Vor mehr als einem Jahr, am Start der Tour de France in Kopenhagen, erregte Trek mit der Neuvorstellung des aktuellen Trek Madone SLR erhebliches Aufsehen. Die Rahmenkonstruktion des Aero-Renners brach, wieder einmal, mit klassischen Konventionen. Seine Silhouette: schon aus der Ferne unverwechselbar. Vor allem das “IsoFlow” genannte Designelement - eine Art überdimensionaler Luftdurchlass am oberen Ende des Sitzrohres - sorgte für Diskussionsstoff. Dadurch sollten Aerodynamik und Komfort verbessert werden, gegenüber dem Vorgänger sollte das Rad dadurch auch deutlich leichter werden. Einen Nachteil hatte das Arbeitsgerät von Ex-Weltmeister Mads Pedersen und seinen Teamkollegen aber immer: schwindelerregende Preise. Schon die Basisversion startet bei fast 9000 Euro, in Top-Ausstattung und mit Wunschlackierung im eigenen Individualisierungsprogramm kann der Anschaffungspreis durchaus über 17000 Euro schießen.
Weil das den Kundenkreis auf sehr solvente Sportler eingrenzt, stellt Trek dem Madone SLR nun eine preiswertere Version zur Seite, die auf den Namen Madone SL hört. Bislang mussten Interessenten eines günstigeren Aero-Renners von Trek noch mit der sechsten Generation des Madone Vorlieb nehmen. Die SL-Version der siebten Generation unterscheidet sich formal nicht vom teuren SLR, auch die Geometrie und damit die Sitzposition ist identisch. Allerdings wird für den Bau eine preiswertere Carbonqualität (500 Series OCLV) verwendet, die den Rahmen etwas schwerer macht. Zudem gibt es die einteilige, aerodynamische Lenkerkombi des SLR nicht serienmäßig, sie kann aber theoretisch nachträglich auch am SL montiert werden.
Der serienmäßige, klassisch geklemmte Lenker lässt sich zwar besser austauschen und einstellen, kostet aber ein paar Watt Aerodynamikpotenzial. Vermutlich gibt Trek deshalb gegenüber dem bisherigen Madone SL eine Zeitersparnis von 54 Sekunden auf einer einstündigen Fahrt mit 45 km/h an, beim aktuellen SLR waren es noch 60 Sekunden gegenüber dem Madone SLR der Generation sechs. Immerhin: In allen Varianten stecken schnelle Carbonlaufräder von Bontrager, womit sich nachträgliches Aero-Tuning erübrigt. Die Gewichte werden, je nach Ausstattung, mit 8,0 bzw. 8,4 Kilogramm für das Komplettrad angegeben.
Das Madone SL wird es zunächst in zwei Versionen geben, als SL6 und SL7. Hauptunterschied sind die verbauten Schaltgruppen. Das SL6 kommt mit einer Shimano 105 Di2-Gruppe, das SL7 mit der Shimano Ultegra Di2. Einen Qualitätsunterschied gibt es ebenfalls bei den Laufrädern, mit unterschiedlichen Übersetzungen (SL6: 50/34, SL7: 52/36) werden unterschiedlich ambitionierte Zielgruppen angesprochen. Das SL6 kostet 5999 Euro, das SL7 soll 7999 Euro kosten. Beide Varianten werden in je zwei Lackierungen erhältlich sein. Außerdem wird ein Rahmenset angeboten, das mit einem Preis von 3999 Euro aber wenig attraktiv wirkt - zumal Sattelstütze und Vorbau/Lenker nicht inklusive sind. Alle Rahmen nutzen ein geschraubtes Tretlager (T47) und sind ausschließlich mit elektronischen Schaltungen kompatibel - ein Aufbau mit mechanischen Schaltungen ist nicht mehr vorgesehen.