Thomas Goldmann
· 16.05.2023
Magnus Cort Nielsen hat die 10. Etappe des Giro d’Italia 2023 gewonnen. Der Däne setzte sich im Sprint einer Ausreißergruppe in Viareggio durch.
Am Ende der 196 Kilometer langen 10. Etappe des Giro d’Italia 2023 hatten die Ausreißer das bessere Ende für sich. Magnus Cort Nielsen (EF Education EasyPost) siegte vor Derek Gee (Israel-Premier Tech) und Alessandro De Marchi (Team Jayco-AlUla). Dahinter entschied Mads Pedersen (Trek-Segafredo) den Sprint des Pelotons vor Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) für sich.
Cort Nielsen machte - genau wie Pedersen zuvor auf der 6. Etappe - seine Sammlung voll und hat mit diesem Sieg nun Etappen bei allen drei großen Landesrundfahrten gewonnen: Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a Espana.
“Ich bin sehr glücklich. Heute war einer der härtesten Tage, die ich auf dem Rad erlebt habe. Es war extrem kalt. Mein Funk hat nicht funktioniert, also hatte ich nicht viele Informationen. Das Peloton hat uns bis kurz vor dem Ziel gejagt. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal in einer Ausreißergruppe den ganzen Tag so Vollgas zu gefahren zu sein”, sagte Cort Nielsen.
Das Rosa Trikot verteidigte Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) erfolgreich. Einen großen Rückschlag musste dagegen das deutsche Team Bora-Hansgrohe verkraften. Kapitän Aleksandr Vlasov gab das Rennen krankheitsbedingt unterwegs auf. Bestplatzierter Fahrer der deutschen World-Tour-Mannschaft ist nun Lennard Kämna als Siebter mit 1:52 Minuten Rückstand auf das Rosa Trikot.
Schon vor dem Start der 10. Etappe wurden weitere Ausfälle beim Giro d’Italia 2023 vermeldet. Domenico Pozzovivo (Israel-Premier Tech) verließ die Italien-Rundfahrt ebenso wie der Norweger Sven Erik Byström (Intermarche-Circus-Wanty) und der Australier Callum Scotson (Team Jayco-AlUla) aufgrund von Corona. Hinzu kamen die krankheitsbedingten Aufgaben von Mads Würtz Schmidt (Israel-Premier Tech) und Rein Taaramäe (Intermarche-Circus-Wanty).
Wie schon große Teile des Giro d’Italia 2023 war auch das 10. Teilstück geprägt von schlechtem Wetter. Es regnete vor allem im ersten Teil der Etappe ununterbrochen. Vielen Fahrern war so kalt, dass sie sich von Betreuern oder Zuschauern beim Wechseln der Kleidung helfen lassen mussten.
Mit Alessandro De Marchi (Team Jayco-AlUla) und Derek Gee (Israel-Premier Tech) setzten sich zunächst zwei Fahrer vom Peloton ab. Davide Bais (Eolo-Kometa) und Magnus Cort Nielsen (EF Education EasyPost) schlossen rund 150 Kilometer vor dem Ziel auf. Bei Regen und Temperaturen im einstelligen Bereich erreichte die Vierergruppe den Passo delle Radici in 1527 Metern Höhe.
In der Abfahrt fiel Bais zurück. Im Peloton nahm die Mannschaft Bahrain-Victorious auf der nassen Fahrbahn viel Risiko und setzte sich zwischenzeitlich mit drei Fahrern vom Hauptfeld ab. Die Aktion wurde aber von Ineos Grenadiers neutralisiert. Rund 50 Fahrer umfasste die Gruppe um das Rosa Trikot von Geraint Thomas, als es auf die weitestgehend flachen 70 Kilometer bis zum Ziel ging. Dahinter kämpfte eine Verfolgergruppe um den zwischenzeitlich gestürzten Jay Vine (UAE Team Emirates) um den Anschluss, steckte aber letztlich auf. Der Australier, vor der Etappe noch 10., verabschiedete sich damit aus den Top-Positionen in der Gesamtwertung.
In der Gruppe um Geraint Thomas waren noch einige Sprinter dabei, wie Mark Cavendish, Mads Pedersen oder Jonathan Milan. Deren Teams machten im Finale Jagd auf die drei Ausreißer Cort Nielsen, De Marchi und Gee. Bis auf 40 Sekunden kam das Peloton wieder heran, doch dann gingen den Sprintern die Helfer aus.
Gut drei Kilometer vor dem Ziel war klar, dass die Ausreißer durchkommen. Zunächst trat Gee an, Cort Nielsen fuhr das Loch wieder zu, auch De Marchi kam nochmal ran und eröffnete den Sprint mit Gee an seinem Hinterrad. Rund 150 Meter vor dem Ziel trat Cort Nielsen aus dem Windschatten seiner beiden Begleiter an und fuhr als Erster über die Ziellinie.