Julian Schultz
· 12.09.2022
Im Renneinsatz war das neue Canyon Ultimate schon seit Frühsommer, nun haben die Koblenzer ihren Leichtbau-Allrounder auch offiziell vorgestellt. TOUR konnte bereits zwei der insgesamt elf Modelle testen: das exklusive CFR Di2 sowie das CF SLX 9 Di2.
Kurz nach dem Update des Aeroad legt Canyon also mit dem Ultimate auch sein zweites Wettkampfrad neu auf. Durchaus ungewöhnlich, da sich andere Hersteller wie Specialized (Tarmac) oder Giant (Propel) inzwischen auf ein universelles Renngerät fokussieren. Die Koblenzer dagegen fahren weiter zweigleisig und bieten sowohl ein Leichtbau- als auch Aero-Modell an.
Doch wie viel Leichtbau steckt im Canyon Ultimate der fünften Generation? Laut Hersteller speckten sowohl Rahmen und Gabel als auch Komponenten wie Cockpit und Sattelstütze ab. Der hochwertige CFR-Rahmen, der auch von den Profis der Teams Alpecin-Deceuninck, Arkéa-Samsic und Movistar gefahren wird, bringt lediglich 730 Gramm auf die Waage. Die Gabel fällt mit 330 Gramm rekordverdächtig leicht aus. Das CFR Di2, das TOUR an der Côte d’Azur für einen Fahrtest zur Verfügung stand, unterbietet damit deutlich das UCI-Limit und liegt bei bemerkenswerten 6,3 Kilogramm.
Auch die SLX-Version des Canyon Ultimate ist mit 830 Gramm für den Rahmen und 350 Gramm für die Gabel absolut konkurrenzfähig. Das CF SLX 9 Di2, das wir in TOUR 10/2022 einem ausführlichen Einzeltest unterziehen, rangiert damit laut Herstellerangaben bei 6,7 Kilogramm. Die SL-Modelle, deren Rahmen 1050 Gramm wiegt, bewegen sich zwischen 7,3 und 8,2 Kilogramm. Die Gewichtsunterschiede der drei Plattformen (CFR, SLX und SL) ergeben sich aus unterschiedlichen Carbon-Layups.
Neben der Gewichtseinsparung soll die Neuentwicklung auch aerodynamisch profitieren und schneller als sein Vorgänger sein. Konkret nennt Canyon eine Verbesserung um 10 Watt bei 45 km/h für das Rahmenset, mit Fahrer soll die Ersparnis bei 5 Watt liegen. Vor allem das vom Aeroad bekannte One-Piece-Cockpit, das ohne Leitungstrennung in Höhe und Breite eingestellt werden kann, dürfte das Canyon Ultimate schneller machen. Zur Einordnung: Das alte Ultimate haben wir vor knapp zwei Jahren mit minimal anderer Ausstattung mit 224 Watt gemessen, das aktuelle Aero-Ergebnis des CF SLX 9 Di2 gibt’s exklusiv in TOUR 10/2022.
Beim Komfort zählte bereits der Vorgänger zum Besten der Besten - und daran knüpft auch die Neuheit an. Das extreme steife und fahrstabile Canyon Ultimate rollt derart ruhig über die unterschiedlichsten Beläge, dass man die Federung fast schon als selbstverständlich hinnimmt. Durch die gewachsene Reifenfreiheit auf 32 Millimeter kann das Canyon zudem für ruppiges Terrain gewappnet werden. Serienmäßig rollen die meisten Modelle auf 25/28 Millimeter breiten Reifen (vorne/hinten).
Insgesamt bietet Canyon elf Modelle in drei Qualitätsstufen (SL, SLX, CFR) an. Die Koblenzer setzen fast ausschließlich auf elektronische Schaltungen von Shimano und SRAM. Bemerkenswert: Bis auf die Einstiegsversion sind alle Räder mit integriertem Leistungsmesser ausgestattet. Die SL-Modelle sind zwischen 2699 und 4999 Euro erhältlich, wobei die beiden günstigsten Modelle als einzige mechanisch schalten und ohne One-Piece-Cockpit auskommen.
Die SLX-Räder rangieren zwischen 6299 und 8699 Euro, die CFR-Serie liegt zwischen 10499 Euro und 10999 Euro. Zum Vergleich: In der vierten Generation bewegten sich die Preise für ein Canyon Ultimate zwischen 1699 und 4799 Euro (SL), 5399 und 7799 Euro (SLX) sowie 8499 und 8999 Euro (CFR).