Kohlenmonoxid-Methode bei der Tour sorgt für Wirbel

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 · 22.07.2024

Kohlenmonoxid-Methode bei der Tour sorgt für WirbelFoto: Jerome Delay/AP/dpa
Nutzen die Kohlenmonoxid-Messung: Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar
Kohlenmonoxid im Radsport: Die Methode ist nicht neu, aber offenbar gerade angesagt. Die Top-Radteams nutzen Kohlenmonoxid zur Leistungsmessung. Es kann allerdings auch zur Leistungssteigerung eingesetzt werden.

Kohlenmonoxid-Rückatmungsgerät zur Leistungsmessung

Die Einatmung des potenziell tödlichen Kohlenmonoxid sorgte bei der Tour de France 2024 für Diskussionen. Die Top-Stars Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard haben eingeräumt, das Gas zur Leistungsmessung genutzt zu haben. Bei der Methode wird ein Test mit einem sogenannten Kohlenmonoxid-Rückatmungsgerät vor und nach einem Höhentrainingslager gemacht, um den Erfolg des Camps zu messen und wichtige Blutwerte schnell und genau zu messen. Verboten ist dies nach Reglement der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nicht.

Das Webmagazin «Escape Collective» hatte aufgedeckt, dass die Methode von den Teams UAE Team Emirates, Visma | Lease a Bike und Israel-Premier Tech genutzt wird - alle drei Mannschaften räumten dies auch ein. Das deutsche Team Red Bull-Bora-Hansgrohe bestätigte der Sportschau, nicht über ein solches Gerät zu verfügen oder eines zu verwenden.

Kohlenmonoxid-Rückatmungsgerät zur Leistungssteigerung

Was die Sache mit dem Kohlenmonoxid verdächtig macht, sind zwei Punkte: Zum einen kann mit denselben technischen Geräten statt der Rückatmungs- die Inhalationsmethode angewendet werden. Laut Studien kann dies zu einer Leistungssteigerung führen, weil über das Blut mehr Sauerstoff transportiert werden kann. Diese Technik ist von der WADA nicht explizit verboten, steht aber im Konflikt mit dem Regelwerk rund um die künstliche Manipulation des Blutes.

Für den zweiten verdächtigen Moment sorgte Pogacar selbst. Der bestritt nämlich, je davon gehört zu haben, als er in der Schlusswoche der Tour damit konfrontiert wurde. «Ich dachte immer, das kommt nur aus dem Auspuff. Aber vielleicht bin ich zu ungebildet», sagte der 25-Jährige. Am Tag danach ruderte der Slowene zurück und führte einen Verständnisfehler an.

Tadej Pogacar erklärt Test

Pogacar erklärte recht genau, wie der Test funktioniere. Er habe das einmal vor einem Höhencamp gemacht. Zu einer Wiederholung kam es angeblich nicht. «Die Frau, die das machen sollte, tauchte einfach nicht mehr auf», sagte Pogacar. Es sei nur ein simpler Test. Vingegaards Visma-Team gab an, seit Jahren mit dem norwegischen Professor Bent Rønnestad zusammenzuarbeiten und die Methode nur in dessen Anwesenheit zu verwenden. 

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