Rennrad-Trainingslager im FrühjahrSaisonstart an der Italienischen Adria

Jörg Wenzel

 · 16.10.2023

Rennrad-Trainingslager im Frühjahr: Saisonstart an der Italienischen AdriaFoto: Getty Images
Herrliche Hügel: Hinter jeder Kurve verstecken sich neue Perspektiven auf italienische Traumlandschaften
Für die Hügel hinter der norditalienischen Adria braucht man ordentlich Schmackes in den Beinen – doch wer die Anstiege zwischen Adria und Apennin bewältigt, wird mit tollen Ausblicken belohnt.

Ähnlich wie auf Mallorca haben sich auch an der Adriaküste von Emilia-Romagna und Marken viele Hotels auf Rennradfahrer spezialisiert. Das Trainingslager-Epizentrum reicht von Cesenatico nach Süden über die Badeorte Rimini, Riccione bis Gabicce Mare. Hinter dem flachen, dicht besiedelten Küstenstreifen geht es rasch in die hügeligen, einsamen Vorberge des Apennin, ein Landstrich, der von der Arbeit der Menschen zeugt, die ihn seit Jahrhunderten bewohnen und Wein, Oliven, Getreide, Obst und Gemüse anbauen. Das Hinterland ist von einem dichten Straßennetz durchzogen. Viele davon sind schmal, verkehrsarm und in gutem Zustand. Ab und an gibt es aber doch ein Schlagloch, deshalb sollte man auf Abfahrten gut aufpassen. Wer von den Hügeln zurückblickt, sieht in der Ferne den blauen Streifen der Adria, davor ein Mosaik aus Siedlungen und Feldern im Flachland, und schließlich auf den schroffen, grünen Hügelketten Burgen, Kirchen und kleine Dörfer. Wer früh im Jahr noch nicht so viel klettern möchte, findet aber auch breite Täler, die ins Hinterland führen und Touren mit weniger Höhenmetern ermöglichen – muss dort aber etwas mehr Verkehr in Kauf nehmen; die Autofahrer zeigen sich aber meist rücksichtsvoll. Nicht weit von Riccione entfernt, kann man zudem auf der Steilküste des Naturparks Monte San Bartolo leicht wellig durch einen lichten Wald rollen. Einen Berg sollte man sich aber nicht entgehen lassen! Am Anstieg auf den 1.415 Meter hohen Monte Carpegna, der auf der Grenze zwischen Emilia-Romagna und den Marken liegt, trainierte schon der frühere Radheld Marco Pantani, der sich von seinem Heimatort Cesenatico an der Küste stets ins Hinterland aufmachte, um sich an den steilen Rampen für die Bergetappen von Giro und Tour zu stählen.

 | A. Winter | A. WinterPatrick Kunkel, TOUR-ReiseautorFoto: KunkelPatrick Kunkel, TOUR-Reiseautor
Milde Temperaturen und freie Straßen: Die Emilia-Romagna, Heimat des verstorbenen Radprofis Marco Pantani, bietet sich für einen Saisonauftakt geradezu an. Das Fahrrad verehrt man dort fast so sehr wie das gute Essen - Patrick Kunkel, TOUR-Reiseautor

Infos zur Italienischen Adria

Saisonstart: Frühestens März, besser ab April. Je acht Regentage in beiden Monaten.

Temperaturen: 13 Grad (März), 16 Grad (April) sind durchschnittliche Maximaltemperatur an der Küste, im Hinterland kann es deutlich kälter sein.

Anreise: Von Frankfurt am Main über Brenner, Bozen und Bologna sind es mit dem Auto 1.000 Kilometer. Mit der Bahn von München nach ­Bologna, dann im Regionalzug bis Rimini, dauert die Fahrt neun Stunden.

Topografie: Flach, hügelig, am Carpegna bergig.

Standorte: An der Küste von Cesenatico nach Süden über Rimini, Riccione bis Gabicce Mare, im Hinterland Verucchio, Fratta Terme, Riolo Terme, Faenza und Borgo Massano.

Wochenpreis für Hotel und geführte Touren: Statt Radreiseveranstaltern organisieren auf Rennradler spezialisierte Hotels den Radurlaub, etwa Italy Bike Hotels, Riccione Bike Hotels, Terrabici und Roadbike Holidays – ab etwa 450 Euro, viele um 600 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Halbpension.

Radverleih: Sechs Tage Radmiete kosten ab etwa 200 Euro (Carbonrahmen mit Shimanos 105-Gruppe).

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Pluspunkte: Das spricht für ein Rennrad-Trainingslager an der Italienischen Adria

  • relativ nah: Anreise mit Auto oder Zug sinnvoll
  • Strecken flach bis hügelig
  • wenig Verkehr auf schmalen Straßen im Hinterland

Minuspunkte: Das spricht dagegen

  • viel Verkehr an der Küste
  • Saisonstart im Februar und März nur spontan nach ­Wetterlage
  • schlechte Übersicht der Radhotels über Leihräder und Preise, Details muss man meist umständlich anfragen

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