellmöglichkeiten eine gute Wahl.
Sie sind unsicher, ob es ein Indoor-Bike oder ein Smart Trainer werden soll? TOUR hat Vor- und Nachteile beider Systeme zusammengefasst.
Auch im Bereich der Direktantriebstrainer (Typ 2) FLUX S Smart, FLUX 2 Smart sowie NEO 2 Smart Special Edition und NEO 2T Smart gibt es Neuigkeiten: Der neue Tacx Freilaufkörper Campagnolo N3W ist ab sofort verfügbar. Dieser ermöglicht es Trainierenden, Fahrräder mit Campagnolo 13-fach Schaltgruppe (aktuell Campagnolo EKAR) auf ihrem Trainer zu montieren.
TOUR hat in den vergangenen Jahren immer wieder Smart- und Rollentrainer getestet. Alle Details zu den Tests und die Ergebnisse finden Sie hier.
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