Rennradreifen & FelgenTubeless, Clincher & Co. erklärt

Jens Klötzer

 · 29.09.2022

Rennradreifen & Felgen: Tubeless, Clincher & Co. erklärtFoto: Jens Klötzer

Hookless-Felgen, Tubeless-, Clincher-Reifen. Was bedeutet was? Und welcher Rennradreifen passt in welche Felge? Wir klären die wichtigsten Fragen zu Reifen, Felgen und Rahmen am Rennrad.

Clincher-Rennradreifen

Englische Bezeichnung für klassische Falt- oder Drahtreifen mit eingelegtem Schlauch. Diese Rennradreifen können auch auf Felgen gefahren werden, die für Tubeless-Reifen ausgelegt sind, müssen allerdings immer mit Schlauch montiert werden. Ohne Schlauch dichten sie kaum ab und können während der Fahrt abspringen.

Tubeless-Rennradreifen

Faltreifen, die ohne Schlauch gefahren werden können. Sie benötigen spezielle Felgen und gegebenenfalls luftdichtes Felgenband; das Ventil wird direkt in die Felge geschraubt. Eine milchige, gerinnungsfähige Flüssigkeit dichtet das System ab und repariert darüber hinaus kleine Durchstiche. Weitere Vorteile des Systems sind eine erhöhte Sicherheit gegen Durchschläge (der Schlauch kann nicht mehr eingeklemmt werden) und meist ein etwas geringerer Rollwiderstand. Weil sie mit weniger Druck gefahren werden können, ist das Komfortpoten­zial dieser Rennradreifen größer. Sie können (z.B. im Pannenfall) auch mit eingelegtem Schlauch gefahren werden, sind dann aber oft sehr schwer zu montieren.

Tubeless-Reifen: Im Prinzip ein Clincher, aber mit stabilerem Reifenfuß und Innenbeschichtung
Tubeless-Reifen: Im Prinzip ein Clincher, aber mit stabilerem Reifenfuß und Innenbeschichtung

Tubeless-Ready/TLR

Bezeichnung von Felgen oder Reifen, die sowohl schlauchlos als auch mit eingelegtem Schlauch gefahren werden können. Tubeless-Ready-Reifen sollte man aber bevorzugt ohne Schlauch fahren, da sie entsprechend konstruiert sind.

Hookless-Felgen

Felgen, deren Flanken an der Innenseite keine Haken mehr besitzen, die den Reifen halten – also “glatte” Seitenwände haben. Solche Felgen sind leichter und können einfacher produziert werden, bergen aber auch ein Sicherheitsrisiko: Der Reifen kann leichter abspringen. Für solche Felgen ist daher ein niedrigerer Maximaldruck vorgeschrieben, meist weniger als 5 Bar. ­Außerdem darf man nur bestimmte, freigegebene Rennradreifen auf den Felgen fahren. In der Regel sind das Tubeless-Reifen, nur vereinzelt Clincher. Daher unbedingt die Reifenfreigaben des Felgenherstellers beachten!

Hookless-FelgenFoto: Robert Kühnen
Hookless-Felgen

Reifenfreiheit

Gibt an, wie breit Rennradreifen maximal sein dürfen, damit sie durch Rahmen und/oder Gabel passen. Felgenbremsen setzen das Limit meist bei 28 Millimetern. Für Disc-Renner schreibt der Radhersteller eine maximal zulässige ­Reifenbreite vor, die allerdings oft mit einem üppigen Sicherheitsabschlag versehen ist: Meist gehen locker zwei Millimeter mehr.

Maulweite

Bezeichnet die Innenbreite der Felge zwischen den Felgenhörnern. Mit Felgenbremsen waren 15 Millimeter Standard, bei Disc-Laufrädern für Rennräder gibt es heute Felgen bis 25 Millimeter - für Gravelbikes noch breitere. Es ist sinnvoll, Reifenbreite und Felgenbreite zumindest grob aufeinander abzustimmen: Auf einer sehr schmalen Felge bildet ein breiter Rennradreifen, im Querschnitt betrachtet, eine regelrechte Blase, während die Flanken auf der breiten Felge weniger ausbeulen und steiler stehen. Das hat Auswirkungen auf das Fahrverhalten, insbesondere die Spurstabilität: Auf schmaler Felge federt der Reifen etwas besser, lenkt aber träger ein und fühlt sich in schnellen Kurven teigig an; auf der breiten Felge “steht” er stabiler, fährt sich direkter und wendiger. Umgekehrt fährt sich ein (zu) schmaler Reifen auf einer breiten Felge kippelig. Als Faustregel gilt: Die Reifenbreite sollte etwa 10 bis 20 Prozent größer als die Maulweite der Felge sein.

Breite bei Rennradreifen

Nominelle Breite eines Reifens in Millimetern; wie breit ein montierter Reifen tatsächlich ausfällt, hängt stark von Felgenbreite (bzw. Innenweite) und Reifendruck ab. Auf einer breiten Felge wölbt sich ein Reifen breiter als auf einer schmalen (siehe Maulweite). Wichtig: Die Maßangaben neuer Reifen sind auf moderne Rennräder mit Felgen bis zu 21 Millimetern Innenbreite abgestimmt; auf Rädern mit älteren, schmaleren Felgen (15 bis 17 Millimeter Innenbreite) fallen sie bis zu drei Millimeter schlanker aus. Ein 28er-Reifen ist dann möglicherweise nur 25 Millimeter breit. Umgekehrt fällt ein alter 25er-Reifen auf einer neuen Felge breiter aus.