Unbekannt
· 27.10.2015
Das Trek Émonda ALR 6 ist in doppelter Hinsicht konkurrenzfähig: Mit einem Gewicht von 7,4 Kilogramm bietet der Alu-Renner manchem Carbon-Rad Paroli – und das zum attraktiven Preis von 1.900 Euro.
Unter dem Namen Émonda firmiert beim US-amerikanischen Hersteller Trek dessen, nach eigener Aussage, "leichteste Rennrad-Modellreihe" – und mit dem Carbonrenner Émonda SLR 10 (siehe TOUR 3/2015) hat Trek einen ordentlichen Pflock eingehauen: Das Rad wiegt nur 4,8 Kilo und ist damit das leichteste bislang von TOUR getestete Serienrad der Welt (kostet aber auch 12.999 Euro). Für die gleichnamige, aber entschieden preisgünstigere Baureihe mit Aluminium-Rahmen hält Trek an dem Motto dennoch fest: So bringt das ALR 6 als hochwertigstes der drei angebotenen Émonda-Alu-Räder 7,4 Kilogramm auf die Waage – ein gutes Pfund weniger als vergleichbar teure Räder mit Carbonrahmen derzeit wiegen. Das Rahmen-Set wiegt knapp 1.700 Gramm – zur Hochzeit des Alu-Rahmenbaus galt das als High-End-Niveau.
Vielseitige Geometrie
Zum hohen Anspruch passt auch der handwerklich sehr sauber gefertigte, dunkelgrau lackierte Rahmen; in die linke Kettenstrebe ist ein Sensor integriert, der über Bluetooth oder ANT+ Geschwindigkeit, Fahrstrecke oder Trittfrequenz an Lenkercomputer oder Smartphones mit entsprechender App funken kann. Durch die schlanke Carbonsattelstütze (mit 27,2 Millimeter Durchmesser), die vergleichsweise hoch aus dem stark geslopten Rahmen ragt, fährt sich das Rad angenehm gedämpft. Allerdings – ein ärgerliches Detail: Der Sitzrohrspalt zur Stützenklemmung war nicht sauber entgratet, was beim ersten Ausziehen sofort einen hässlichen Kratzer auf der Stütze hinterlassen hat.
Trek bietet die Émonda-Alu-Rahmen nur in der etwas komfortabler abgestimmten H2-Geometrie an. Für die meisten Hobbysportler dürfte das die richtige, weil vielseitigste Geometrie sein: Das Rad passt für epische Touren, fühlt sich aber auch bei herzhaften Unterlenker-Attacken schön direkt und sportlich an, ohne den Fahrer übertrieben rennmäßig zwischen den bequemen Bontrager-Sattel und den Oversized-Lenker zu spannen. Der Lenker ist vor den Bremsgriffen zusätzlich leicht aufgepolstert – ein sinnvolles Detail, das die Handballen in dieser Position angenehm stützt.
Die komplett montierte Shimano-Ultegra-Gruppe passt optisch perfekt zum Rahmen, die Schaltung arbeitet gewohnt leichtgängig und präzise, die Bremsen packen auf den Alu-Felgen der Bontrager-Laufräder vehement zu. Die Laufräder sind "tubeless ready", können also auch mit schlauchlosen Reifen gefahren werden; ein kleines Loch in den Bremsflanken der Felgen zeigt deren Verschleiß – schöne Belege dafür, dass Trek auch auf nützliche Details Wert legt.
Komplettrad 1.899 Euro | Gewicht 7,4 Kilo
Rahmen-Set 899 Euro
Info www.trekbikes.com
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager** 1.231/386/63 Gramm
Rahmengrößen*** 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64 cm
Sitz-/Lenkwinkel 73°/73,5°
Sitz-/Ober-Steuerrohr 530/570/191 mm plus 16 mm Steuersatzkappe
Radstand/Nachlauf 992/56 mm
Stack/Reach/STR**** 596/386 mm/1,54
AUSSTATTUNG
Lenklager FSA, oben 1-1/8 Zoll, unten 1-1/2 Zoll
Bremsen Shimano Ultegra
Schaltung Shimano Ultegra (50/34 Z.)
Laufräder/Reifen***** Bontrager Race/Bontrager R2 23c
Lenker/Vorbau Bontrager Race VR-C/Bontrager Elite
Sattel/-stütze Bontrager Paradigm Race/Carbon
*Das Rahmen-Set geht mit 40 Prozent, die Ausstattung mit 60 Prozent in die Gesamtnote ein. Die Noten werden bis zur Endnote mit allen Nachkommastellen gerechnet; zur besseren Übersicht geben wir jedoch alle Noten mit gerundeter Nachkommastelle an.
**Gewogene Gewichte.
***Herstellerangabe, Testgröße fett.
****Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr; STR (Stack to Reach) 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine aufrechte Sitzposition.