Julian Schultz
· 22.09.2021
Bei Verschleißteilen fürs Rennrad ist die Versuchung groß, zu preiswerten Produkten zu greifen. Unsere Übersicht zeigt, bei welchen Teilen und Rennrad-Komponenten sich sparen lohnt – und bei welchen nicht.
Das Sparpotenzial bei Ketten von Drittanbietern ist vernachlässigbar, denn Shimano-Ketten (bis zu Elffach auch mit SRAM-Antrieben kompatibel) sind günstig und gut. Empfehlenswert ist die Ultegra-Version (36 Euro). Auch die günstigeren Ketten von Campagnolo zählen zu den besten. Die Top-Modelle der drei Hersteller halten kaum länger.
Bis zu 400 Euro verlangen Schaltungshersteller für die Kassetten der Top-Gruppen. Schon für weniger als die Hälfte bekommt man bei allen drei Anbietern etwas schwerere, aber haltbare Exemplare aus günstigeren Baureihen, zum Beispiel Shimanos Elffach-Ultegra-Kassette ab 85 Euro. Im Gegensatz zu SRAM lassen sich bei Shimano und Campagnolo verschlissene Ritzel auch einzeln ersetzen.
Es muss nicht zwingend ein High-End-Rennreifen für 40 Euro sein. Wer kleine Abstriche bei der Performance in Kauf nimmt, kann bis zu 50 Prozent sparen. Auch der Continental Grand Prix (24 Euro) oder der Maxxis Pursuer (24 Euro) sind gute Reifen, nur etwas schwerer. Mit noch günstigeren Reifen leidet jedoch der Fahrspaß, da sie meist zäh rollen und wenig Pannenschutz bieten.
Mangelnde Haltbarkeit ist oft das Problem der günstigsten Einstiegsmodelle. Eine Trittfläche aus Metall verlängert die Lebensdauer eines Pedals. Look bietet das Keo Classic 3 Plus (51 Euro), Shimano das PD-RS5000 (50 Euro) als gutes Pedal zum attraktiven Preis. Carbon- und Titanpedale funktionieren kaum besser, sind zwar leichter, dafür aber mindestens doppelt so teuer.
Unter Berücksichtigung von Lochkreis und Gängen lassen sich auch günstigere Kettenblätter meist an höherwertige Kurbeln desselben Herstellers bauen. Beispiel: Ein 52er-Kettenblatt aus Shimanos 105-Serie (45 Euro) kostet etwa die Hälfte vom Ultegra-Modell. Nachteil bei den unterschiedlichen Shimano-Familien ist eine andere Oberfläche.
Bei Zügen für Rennrad-Schaltungen und -Bremsen zahlt sich Top-Material aus. Die hochwertigen Schalt- und Bremszüge von Shimano (54 Euro/Komplett-Set, passt auch für SRAM-Gruppen) und Campagnolo (35 Euro/Komplett-Set) sind zwar relativ teuer, bieten aber das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Vergleich zu günstigeren Produkten gleiten sie reibungsärmer und halten länger.
Günstige Ersatzbeläge von Drittanbietern können qualitativ nicht mit den Originalen von Campagnolo, Shimano und SRAM mithalten. Für Felgenbremsen von den großen Drei müssen Sie je nach Bauart mit Preisen zwischen 9 und 29 Euro rechnen, für Scheibenbremsen zwischen 7 und 37 Euro. Bei Shimano-Bremsscheiben lohnen sich die teureren Modelle, sie bremsen besser.
Mit hochwertigen Industrielagern von FAG/Schaeffler oder SKF (je 15 Euro) lassen sich sowohl Naben- als auch Tretlager reparieren. Sie sparen sich damit den Kauf eines kompletten Lagersatzes, der deutlich teurer sein kann. Bei gekapselten Shimano-Innenlagern brauchen Sie nicht sparen, hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ob dünnes oder dickes Lenkerband: Brauchbare Produkte kosten zwischen 15 und 20 Euro. In TOUR 4/2020 überzeugte das Rose Soft AR 2,5 (14 Euro) als Preis-Leistungs-Sieger, knapp hinter dem fast viermal so teuren Testsieger Silca Nastro Cuscino (50 Euro). Achten Sie auf dehnbares Material, andernfalls kann das Lenkerband beim Wickeln reißen. Zudem sollte es nicht kürzer als zwei Meter sein, damit es an Standardlenkern auf beiden Seiten bis an den Vorbau reicht.
Anmerkung: Die Preise sind Durchschnittspreise im Online-Handel im August 2021.