Julian Schultz
· 23.01.2024
Das Basismodell wechselt die Gänge als einzige Ausstattungsvariante mechanisch. Im Gegensatz zum Evo Hi-Mod 2 basiert es auf einem schwereren Carbonrahmen, laut Cannondale liegt die Differenz bei knapp 100 Gramm. An das Fahrverhalten des fast dreimal so teuren Modells kommt das Evo 4 wegen einfacher Aluminium-Anbauteile nicht heran. Auch die sehr gute Aerodynamik ist wegen der Laufräder mit niedrigen Felgen außer Reichweite. Beim Komfort dürfte der Race-Allrounder dagegen ebenbürtig sein: Beide Versionen teilen sich eine Aero-Carbonstütze, die in Kombination mit dem schlanken Sitzrohr bemerkenswert gut federt.
Im Portfolio der Koblenzer fanden sich Ende Dezember zwei Ultimate mit Shimanos 105: Das CF SL 7 war sowohl mit der neuen Version (R7100) als auch mit der eingestellten Variante (R7000) gelistet. Die Verfügbarkeit beider Ausstattungsvarianten deutet darauf hin, dass Canyon beide Räder mit identischer Modellbezeichnung auch 2024 anbietet. Da ist Verwechslungsgefahr vorprogrammiert. Für das CF SL 7 mit Zwölffach-105 nennt der Versender ein Komplettradgewicht von 8,5 Kilogramm. Mit leichteren Laufrädern würde eine Sieben vor dem Komma stehen und die Aerodynamik sich verbessern.
Der Wettkampfklassiker des kanadischen Fahrradbauers ist bislang nur in Übersee mit Shimanos neuer Schaltgruppe erhältlich. Auf Nachfrage soll das Soloist 105 Race in den kommenden Wochen aber über den großen Teich kommen. Cervélo beseitigt einen zentralen Kritikpunkt am einfach ausgestatteten Elffach-Modell und stattet das Rad mit schnelleren Carbonlaufrädern aus, womit es sich kaum noch von den teureren Varianten unterscheiden lässt. Das Soloist ist Cervélos einziges Wettkampfrad mit Bowdenzug-Schaltung. In Europa war es bislang mit den Elffach-Gruppen der Ultegra und 105 erhältlich.
Unter den acht Rädern mit mechanischer 105 ist das Izalco Max das jüngste Modell, wobei Focus gleich zwei Ausstattungsvarianten mit der Zwölffach-Schaltung anbietet: Das 8.8 (Foto) rollt auf Carbonlaufrädern, das 8.7 ist mit einem robusten Alu-Laufradsatz aufgebaut. Laut Hersteller unterscheiden sich beide Versionen im Gewicht um 700 Gramm. Insgesamt spendierte Focus der Rennmaschine ein grundlegendes Aero-Tuning, im Vergleich zum Vorgänger soll sie um knapp sieben Watt schneller sein. Dieses Versprechen dürfte aber nur das mehr als doppelt so teure Top-Modell erfüllen.
Im markeninternen Duell musste das günstige Basismodell der exklusiven Profiversion klar den Vortritt lassen. Speziell beim Gewicht fiel das Propel Advanced 2 ab und hing 2300 Gramm schwerer an der TOUR-Waage. Neben dem Rahmen-Set zeichnen dafür vor allem die Laufräder verantwortlich. Ist man bereit, rund 1500 Euro in einen schnelleren Carbonlaufradsatz zu stecken, wird der günstige Aero-Renner einige Hundert Gramm leichter und erreicht aerodynamisch fast das Niveau des Advanced SL. Giant bietet auch das Leichtbaurad TCR mit mechanischen Schaltungen an, allerdings mit älterer Elffach-Technik.
Der Allrounder des taiwanesischen Herstellers ist der günstigste Wettkampfrenner mit mechanischer 105. Das Scultura 4000 basiert auf dem gleichen Rahmen-Set wie teurere Varianten, der Rahmen bringt knapp 1000 Gramm auf die Waage. Außerordentlich gut ist das Komfortniveau, das wir vom Scultura 7000 kennen. Die günstigen Aluminium-Laufräder, die auch in Meridas Marathonmodell stecken, sind relativ schwer. Aerodynamisch darf man nicht zu viel erwarten, auch die Profiversion des Teams Bahrain-Victorious erreicht im Windkanal nur einen mittelmäßigen Wert.
Die 7960 Gramm des Aernario.3 Comp sind eine echte Ansage, üblicherweise haben Kompletträder mit Zwölffach-105 eine Acht oder Neun vor dem Komma stehen. Der Wettbewerbsvorteil des Storck resultiert aus einem bemerkenswert leichten Rahmen-Set und hochwertigen Carbonlaufrädern der Eigenmarke Zeitjäger. Der Rahmen wiegt etwas mehr als 800 Gramm. Leichte TPU-Schläuche runden den Leichtbau-Charakter ab. Storck bietet aktuell nur noch ein weiteres Straßenrad mit mechanischer Schaltung an: Das Fascenario.3 Comp ist mit der Elffach-Version der Ultegra aufgebaut.
Jede Menge Profi-Flair vermittelt das Émonda, erst bei genauerem Hinsehen gibt es sich als günstiges Basismodell zu erkennen. Das Arbeitsgerät von Kletterspezialist Giulio Ciccone (Lidl-Trek) basiert in der günstigen SL-Variante auf einem schwereren Rahmen-Set, das Komplettrad wiegt über zwei Kilogramm mehr. Wie die 105-Konkurrenten würde auch das US-Bike mit leichteren Laufrädern einen großen Sprung machen. Alleinstellungsmerkmal ist der übergestülpte Sitzdom, der sehr gut federt. Trek stattet auch eine Alu-Version des Émonda mit neuem Shimano-Antrieb aus. Das aerodynamisch optimierte Modell Madone schaltet rein elektronisch.