In unserer Serie gibt jeweils ein Szene-Kenner Tipps zu Rennradtouren, Treffpunkten, Vereinen und Cafés. Rund um Berlin liegt das wunderbare Brandenburg, eine sehr vielseitige Landschaft mit viel Natur und auch ruhigen Straßen.
Berlin-Guide Georg Inderst
Der Buchhalter, der in einem mittelständischen Unternehmen arbeitet und seit elf Jahren in Berlin wohnt, beschreibt sich in seinem Blog "The Velobeard!" so: "Velobeard fährt Rennrad, auch auf Schotterwegen, Stahl, Carbon, Alu, Mountainbike – also fast alles, was zwei Räder und keinen Motor hat und sich zwischen Cyclocrossrennen und kurz vor der Ultralangstrecke bewegt." Sein erstes Rennrad hat er sich 2010 gebraucht gekauft. 2016 wurde er in den "Radclub" Eisenschweinkader Berlin aufgenommen. Georg fährt auch viel mit seiner Lebensgefährtin.
Meine Rennradstadt Berlin:
Rennradler-Treffen
Ich wohne im Südosten Berlins – mit den Spreeauen, vielen Seen und unglaublich viel Wald direkt vor den Toren der Stadt. Meistens treffen wir uns am Mauerradweg, Ecke Chris-Gueffroy-Allee. Früher war ich viel im Norden/Nordosten der Stadt unterwegs. Beliebter Treffpunkt ist dort eine Tankstelle in der Dietzgenstraße. Einfach die B 96 stadtauswärts fahren, man kann es fast nicht verfehlen. An beiden Treffpunkten starten unter der Woche regelmäßig Feierabendrunden. Es wird sportlich gefahren und trotzdem aufeinander geachtet.
Berlins Radfahrertreffpunkt schlechthin ist der Kronprinzessinenweg am S-Bahnhof Grunewald. Wer noch niemanden zum Radfahren kennt, stellt sich am Wochenende einfach mal hin und sucht sich eine Gruppe aus. Die fahren dort gefühlt im Minutentakt in allen Leistungsklassen los. Es geht in den Süden/Südwesten oder auch an der Havel entlang. Wer nicht weit rausfahren möchte, für den ist die Runde um den Grunewald mit der Havelchaussee perfekt. Tipp: Auch bei einer der Rennradlisten in Berlin findet man Mitfahrer und Mitfahrerinnen, etwa unter www.rennradtraining.de
Meine Lieblingsradläden
Cikago Bude Inhaber Bob liebt alte und neue Stahlrahmen, findet für jedes Problem mit einer Seelenruhe eine Lösung. Man kann mit allen Rädern vorbeikommen. Mit ein bisschen Glück findet man dort auch noch passende Ersatzteile für Stahlklassiker und das passende Trikot für die L’Eroica.
Für Fans italienischer Rahmen sind Radsport Heinze und Radkreuz die richtigen Adressen. Stahl, Alu und Carbon aus einer der Radsportnationen findet man sonst nicht so komprimiert in Berlin. Durchgestylt bis in die Haarspitzen ist das Standert – die jungen Berliner, die den Laden betreiben, können nicht nur schnell Rennen fahren, sondern auch schöne Alu- und Stahlrahmen konstruieren; leckeren Kaffee machen sie auch.
Meine Lieblingscafés
Neuerdings haben das Rapha Clubhouse, aber auch zentral gelegene Radläden wie Biehler oder Standert ganz gute Espressomaschinen. Ich fahre nach den Touren nicht so oft noch in die Innenstadt. Lieber sitze ich noch in einem Biergarten an der Spree, auf dem Balkon oder im Garten bei Freunden.
Veranstaltungs-Tipps
Die größte und bekannteste Veranstaltung war der Velothon, der dieses Jahr aber leider abgesagt wurde. Wegen der Fixed-Szene und der immer größer werdenden Vielfalt an Rädern sind viele kleine, unkommerzielle Events entstanden. Man trifft sich, macht Sport und trinkt noch ein Bier. Gemeinschaft steht meist vor sportlichem Ehrgeiz. Infos: https://p.facebook.com/ eisenschweinkader
Meine Lieblingsrunde
Zum Schiffshebewerk Niederfinow (142 km, 800 Hm)
Eine einzige Lieblingsrunde habe ich gar nicht, aber sehr gerne fahre ich zum Schiffshebewerk Niederfinow. Eine Tour, die wahrscheinlich genauso divers ist wie Berlin. Viel Wald, viele Felder, mal wellig, mal flach. Und trotz Flachland gibt’s ein paar schöne Höhenmeter im Oderbruch. Am besten trifft man sich im Nordosten von Berlin und sucht sich die schmalen, ruhigen Straßen über Altlandsberg Richtung Oderbruch.
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