Bezahlbare WettkampfrennerMerida Scultura 7000

Jens Klötzer

 · 01.08.2022

Bezahlbare Wettkampfrenner: Merida Scultura 7000Foto: Matthias Borchers

Für Top-Rennräder, wie sie die Profis fahren, zahlt man häufig fünfstellige Beträge. Doch ist ein günstigeres Rad zwangsläufig spürbar langsamer? Wir haben sechs bezahlbare Geschwistermodelle prominenter Tour-de-France-Räder daraufhin getestet, wie das Merida Scultura 7000, um das es hier geht.

Merida Scultura 7000

Merida offeriert bei seinem Wettkampf-­Renner Scultura alle Modellvarianten mit Elektro-­Schaltungen; beim günstigen Merida Scultura 7000 wird eine SRAM-Rival-Funkschaltung angeboten. Unser Testrad ist mit gut 8,5 Kilogramm knapp das schwerste im Vergleich. Dennoch erkennt man die Be­mühungen der Produktmanager, mit dem begrenzten Budget möglichst nahe an die Performance des Profirades heranzukommen.

Erstaunlich sind die Werte des Rahmen-Sets, bei dem man gegenüber dem 10000-Euro­-Boliden aus der gleichen Familie kaum Abstriche machen muss: Keine 150 Gramm Gewicht trennen die teuerste von der günstigsten Variante, sehr gute Steifigkeitswerte und überragenden Komfort am Sattel bieten beide.

Weitere Modelle im Test:

Damit ist das Merida Scultura 7000 eine gute Basis für späteres Tuning, weil sich für viele Komponenten leichtere Alternativen finden. Die Carbonfelgen sind gut gemeint, doch die recht schweren Exemplare bremsen das Rad bergauf und beim Beschleunigen. Einmal in Schwung, rollt das günstige Scultura aber zügig dahin.

Dann zählen die hochwertigen 28-Millimeter-Reifen, die auf schlechten Straßen den Komforteindruck noch unterstreichen. Die aerodynamisch recht guten Eigenmarken-Felgen halten den Aero-­Unterschied zum Profimodell in überschaubaren Grenzen: Nur 7 Watt trennen die Varianten, wovon ein Teil auf die teure Lenkereinheit des Teamrades gehen dürfte. Den billigen Lenker des günstigen Modells würden wir ohnehin als erstes tauschen: Der dünne und harte Oberlenker ist auf Dauer unbequem.

Merida Scultura 7000Foto: Matthias Borchers
Merida Scultura 7000

Fakten zum Merida Scultura 7000

Rahmengrößen** XS, S, M, L, XL

Sitz-/Ober-/Steuerrohr 500/560/141 Millimeter

Stack/Reach/STR*** 585/387 Millimeter/1,51

Radstand/Nachlauf 990/56 Millimeter

Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager* 1028/503/82 Gramm

Antrieb/Schaltung SRAM Rival eTap AXS (2x12, 48/35, 10-36 Z.)

Bremsen SRAM Rival HRD (160/160 mm)

Laufräder/Reifen (Gewichte)***** Merida Team SL 35/Continental Grand Prix 5000 28 mm (v./h. 1.308/1.811 Gramm)

Das teure Modell: Merida Scultura Team

Dylan Teuns auf einem Merida Scultura TeamFoto: Getty Velo
Dylan Teuns auf einem Merida Scultura Team

Im Vergleich mit anderen hat das leichte Scultura vor allem Stärken beim Komfort: Kein Profirad mildert derzeit Fahrbahnstöße besser ab. Deshalb wird es neben bergigen Etappen auch gerne bei langen Klassikern gefahren - wie von Dylan Teuns bei Paris-Roubaix (Bild). Eine Schwäche, die es mit vielen anderen seiner Kategorie teilt, ist die nur mittelmäßige Aerodynamik. Merida bietet das Rad baugleich zur Profi-Version im Handel an.

Fakten zum Merida Scultura Team

Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager* 948/451/74 Gramm

Antrieb/Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 (2x12, 52/36, 11-30 Z.)

Bremsen Shimano Dura-Ace (160/160 mm)

Laufräder/Reifen (Gewichte)***** Vision Metron 45 SL Disc/Continental Grand Prix 5000 28 mm (v./h. 1090/1503 Gramm)

Merida Scultura TeamFoto: Kerstin Leicht
Merida Scultura Team

*Gewogene ­Gewichte. **Herstellerangabe, Testgröße fett. ***Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr; STR (Stack to Reach): 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine sehr aufrechte Sitzposition. ****Aerodynamik theoretisch benötigte Tretleistung, um den Luftwiderstand bei 45 km/h zu überwinden, gemessen im Windkanal mit einem tretenden Beindummy. *****Laufradgewichte inklusive Bereifung, Kassette, Schnellspanner/Steckachsen und ggf. Bremsscheiben.