E3 Saxo Classic: Vorschau auf den E3 Prijs Harelbeke
Thomas Goldmann
· 22.03.2023
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Am Freitag wartet der nächste flämische Radsportklassiker: E3 Saxo Classic, auch bekannt als E3 Harelbeke oder E3 Prijs. Das Eintagesrennen gilt als “kleine Flandern-Rundfahrt”. Ende April gibt es zudem auch ein Frauenrennen.
Die E3 Saxo Classic leitet die heiße Phase der flämischen Klassikersaison ein, die neun Tage später in der Flandern-Rundfahrt gipfelt. Einige Streckenabschnitte der Ronde finden sich beim E3 Harelbeke wieder, womit das Rennen eine Art Generalprobe für die Flandern-Rundfahrt ist. Der E3 Prijs wurde 1958 erstmals ausgetragen. Als Namensgeber fungierte die Autobahn E3, die von Harelbeke nach Antwerpen führt und mittlerweile A14 heißt. Rekordsieger ist der Belgier Tom Boonen mit fünf Erfolgen (2012, 2007, 2006, 2005 und 2004).
E3 Saxo Classic 2023: Die Strecke des E3 Harelbeke
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Das Höhenprofil des E3 Harelbeke
Der Parcours des E3 Harelbeke 2023 ist nahezu identisch mit der Strecke aus dem Vorjahr. Etwas mehr als 200 Kilometer stehen auf dem Programm. Start und Ziel der E3 Saxo Classic befinden sich wie gewohnt in Harelbeke. Mit 17 Anstiegen, den sogenannten Hellingen, die teilweise über Kopfsteinpflaster führen, wird das Rennen auch 2023 seinem Ruf als kleine Flandern-Rundfahrt einmal mehr gerecht.
Verlagssonderveröffentlichung
Das Finale beginnt rund 80 Kilometer vor dem Ziel mit dem Taaienberg, der bis zu 16 Prozent steil ist. Nach rund zehn etwas flacheren Kilometern folgen kurz nacheinander Berg ten Stene, Boigneberg, Eikenberg, Stationberg und Mariaborrestraat innerhalb von gut 15 Kilometern. Nach dem Kapelberg wartet dann die Kombination aus Paterberg und Oude Kwaremont auf die Fahrer, die in umgekehrter Reihenfolge auch bei der Flandern-Rundfahrt 2023 gefahren wird. Sollte dort noch keine Entscheidung gefallen sein, gibt es mit der Helling Karnemelkbeekstraat (bis zu 18 Prozent steil) und dem Tiegemberg die beiden letzten Anstiege des Tages, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Die letzten 20 Kilometer bis ins Ziel verlaufen weitestgehend flach.
Die Hellingen
Katteberg | Kilometer 27,1 | 750 Meter mit 6% mittlerer Steigung | Max. 11%
La Houppe | Kilometer 86,1 | 1880 Meter mit 4,8% mittlerer Steigung | Max. 10%
Kanarieberg | Kilometer 92,3 | 1050 Meter mit 7,7% mittlerer Steigung | Max. 14%
Oude Kruisberg | Kilometer 100,2 | 800 Meter mit 4,8% mittlerer Steigung | Max. 9%
Knokteberg | Kilometer 108 | 1260 Meter mit 7% mittlerer Steigung | Max. 13%
Hotondberg | Kilometer 111,9 | 1200 Meter mit 4% mittlerer Steigung | Max. 8%
Kortekeer | Kilometer 119 | 1000 Meter mit 6,4% mittlerer Steigung | Max. 17%
Taaienberg | Kilometer 123,7 | 700 Meter mit 6,3% mittlerer Steigung | Max. 16%
Berg Ten Stene | Kilometer 131,7 | 1300 Meter mit 5,2% mittlerer Steigung | Max. 9%
Boigneberg | Kilometer 136,9 | 1000 Meter mit 5,2% mittlerer Steigung | Max. 12,3%
Eikenberg | Kilometer 141,3 | 1250 Meter mit 6,2% mittlerer Steigung | Max. 10%
Stationberg | Kilometer 146,7 | 700 Meter mit 3,2% mittlerer Steigung | Max. 10%
Kapelberg | Kilometer 157,6 | 750 Meter mit 7,1% mittlerer Steigung | Max. 14%
Paterberg | Kilometer 161,7 | 400 Meter mit 12,9% mittlerer Steigung | Max. 20,3%
Oudw Kwaremont | Kilometer 164,5 | 2200 Meter mit 4% mittlerer Steigung | Max. 11,6%
Karnemelkbeekstraat | Kilometer 172,3 | 1530 Meter mit 4,9% mittlerer Steigung | Max. 18%
Tiegemberg | Kilometer 184,1 | 750 Meter mit 5,6% mittlerer Steigung | Max. 9%
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Die Hellingen im Überblick
E3 Preis Harelbeke: Die wichtigsten Infos im Überblick
Termin: 24. März
Distanz: 204,1 Kilometer
Auflage: 65.
Rekordsieger: Tom Boonen (Belgien), fünf Siege
Deutsche Sieger: Dietrich Thurau (1977), Olaf Ludwig (1991)
E3 Saxo Classic 2023: Die Favoriten für den E3 Harelbeke
Das Fahrerfeld kann sich sehen lassen. Unter anderem haben Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck), Wout van Aert (Jumbo-Visma), Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) ihren Start bei der E3 Saxo Classic 2023 angekündigt. Genau die vier Fahrer, die auch das Finale von Mailand-San Remo geprägt haben.
Nach seinem Triumph bei Mailand-San Remo ist der Niederländer als Erster zu nennen, wenn es um die Favoriten für den E3 Harelbeke geht. Der 28-Jährige war bei Tirreno-Adriatico noch nicht so stark, wie von vielen erwartet. Eine Woche später stiefelte er der Konkurrenz am Poggio unwiderstehlich davon. Ein van der Poel in dieser Form ist schwer zu schlagen.
Was für van der Poel gilt, gilt auch für van Aert: Auch er machte bei Tirreno-Adriatico nicht den allerbesten Eindruck und musste zudem einen Sturz während der Fernfahrt verkraften. Womöglich waren das die entscheidenden Prozentpunkte, die es gebraucht hätte, um van der Poel bei Mailand-San Remo zu folgen. Van Aerts großer Vorteil beim E3 Harelbeke ist das Team: Jumbo-Visma kann die Konkurrenz mit Dylan van Baarle, Christophe Laporte, Tiesj Benoot oder Nathan van Hooydonck unter Druck setzen.
Der Slowene möchte 2023 unbedingt die Flandern-Rundfahrt gewinnen. Dafür braucht er Vorbereitungsrennen. Bei der Ronde 2022 hat er bereits bewiesen, dass ihm diese Art von Rennen liegt. Der zweimalige Tour-de-France-Sieger bekam allerdings zuletzt von van der Poel bei Mailand-San Remo seine Grenzen aufgezeigt. Trotzdem wird mit Pogacar zu rechnen sein.
Ganna kann Klassiker: Das hat der Stundenweltrekordler mit seinem zweiten Platz bei Mailand-San Remo eindrucksvoll bewiesen. Der Italiener ist in einer herausragenden Form, allerdings sind solche verwinkelten Rennen in Flandern mit vielen kurzen giftigen Steigungen nicht sein allerliebstes Metier. Das dürfte eher Paris-Roubaix sein. Trotzdem sollte man Ganna auf dem Zettel haben.
Der Sieger von Paris-Roubaix 2022 gewann bei Omloop Het Nieuwsblad gleich sein erstes Rennen für sein neues Team Jumbo-Visma und zeigte, dass er mehr als nur ein Co-Leader hinter van Aert sein kann. Bei Tirreno-Adriatico stieg der 30-Jährige auf der vorletzten Etappe mit “körperlichen Problemen” aus, gab aber wenig später Entwarnung. Für die E3 Saxo Classic sollte mit ihm zu rechnen sein.
Christophe Laporte
Der Franzose fuhr letztes Jahr Arm in Arm mit van Aert als Zweiter des E3 Harelbeke ins Ziel und weiß, wie man hier vorne landet. Die entscheidende Frage wird sein, ob er freie Fahrt bekommt oder für einen der anderen beiden Stars bei Jumbo-Visma arbeiten muss.
Weitere Favoriten
Biniam Girmay (Intermarche-Circus-Wanty) hat 2022 bei Gent-Wevelgem bewiesen, dass er Klassiker gewinnen kann, blieb aber zuletzt bei Mailand-San Remo etwas hinter den Erwartungen. Matej Mohoric (Bahrain-Victorious) ist ein weiterer Kandidat für eine Top-Platzierung, genau wie Valentin Madouas (Groupama-FDJ), der 2022 bereits auf dem Podium der Flandern-Rundfahrt und dieses Jahr Zweiter bei Strade Bianche war. Mit dem Schweizer Stefan Küng hat Groupama-FDJ noch eine zweite Trumpfkarte. Auch Trek-Segafredo hat mit Mads Pedersen und Jasper Stuyven zwei heiße Eisen im Feuer. Über Soudal - Quick Step - das in der Vergangenheit dominierende Team bei den Klassikern - wird aktuell wenig gesprochen. Nach einem enttäuschenden Mailand-San Remo sollte man vor allem Julian Alaphilippe und Kasper Asgreen im Auge behalten. Aus deutscher Sicht hat Nils Politt (Bora-Hansgrohe) Außenseiterchancen. Die Form passt beim 29-Jährigen, wie er zuletzt bei Mailand-San Remo bewies.
Die Favoriten nach TOUR-Sternen*
**** Mathieu van der Poel
*** Wout van Aert, Tadej Pogacar
** Dylan van Baarle, Christophe Laporte, Filippo Ganna
* Biniam Girmay, Matej Mohoric, Valentin Madouas, Stefan Küng, Mads Pedersen, Jasper Stuyven, Julian Alaphilippe, Kasper Asgreen, Nils Politt
*Je mehr Sterne ein Fahrer bekommt, desto stärker ist er einzuschätzen
E3 Saxo Classic 2023: Der E3 Harelbeke in TV und Live-Stream
Die E3 Saxo Classic 2023 wird im Fernsehen live bei Eurosport 1 gezeigt. Beginn der Fernsehübertragung ist um 14:15 Uhr am Freitag. Zudem gibt es bei Discovery+ und GCN+ (beides über Bezahl-Abo) einen Live-Stream zum E3 Harelbeke.
Teilnehmer E3 Saxo Classic: Die Startliste des E3 Harelbeke
2022 wurde erstmals ein Frauenrennen beim E3 Harelbeke ausgetragen, das auch unter dem Namen Leiedal Koerse bekannt ist und Ende April stattfand. Siegerin war Femke Markus aus den Niederlanden. 2023 soll das Rennen, das in der UCI-Kategorie 1.2. angesiedelt ist, am 29. April stattfinden.