Neue Räder 2022Das Cube Agree C:62 SLT im Test

Julian Schultz

 · 22.03.2022

Neue Räder 2022: Das Cube Agree C:62 SLT im Test

Cube konzipiert sein neues Agree als äußerst sportliches Marathonrad. In der Top-Ausstattung kann das C:62 SLT sogar mit Wettkampfboliden konkurrieren – und das zum vergleichsweise günstigen Preis. TOUR hat das Cube Agree ausführlich getestet.

Schon nach kurzer Probefahrt vor rund einem halben Jahr staunten wir nicht schlecht. Das neue Cube Agree war im Sommer 2021 erst wenige Tage alt, als wir das Marathonrad der Oberpfälzer für eine exklusive Testrunde entführen konnten. Für die Anstiege hinauf zum Ochsenkopf (1.014 Meter) oder Schneeberg (1.051 Meter) blieb zwar keine Zeit, doch auch am Rande der beiden höchsten Erhebungen im Fichtelgebirge, unweit von Cubes Firmensitz, zeigte das Agree sein großes und sportliches Potenzial. Umso gespannter waren wir, wie sich das Top-Modell C:62 SLT im ausführlichen Einzeltest schlagen würde. Bestätigt sich der positive erste Eindruck – damals waren wir auf dem etwas schwereren C:62 SL unterwegs – auch im Rahmen unserer Labormessungen?

Sitzposition auf dem Cube Agree

Zunächst stellt sich aber die K-Frage: Denn wie schon die vorangegangenen Modelle des Verkaufsschlagers, lässt sich auch das neue Agree kaum einer Kategorie zuordnen. Für ein klassisches Marathonrad fällt es äußerst sportlich aus – fast schon zu sportlich. Die Sitzposition ist gestreckter als bei so manchem Wettkampfrenner. Für einen solchen bringt das Cube dagegen ein paar Gramm zu viel auf die Waage. Das C:62 SLT als leichtestes Modell liegt bei gemessenen 7,5 Kilo, das Basismodell C:62 fällt um ein Kilo schwerer aus.

Die neue Dura-Ace schaltet mit höchster Präzision, die Bremsen verzögern exzellent
Foto: Skyshot/Greber

Fokus auf Aero-Optimierung

Die fehlende Trennlinie überrascht nicht, da Cube auf Elemente des eigenen Wettkampfrads Litening zurückgreift und in die Entwicklung des Carbonrahmens einfließen ließ. So zeichnet sich nun auch das Agree durch ein aerodynamisch optimiertes Chassis aus. Ähnlich wie beim Litening schmiegt sich das Sitzrohr ums Hinterrad, insgesamt stehen die schmaleren Rohrprofile weniger im Wind. Zusammen mit dem voll-integrierten Carbon-Cockpit und der kleinen Transport-Box im hinteren Rahmendreieck soll das C:62 SLT um zehn Watt schneller als sein Vorgänger sein.

Weil wir das Agree nach wie vor – wie Cube selbst auch – als Marathonrad einstufen und deshalb nicht im Windkanal messen, können wir diesen Wert nicht bestätigen. Doch in der Praxis überzeugt unser Testrad: Es fährt sich wunderbar agil und spricht spontan auf jeden Pedaltritt an. Zudem zeichnet sich der 1.190 Gramm leichte Carbonrahmen, dessen Struktur hübsch durch die weinrote Lackierung schimmert, durch seine sehr hohe Steifigkeit aus. Das Agree übertrifft damit die meisten Mitbewerber deutlich. Auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen.

Durchschnittlicher Komfort beim Cube Agree

Federkomfort hingegen ist nicht die Stärke des Cube. Für seine sportliche Auslegung federt das C:62 SLT Stöße noch ordentlich ab und profitiert dabei vor allem von seinen Reifen, den 28 Millimeter breiten Continental Grand Prix 5000. Schlanke Sitzstreben und eine integrierte Sattelstützenklemmung sind üblicherweise auch Indikatoren für guten Federkomfort, doch insgesamt flext das Rad nur durchschnittlich. Auf unserer Testrunde fiel das weniger ins Gewicht, aber für epische Marathons ist das Agree kein betont kraftsparender Begleiter. Insbesondere leichte Fahrer könnten das Set-up als etwas zu hart empfinden.

Ausstattungsdetails Cube Agree

Mit seinen sportlichen Genen wird das neue Agree trotzdem eine breite Zielgruppe ansprechen. Noch dazu, weil es mit einem spektakulären Preis aufwartet. Das C:62 SLT mit Shimanos neuer Dura-Ace Di2, zweimal zwölf Gängen und relativ leichten Mavic-Laufrädern bietet Cube für 5.699 Euro an. Das ist immer noch viel Geld für ein Rennrad – aber angesichts der Listenpreise von 4.699 Euro allein für die neue Dura-Ace-Gruppe und 1.390 Euro für die Mavic-Laufräder, drehen die Oberpfälzer gehörig an der Preisschraube. Solche Preise sind auch für die traditionell günstigeren Versandhändler eine Herausforderung: Canyons vergleichbar ausgestattetes Endurace CF SLX 9 Di2 ist 2.100 Euro teurer als das 600 Gramm schwerere C:62 SLT.

Der Einstieg in die Agree-Familie gelingt zu 2.599 Euro für das C:62, das mit Shimanos mechanischer Ultegra- 2x11-Gruppe und Newmen-Laufrädern ausgestattet ist. Die Modelle Pro, Race und SL bewegen sich zwischen 2.999 und 4.199 Euro, sind aber ausschließlich mit elektronischen Antriebskomponenten von SRAM (Rival eTap oder Force eTap) oder Shimano (Ultegra Di2 2x12) erhältlich.

Cube Agree C:62 SLTFoto: Skyshot/Greber
Cube Agree C:62 SLT

Fakten zum Cube Agree C:62 SLT

  • Preis 5.699 Euro
  • Gewicht Komplettrad 7,5 Kilo
  • Info www.cube.eu

Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager* 1.190/472/83 Gramm / Rahmengrößen** 50, 53, 56, 58, 60, 62 Sitz-/Ober-/Steuerrohr 500/565/256 mm Stack/Reach/STR*** 562/395 mm/1,42 Radstand/Nachlauf 1.005/53 mm

Ausstattung

  • Antrieb/Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 (2x12, 50/34, 11-30 Z.)
  • Bremsen Shimano Dura-Ace (160/160 mm)
  • Laufräder/Reifen (Gewichte) Mavic Cosmic SL 45 Carbon/Continental Grand Prix 5000 28 mm (v./h. 1.148/1.588 g)

*Gewogene -Gewichte. ** Herstellerangabe Testgröße fett. *** Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr; STR (Stack to Reach) 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine aufrechte Sitzposition

Cube Agree C:62 SLTFoto: Skyshot/Greber
Cube Agree C:62 SLT

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