Sandra Schuberth
· 07.02.2023
Neue Funktion bei Wahoo. Jetzt wird gelenkt in Wahoo RGT, der Wahoo-App für virtuelles Radfahren. Entweder mit Pfeiltasten auf dem Display, über die Tastatur oder per Daumendruck am neuen Kickr Steer. Dadurch entstehen neue taktische Möglichkeiten in Rennen und Gruppenfahrten.
Hersteller versuchen Indoor-Radfahren so realistisch wie möglich zu gestalten. Dafür gibt es immer wieder neue Funktionen und Geräte. Sei es die Imitation der virtuellen Steigung wie beim Wahoo Kickr Climb oder eine Nachahmung des Untergrundes wie Roadfeel beim Taxc Neo Smart 2. Was fehlt? Eine Lenkfunktion, mit der der eigene Avatar auf der Straße ausgerichtet werden kann. Zwift-Nutzer können schon länger mit dem Elite Sterzo Smart lenken und so die Position ihres Avatars mitbestimmen.
Jetzt gibt es ein Lenksystem für Wahoo RGT, das per App oder mit dem neuen Wahoo Kickr Steer bedient wird. Taktisches Manövrieren des eigenen Avatars auf der Straße und im Fahrerfeld etwa in einem Rennen oder einer Gruppenfahrt soll das Fahrerlebnis in der RGT-Welt realistischer gestalten. Beispielmanöver sind:
In Verbindung mit dem Race Radio in der RGT Remote App können Fahrerinnen und Fahrer gemeinsam taktisch agieren und die Gruppendynamik verbessern.
Das Kickr Bike verfügt über Daumenknöpfe am Lenker. Jetzt kann damit die Position des eigenen Avatars in der virtuellen Radfahrumgebung von RGT strategisch bestimmt werden, vielleicht entscheidet genau das den Ausgang des nächsten Indoor-Rennens?
Passend zur neuen Lenkfunktion bringt Wahoo ein neues Produkt auf den Markt: Den Kickr Steer. Der Kickr Steer ermöglicht das Lenken per Daumendruck. Zusätzlich wird ein Smartphone und die RGT Remote-App benötigt. Mehr zum Wahoo Kickr Steer lesen Sie weiter unten im Artikel.
Auch ohne Kickr Bike und Kickr Steer kann in RGT gesteuert werden. Auf dem Smartphone oder Tablet lässt sich die Position des Avatars über die Pfeiltasten auf dem Display von RGT Remote App oder RGT App verändern. Auch über die Tastatur kann der eigene Avatar auf der Straße ausgerichtet werden - die richtigen Tasten dafür sind A und D.
Mit dem Kickr Steer macht Wahoo sich die im Smartphone verbauten Sensoren zunutze. Einfach erklärt handelt es sich um eine speziell designte und über Daumenpeddals kippbare Smartphone-Ablage. Druck auf eines der Peddals neigt die Ablage und damit das Smartphone. Die Sensoren im Handy registrieren die Kippbewegung und die RGT Remote App lenkt den Avatar.
Der Kickr Steer wird genau wie eine Halterung für Navigationsgeräte am Fahrradlenker montiert und passt an Standardlenker (31,8 Millimeter). Eine Halterung für Aero-Lenker gibt es derzeit nicht. Der benötigte Inbusschlüssel liegt bei und wird unter der Plattform eingeklickt. So ist er immer zur Hand. Die Druckflächen sind variabel einstellbar: Breite, Winkel und Höhe oder Tiefe sind flexibel. Mit etwas Herumprobieren lässt sich eine passende Position finden. Der dafür benötigte Inbusschlüssel liegt ebenfalls bei und findet sich gut versteckt auf der Unterseite des Kickr Steer.
Praktisch: Wer mit dem Bike, das auf dem Indoor-Trainer montiert ist, abwechselnd Indoor und Outdoor-Einheiten fährt, muss nicht ständig die Halter wechseln. Per Klick-Mechanismus lässt sich der Steer-Halter in einen Wahoo-Halter umbauen. Der Wechsel gelingt mit wenigen Handgriffen.
Auch Garmin-Nutzer wurden berücksichtigt: Es gibt einen passenden Adapter. Dazu werden einmalig zwei Schrauben gelöst, der Navi-Halter ausgetauscht und die Schrauben wieder festgezogen.
Schon vor Veröffentlichung durfte TOUR einen Wahoo Kickr Steer ausprobieren. Dafür gab es zwei Teststrecken bei RGT. Tempelhof Airport Workout war meine Wahl. Ich bin einige Runden gefahren, habe meinen Avatar nach links und rechts gesteuert, bin Kurven ganz außen und ganz innen gefahren und bewegte mich in Schlangenlinien auf Geraden. Absichtlich natürlich. Die Empfindlichkeit auf Bewegungen habe ich anfangs auf 5 von 10 gestellt aber schnell auf 9 oder 10 erhöht. So reichte eine weniger starke Kippung des Kickr Steer, um meinen Avatar zu manövrieren. Schnell hatte ich den Dreh raus und konnte recht präzise dessen Position steuern.
Für die Investition in einen Kickr Steer spricht aus unserem ersten Test folgendes Argument: Mit zunehmender Anstrengung ist der Druck auf die Daumenpaddles einfacher als eine Hand vom Lenker zu lösen, um eine Pfeiltaste auf dem Display oder A bzw. D auf der Tastatur zu treffen. Dagegen spricht der Preis von knapp 100 Euro und ein Teil, was bei Nichtnutzung einen Platz in der Wohnung finden muss.
Mit der heutigen Veröffentlichung der Lenkfunktion in Wahoo RGT ist diese auf allen RGT-Strecken einsetzbar. Bald folgt ein Test in einem virtuellen Radrennen.
Neben der neuen Lenkfunktion hat Wahoo den neuen "KICKR Race Mode" eingeführt. Der neue Modus nutzt die WiFi- und Direct-Connect-Fähigkeiten seiner Indoor-Trainer. Standardtrainer übertragen die Leistung derzeit mit 1 Hz. Bis zu zehnmal schneller ist die Übertragung im Race Mode und kann so Vorteile in entscheidenden Rennphasen bringen. Der Race Mode ist auf dem Kickr WiFi verfügbar und bald auch auf dem Kickr Bike. Wer indoor auf einem älteren Kickr trainiert, kann upgraden: Benötigt wird der Kickr Dircet Connect WiFi-Adapter. Es muss also nicht gleich ein neuer Smart Trainer her, ein Adapter reicht. Kostenpunkt: 85 Euro.