Tadej Pogačar pulverisiert Rekorde und spricht über künftige Ziele

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 · 13.10.2025

Tadej Pogačar pulverisiert Rekorde und spricht über künftige ZieleFoto: Getty Images/MARCO BERTORELLO/AFP
Tadej Pogačar krönt seine herausragende Saison bei der Lombardei-Rundfahrt 2025
Tadej Pogačar gewinnt zum fünften Mal die Lombardei-Rundfahrt und stellt die Bestmarke von Fausto Coppi ein. Der Slowene hat für die Zukunft weitere große Ziele.

Tadej Pogačar: Anruf von Eddy Merckx

Kaum hatte Tadej Pogačar auf der Viale Roma sein Meisterstück perfekt gemacht, meldete sich auch schon der legendäre Eddy Merckx bei ihm. «Es war wirklich cool, dass er angerufen hat. Eine schöne Überraschung», berichtete der slowenische Ausnahmekönner, nachdem er in Bergamo von Maestro Ernesto Colnago, dem 93 Jahre alten Fahrrad-Hersteller, das Handy weitergereicht bekommen hatte.

Merckx, der größte Radsportler der Geschichte, ließ es sich nicht nehmen, seinem legitimen Nachfolger zum nächsten Rekord zu gratulieren. Mit dem fünften Triumph in Serie bei der Lombardei-Rundfahrt - einem der fünf Radsport-Monumente - egalisierte der Welt- und Europameister den Uralt-Rekord von Fausto Coppi. Der Italiener hatte von 1946 bis 1949 und 1954 das Traditionsrennen gewonnen.

Die Referenzgröße für Pogačar ist nach einer weiteren Saison der Superlative fortan ohnehin nur noch Merckx, auch wenn der 27-Jährige das gar nicht hören will. «Ich wurde immer mit ihm verglichen: Es stört mich nicht, aber ich mag diese Vergleiche nicht, ich genieße einfach einen unvergesslichen Tag», sagte Pogačar, der nicht in Zahlen denke.

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Tadej Pogačar: Saison der Superlative

Doch es sind diese beeindruckenden Bestmarken, die ihn als Phänomen auf zwei Rädern erscheinen lassen. 20 Saisonsiege, darunter der vierte Triumph bei der Tour de France, der WM- und EM-Titel sowie neben der Lombardei-Rundfahrt unter anderem auch Triumphe bei weiteren großen Eintagesrennen wie der Flandern-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich. Bei allen fünf Monumenten - Pogačar wurde außerdem Dritter bei Mailand-Sanremo und Zweiter bei Paris-Roubaix - stand er auf dem Podium, was noch keinem Radprofi vor ihm in einer Saison gelungen war.

Diese Rennen will Tadej Pogačar noch gewinnen

Seine Erfolgsbilanz ist fast komplett, einige Aufgaben bleiben aber noch. «Meine Ziele sind San Remo und Roubaix. Das sind große Herausforderungen, die ich noch nicht gewonnen habe», kündigte Pogačar an. Der Radstar wird sich den Winter über den Kopf zerbrechen, wie er Klassiker-Spezialist Mathieu van der Poel auf dessen - eher flachem - Terrain schlagen kann.

Sind die Rennen vom Parcours her schwerer, fährt Pogačar ohnehin in seiner eigenen Liga. Fast schon mit Ansage attackierte der Dominator am Passo di Ganda 36 Kilometer vor dem Ziel und sprengte die Favoritengruppe. Das Außergewöhnliche ist bei Pogačar längst zur Normalität geworden.

Remco Evenepoel schon wieder Zweiter

Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel konnte wie schon bei der WM und der EM in den letzten Wochen nicht mehr folgen und wurde Zweiter. «Ich habe alles gegeben, aber der gleiche Typ war wieder besser. Ich kann trotzdem stolz sein, wie ich die Saison beendet habe», sagte der Belgier, der zukünftig für das deutsche Red-Bull-Team fährt.

Ob er dann in anderer Umgebung eine Chance hat, ist schwer vorstellbar. «Ich bin in der besten Form meiner Karriere, aber jedes Jahr überrasche ich mich selbst. Am Ende jeder Saison sage ich immer, es war meine beste», sagte Pogačar und fügte hinzu: «Nächstes Mal könnte es schwierig werden.»

Teamchef Mauro Gianetti über Tadej Pogačar: «Ein Stück Zeitgeschichte»

Für seinen Teamchef Mauro Gianetti ist Pogačar längst schon «ein Stück Zeitgeschichte» und «ein Sportphänomen». Der Slowene hat die natürlichen Grenzen in seiner Sportart verschoben, wie auch sein langjähriger Teamkollege Rafal Majka bemerkte. Es sei so viel einfacher, im Rennen zu fahren als im Training mit dem Slowenen, sagte der Pole, der am Samstag seine Karriere beendete.

Für Pogačar geht es weiter. Erst einmal will er aber daheim in Monaco etwas entspannen, bevor das ganze Chaos wieder losgehe. Lange wird der Ruhezustand kaum anhalten, wie Pogačar durchblicken ließ: «Leider bin ich nicht so gut darin, Urlaub zu planen wie die Rennsaison.»

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