Konstantin Rohé
· 03.01.2020
Trainingssoftware wie Zwift wird immer realer. Auch dank Rennrädern, Laufrädern und Komponenten, die in die Simulationen eingefügt werden. Wie In-Game-Tuning im Drop Shop Indoor-Radfahrer in Atem hält.
Mit dem neuesten Update vom 28. Februar 2019 hat die virtuelle Trainingssoftware Zwift einen weiteren Schritt Richtung Realismus und Kommerzialisierung gemacht. Mehr Räder, mehr Equipment - die Zwift-Nutzer werden den neuen Drop Shop lieben. Das geht zumindest aus den angeregten Diskussionen kurz nach Veröffentlichung der neuen Software-Version der Trainingsplattform hervor.
Insgesamt kann der User, je nach Level, nun aus Modellen von 14 Radherstellern und 7 Laufradherstellern (plus den fiktiven Zwift-Bikes) auswählen, was all jene Tuning-Freaks, die für verschiedene Strecken das schnellste Setup suchen, etwas länger beschäftigen sollte. Manche Wertung sind angesichts der bekannten Messwerte der realen Räder aber durchaus abenteuerlich: So ist Cannondales neuer Aero-Renner, das System Six, nach Zwift-Maßstäben eine Klettermaschine - ganz entgegen der aufwendigen Windkanalmessungen von TOUR, die dem System Six eine Top-Aerodynamik bescheinigen.
Statt wie bislang mit jedem neuen Level festgelegte Belohnungen zu erhalten, schaltet der Zwift-User fortan mit jedem Level-Aufstieg neue Kaufoptionen frei. Die Bezahlung der Räder und Laufräder im neuen Drop Shop funktioniert mit der Zwift-eigenen "Drops"-Währung, die man sich mit jeder Fahrt erradelt. Wie genau Kilometer und Höhenmeter in die Berechnung einfließen, wollte Zwift auf TOUR-Anfrage nicht verraten.
Das gleiche Konzept gibt es beim spanischen Software-Produzenten Bkool bereits seit Jahren, allerdings nicht mit prominenten Namen und Modellen, sondern auf Basis verschiedener Schnitte und Farben. Die Helme, Trikots und Schuhe beeinflussen wie im Fall von Zwift die Performance während der virtuellen Fahrt. Road Grand Tour hat Räder von BMC, Ridley und 8bar sowie Zubehör von Adidas, Lazer und DT Swiss im Portfolio. Eine In-Game-Währung gibt es aber nicht, alle Produkte stehen bereits vor der ersten Fahrt zur Verfügung - und wirken sich nicht aufs Fahren aus. VirtuGo bietet die Wahl zwischen den Profi-Bikes von Scott und Factor plus farblich individuell wählbare Bekleidung ohne Markenlogos.
Fest steht, dass die Integration der zahlreichen Radmarken auf wirtschaftlichen Intentionen basiert. Denn: Die Firmen mussten eine nicht kommunizierte Summe investieren, um ihre Markenlogos über den Bildschirm fahren zu sehen. Dementsprechend bietet die neue Vielfalt noch lange kein Abbild der Rennrad-Realität, deutschen Zwiftern dürften vor allem heimisch Marken wie Rose, Cube, Stevens u.a. fehlen. Auch italienische Traditionsmarken sind mit Ausnahme von Pinarello bislang keine Partnerschaft mit Zwift eingegangen.
Wie im echten Leben, gibt es auch auf Zwift kein Rennrad, das alle Attribute auf sich in Perfektion vereint. Das Top-Rating von vier Sternen erhalten sowohl bei Aerodynamik als auch bei Gewicht gleich mehrere Räder. Allerdings hat Zwift anklingen lassen, dass das Bewertungssystem durchaus verändert werden könnte. Unterschiede zwischen einzelnen Rädern und Komponenten könnten bei einer größeren Punkte-Range dann stärker ins Gewicht fallen. Hier alle im "Drop Shop" erhältlichen Marken in der Übersicht.
Laufräder im Drop Shop