Thomas Goldmann
· 26.05.2023
Beim Giro d’Italia 2023 hat sich Primoz Roglic an den Drei Zinnen einige Sekunden im Kampf um das Rosa Trikot von Geraint Thomas zurückgeholt, Lennard Kämna büßte zwei Plätze ein. Den Tagessieg auf der 19. Etappe sicherte sich der Kolumbianer Santiago Buitrago.
Auf der Königsetappe des Giro d’Italia 2023 kam es zum erwarteten Schlagabtausch der Favoriten um den Gesamtsieg. Primoz Roglic (Jumbo-Visma) holte in der extrem steilen Schlussrampe zu den Drei Zinnen auf den letzten Metern drei Sekunden auf Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) heraus, der weiterhin das Rosa Trikot trägt. Damit wird die Entscheidung am Samstag auf der 20. Etappe im Bergzeitfahren zum Monte Lussari fallen, in das Thomas mit 26 Sekunden Vorsprung auf Roglic und 59 Sekunden auf Joao Almeida (UAE Team Emirates) geht.
Lennard Kämna (Bora-Hansgrohe) büßte auf der 19. Etappe des Giro d’Italia 2023 zwei Positionen in der Gesamtwertung ein. Der 26-Jährige musste Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) vorbeiziehen lassen und liegt nun auf Rang acht.
Der Tagessieg auf der 19. Etappe ging nach 183 Kilometern zwischen Longarone und den Drei Zinnen an Santiago Buitrago (Bahrain-Victorious). Der Kolumbianer war Teil einer Ausreißergruppe und hatte mit Derek Gee (Israel-Premier Tech) in der Schlusssteigung seinen letzten Kontrahenten stehen lassen. Für Gee war es indes beim Giro d’Italia 2023 bereits der vierte zweite Platz auf einer Etappe - er ist zudem Zweiter in der Punkte- und der Bergwertung.
In der Anfangsphase gab es zahlreiche Ausreißversuche. Die Gruppe des Tages bildete sich in der Anfahrt zum Passo Campolongo (2. Kategorie) und bestand aus 15 Fahrern:
Ineos Grenadiers ließ es im Hauptfeld locker angehen. Für Unruhe sorgte dort nur Ben Healy (EF Education EasyPost), der das Bergtrikot von Thibaut Pinot nochmal angreifen wollte. Doch der Franzose konterte zwei Angriffe seines Kontrahenten noch vor dem Passo Campolongo höchstpersönlich. Ganz sicher hat Pinot das Maglia Azzurra trotzdem noch nicht. Derek Gee sammelte unterwegs fleißig Punkte und hat mit 200 Zählern nur noch 28 Punkte Rückstand auf den Profi von Groupama-FDJ - im abschließenden Bergzeitfahren sind noch 40 Punkte zu vergeben.
Die Spitzengruppe hatte zwischenzeitlich maximal rund 8:30 Minuten Vorsprung, womit Buitrago, der bestplatzierte Fahrer unter den Ausreißern, zur Bedrohung für die Top 10 in der Gesamtwertung wurde. Folglich fing Jayco-AlUla am Passo Valparola an, im Peloton zu arbeiten, um den vierten Rang von Eddie Dunbar zu verteidigen. Am Passo Giau zerfiel die Spitzengruppe. Buitrago, Gee, Verona, Hepburn und Cort Nielsen setzten sich von ihren Mitstreitern ab. In der Abfahrt kamen einige Fahrer, darunter auch Patrick Konrad, nochmal zurück.
Am vorletzten Berg, dem Passo Tre Croci, fuhren Buitrago, Cort Nielsen, Gee und Hepburn ihren Mitstreitern bei einsetzendem Regen erneut davon. Doch in der Abfahrt zwischen Tre Croci und dem Beginn des Schlussanstiegs schlossen die Verfolger wieder auf, ehe sie erneut von Buitrago, Hepburn, Gee und Cort Nielsen stehen gelassen wurden. Gee nutzte einen leicht abfallenden Streckenabschnitt, um mit einem kleinen Vorsprung in die Schlussrampe zu fahren. Dort stellte Buitrago zunächst Cort Nielsen und Hepburn ab. Rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel der 19. Etappe des Giro d’Italia 2023 fuhr der Kolumbianer zu Gee auf, zog vorbei und schnappte sich seinen zweiten Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt, nachdem er 2022 bereits auf der 17. Etappe siegreich war.
Im Kampf um die Top-Positionen in der Gesamtwertung wurde Lennard Kämna in der Schlussrampe früh distanziert, während Thymen Arensman und Thibaut Pinot, die den Deutschen im Klassement überholten, noch in der Gruppe um das Rosa Trikot verblieben.
Auf den letzten zwei Kilometern attackierte zunächst Primoz Roglic, der bei der Ortsdurchfahrt in Cortina zuvor auf ein spezielles Bergrad mit nur einem Kettenblatt gewechselt hatte. Geraint Thomas setzte nach, Joao Almeida, Damiano Caruso (Bahrain-Victorious) und Arensman kamen zwar nochmal zurück, mussten nach einer Tempoverschärfung von Thomas auf den letzten 400 Metern allerdings endgültig abreißen lassen.
Roglic ließ beim Antritt des Rosa Trikots zunächst ein kleines Loch, das er sukzessive zufuhr, ehe er auf den letzten Metern noch an Thomas vorbeisprintete. Am Ende waren es drei Sekunden, die der Slowene dem Waliser abnahm.