Thomas Goldmann
· 01.11.2022
Wer Indoortraining betreiben will, steht vor der Frage, ob es ein Indoor Bike sein soll oder ein Smarttrainer. TOUR zeigt hier Unterschiede sowie Vor- und Nachteile der Geräte.
Indoor Bikes und Smarttrainer eint eine gemeinsame Funktion: Mit beiden wird Fahrradtraining in geschlossenen Räumen betrieben. Trotzdem gibt es einige Unterschiede. Hier die wichtigsten Fakten.
Indoor Bikes sind eine interessante Alternative zu Smarttrainern und zum klassischen Rollentraining. Sie unterscheiden sich im Aufbau wesentlich vom Smarttrainern. Während bei einem Smarttrainer das eigene Rad eingespannt wird, ist ein Indoor Bike ein Komplettgerät, das nicht auf der Straße fahren kann. Indoor Bikes funktionieren ähnlich wie Spinningbikes, die man aus dem Fitnessstudio kennt. Nur sind Fabrikate wie das Wahoo Kickr Bike WiFi, das Tacx Neo Bike Smart oder der Elite Fuoripista Luxus-Hometrainer auf interaktives Training ausgelegt.
Indoor Bikes haben in der Regel ein Schwungrad, das die von den Beinen erzeugte und von den Pedalen übertragene kinetische Energie aufnimmt. Durch das oft hohe Gewicht des Schwungrads fällt das Anfahren mit einem Indoor Bike schwerer als mit einem Smarttrainer, vermittelt aber ein realistisches Fahrgefühl.
Am Indoor Bike lässt sich die Geometrie sehr schnell individuell anpassen, was es für Haushalte optimal macht, in denen mehrere Personen Indoortraining betreiben. Der ständige Umbau des eigenen Rads entfällt somit. Verfügt man über Messwerte aus einem Bikefitting, lassen sich diese meist sehr genau auf das jeweilige Gerät übertragen. Interessant ist es auch, unterschiedliche Sitzpositionen auszuprobieren und diese später auf das Rennrad oder Gravelbike zu übertragen. Hinzu kommt, dass die Komponenten des eigenen Rads beim Gebrauch eines Indoor Bikes nicht verschlissen werden und somit länger halten.
Viele Indoor Bikes bieten zudem Zusatzfeatures wie die Konfiguration unterschiedlicher Schaltsysteme von Shimano, Campagnolo oder SRAM. Auch in Sachen Lautstärke können die Komplettgeräte punkten. Ein Indoor Bike mit einem Riemenantrieb ist in der Regel leiser als ein Smarttrainer mit Kettenantrieb.
Es lassen sich aber auch einige Argumente gegen den Kauf eines Indoor Bikes aufzählen. Die wohl größte Hürde ist der hohe Anschaffungspreis für diese Geräte, der sich häufig im vierstelligen Bereich bewegt, wohingegen gute Smarttrainer oft schon für einige Hundert Euro zu haben sind.
Ein Indoor Bike lässt sich nicht wie ein herkömmlicher Smarttrainer einfach zusammenklappen und platzsparend verstauen. Es braucht oft viel Platz in der eigenen Wohnung oder im Keller.
Smarttrainer sind Weiterentwicklungen der klassischen Rollentrainer. Ein Smarttrainer kann mit einem PC, Notebook, Tablet oder Smartphone verbunden werden. Mittels einer entsprechenden Software kann man virtuelle Strecken fahren oder in virtuellen Rennen gegen andere antreten. Powermeter und andere Sensoren ermöglichen eine genaue Messung der Leistungsdaten und somit eine sehr zielgerichtete Trainingssteuerung. Smarttrainer sind schon für einige Hundert Euro erhältlich und somit wesentlich erschwinglicher als ein Indoor Bike.
Es gibt bei den Smarttrainern unterschiedliche Antriebssysteme - die in der Regel an den Preis gekoppelt sind. Im niedrigeren Preissegment wird meist mit dem sogenannten Wheel-on-System gearbeitet. Wie bei einem herkömmlichen Rollentrainer fährt der Hinterreifen des Rads auf einer Rolle. Die Widerstandskontrolle erfolgt fast immer über ein elektromagnetisches Schwungrad.
Teurere Modelle sind meistens mit einem Direktantrieb versehen. Am Smarttrainer wird eine Kassette montiert und das eigene Fahrrad nach Ausbau des Hinterrads darauf eingespannt. Ein größeres Schwungrad vermittelt ein besseres Tretgefühl als bei einem klassischen Rollentrainer. TOUR hat bisher 35 verschiedene Smarttrainer getestet, eine Übersicht finden Sie hier: Alles über Rollentraining: 35 Smarttrainer im TOUR-Test.
Indoor Bikes sind vor allem für Menschen interessant, die ganzjährig drinnen trainieren und für Haushalte mit mehreren Trainingspersonen. Wer dagegen nur im Winter Fahrradtraining in den eigenen vier Wänden betreibt, ist in der Regel mit einem kostengünstigeren Smarttrainer gut bedient.