Rennrad-Trainingslager im FrühjahrSaisonstart auf Zypern

Jörg Wenzel

 · 14.10.2023

Rennrad-Trainingslager im Frühjahr: Saisonstart auf ZypernFoto: Standl/laif
Unweit der Südküste schlängeln sich einsame Sträßchen durch ein sonnenverwöhntes, karges Land
Die südöstlichste Ecke Europas ist auch die wärmste. Schon im März scheint die Sonne mehr als zehn Stunden am Tag, erwärmt die Küstenregionen im Schnitt auf 19 Grad. Das Klima und die vielfältigen Trainingsmöglichkeiten von flach bis bergig locken viele Radsportler schon sehr früh im Jahr auf die Mittelmeerinsel.

Politisch und kulturell zählt Zypern zu Europa, geografisch jedoch schon zu Asien. Vom östlichsten Zipfel bis zur syrischen Küste sind es nur hundert Kilometer. Wer mit dem Rennrad auf Zypern trainiert – Vorsicht: Linksverkehr! –, macht das in der Regel im südlichen Teil, der griechischsprachigen Republik Zypern. Aber allein die ­Republik verfügt über genügend abwechslungsreiche Radstrecken für eine einwöchige Trainingsreise. An der Küste, besonders zwischen den Haupt­orten Limassol und Larnaka, warten flache Rollerstrecken, auf denen nichts vom Grundlagentraining ablenkt, weil die Straßen durch eine extrem karge Landschaft führen, in der nur Macchia gedeiht und dorniges, flaches Strauchwerk zwischen weißen und grauen Felsen. Im Hinterland werden die Strecken anspruchsvoller und die Land-schaft grüner. Schmale, verkehrsarme Straßen, deren Belag insgesamt gut ist, nur streckenweise etwas ruppig und löchrig, führen auf dem Weg zum bewaldeten Machairas-Gebirge durch Weinberge; Palmen, Kakteen und immergrüne Johannisbrotbäume säumen den Straßenrand. In den Dörfern, in denen man bisweilen über Kopfsteinpflaster rumpelt, wuchert die Bougainvillea in schönsten Farben die Mäuerchen hinauf. Es duftet nach Kräutern. Die Steigungen sind moderat, Rampen jenseits der Zehn-Prozent-Marke stellen sich selten in den Weg. Vorsicht auf den Abfahrten: Nicht selten liegen ­Steine auf der Straße. Anspruchsvoller werden die Strecken im Troodos-­Gebirge, wo die steilen Kehren an ­der „Old Road“ hinauf nach Troodos einem Mini-Stilfser-Joch gleichen. Wer noch mehr klettern möchte, erreicht am höchsten Berg der Insel, dem Olympos, dessen oberer Teil für Autos und Motorräder gesperrt ist, 1.950 Meter – ein Muss, auch wenn das zum Saisonstart unvernünftig sein mag ...

Karte zeigt Lage von ZypernFoto: M. PeterSven Bremer, TOUR-ReiseautorFoto: AngererSven Bremer, TOUR-Reiseautor
An Sonnenstunden ist Zypern in Europa unschlagbar. Rennradler freuen sich außerdem über ein engmaschiges Straßennetz in einsamer Berglandschaft - und eine schöne Herausforderung: den Ritt auf den 1.950 Meter hohen Olympos - Sven Bremer, TOUR-Reiseautor

Infos zu Zypern

Saisonstart: Wintermonate bis April.

Temperaturen: 19 Grad (März), 24 Grad (April) sind durchschnittliche Maximaltemperatur an der Küste, in den Bergen kann es deutlich kälter sein; dazu scheint die Sonne zehn bis elf Stunden pro Tag.

Anreise: Direktflüge nach Larnaka (z. B. mit Lufthansa) ab Frankfurt in rund vier Stunden (ab 440 Euro hin und zurück), von München ab 300 Euro.

Topografie: Flach, hügelig, bergig.

Standorte: Südküste von Paphos über Pissouri und Limassol bis westlich von Larnaka.

Wochenpreis für Hotel und geführte Touren: Ab 650 Euro bei Ex-Radprofi Thomas Wegmüller (www.takeit.ch). Weiterer Anbieter: www.zypernbike.com

Radverleih: Sechs Tage kosten bei www.aspirecycling.de 165 Euro (Carbonrahmen mit Shimanos 105-Gruppe). Weiterer Verleiher: www.radverleih-zypern.de

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Pluspunkte: Das spricht für ein Rennrad-Trainingslager auf Zypern

  • Klima: Training selbst im Winter möglich
  • alles da: Flachstrecken, ­Hügel und Berge
  • wenig Verkehr auf schmalen Straßen im Hinterland

Minuspunkte: Das spricht dagegen

  • nur Fluganreise sinnvoll
  • Linksverkehr
  • verbaute Küste zwischen Lanarka und Limassol
  • sehr wenige Veranstalter und Rennradverleiher

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