Mailand-San RemoPogacar auf der Jagd nach dem nächsten Monument

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 · 13.03.2024

Mailand-San Remo: Pogacar auf der Jagd nach dem nächsten MonumentFoto: picture alliance / Roth
Mailand-San Remo 2023: Tadej Pogacar (vorne) im Angriffsmodus
Klassiker, Giro, Tour, Olympia und die WM - die Gier nach Erfolg ist bei Radstar Tadej Pogacar groß. Viele Wege führen ihn nach Italien, nächster Zwischenstopp ist Sanremo.

Tadej Pogacar inspiziert Strecke von Mailand-San Remo 2024

Nicht einmal der italienische Regen konnte Tadej Pogacar abschrecken. Die Trainingsfahrten führten den Radstar zuletzt aus seiner monegassischen Wahlheimat rüber über die Grenze, um die Schlüsselstellen des Frühjahrsklassikers Mailand-San Remo wie den Poggio oder die Cipressa zu inspizieren.

Auf seiner Jagd nach dem vierten von fünf Radsport-Monumenten überlässt der Slowene nichts dem Zufall, am Samstag soll nach den Erfolgen in Lüttich (2021), Flandern (2023) und bei der Lombardei-Rundfahrt (2021 bis 2023) endlich auch die Classicissima in seiner beeindruckenden Erfolgsbilanz auftauchen. Dann wäre nur noch die Kopfsteinpflaster-Tortur Paris-Roubaix offen.

Traumstart: Tadej Pogacar gewinnt Strade Bianche 2024

Italien steht ohnehin bei Pogacar in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda. Dort, wo er beim Schotterrennen Strade Bianche 2024 jüngst mit einem beeindruckenden 81-Kilometer-Solo die Konkurrenz schockte und majestätisch seine Saison begann.

Dort, wo er in diesem Jahr erstmals den Giro gewinnen will, und dort, wo am 29. Juni in Florenz die Tour de France startet. Läuft alles nach Plan, peilt Pogacar das Double aus Giro d'Italia und Tour de France an, das letztmals vor 26 Jahren dem 2004 gestorbenen Kletterkönig Marco Pantani gelang.

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Tadej Pogacar gibt immer Vollgas

«Eine Karriere auf höchstem Level dauert nicht so lange. Du musst zu 100 Prozent fokussiert bleiben. Danach habe ich immer noch Zeit, Dinge zu genießen», beschreibt Pogacar seine unbändige Gier nach Erfolg, die an den Radsport-Kannibalen Eddy Merckx erinnert. 64 Profisiege hat der 25-Jährige schon eingefahren. Vom Frühjahr bis zum Spätherbst gibt Pogacar immer Vollgas.

«Radsport ist nicht nur die Tour de France», sagt der Alleskönner, was auch als kleine Spitze gegen seinen Rivalen Jonas Vingegaard verstanden werden kann. Der dänische Tour-de-France-Champion der vergangenen beiden Jahre macht sich bei Klassikern und der WM meist rar und konzentriert sich wie einst Fünfmal-Sieger Miguel Indurain vor allem auf den Höhepunkt im Sommer.

«Ich habe mein ganzes Selbstvertrauen zurück»

«Jeder will das Double schaffen. Es ist eine der härtesten Sachen, dies zu erreichen. Ich denke, es ist genügend Zeit zwischen den beiden Rundfahrten zu regenerieren», erklärt Pogacar, der entsprechend sein Frühjahrsprogramm angepasst hat. Vor dem Giro wird er nur noch die Katalonien-Rundfahrt und den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich bestreiten. Dort hatte Pogacar im Vorjahr bei einem Sturz einen Kahnbeinbruch erlitten, was ihm womöglich die Tour-Form gekostet hat.

Der Rennkalender von Tadej Pogacar 2024

  • Mailand-San Remo (16. März)
  • Katalonien-Rundfahrt (18. - 24. März)
  • Lüttich-Bastogne-Lüttich (21. April)
  • Giro d’Italia (4. - 26. Mai)
  • Tour de France (29. Juni - 21. Juli)
  • Olympia (Einzelzeitfahren) - (27. Juli)
  • Olympia (Straßenrennen) - (3. August)
  • Grand Prix Quebec (13. September)
  • Grand Prix Montreal (15. September)
  • Rad-WM (Straßenrennen - 29. September)
  • Lombardei-Rundfahrt (12. Oktober)

«Ich habe mein ganzes Selbstvertrauen zurück, das ich letztes Jahr nach meinem Sturz verloren habe», sagt der Ausnahmefahrer, der die Winterpause auch zu einigen Veränderungen genutzt hat. Äußerlich sein neuer stylisher Haarschnitt und in der täglichen Arbeit durch seinen Trainerwechsel von Inigo San Millan zu Javier Sola. «Manchmal ist ein Systemschock und eine Veränderung gut, um zu vermeiden, immer dieselben Dinge zu machen», so Pogacar.

Alberto Contador lobt Tadej Pogacar

An Zielen mangelt es Pogacar in diesem Jahr jedenfalls nicht. Das olympische Straßenrennen in Paris, die Rad-WM in Zürich - es gibt noch einiges zu gewinnen. Und Ex-Star Alberto Contador traut ihm auch das Triple zu: «Wenn er den Giro und die Tour gewinnen sollte, wird er auch die Vuelta versuchen.» Soweit will der laut Merckx «kompletteste Fahrer» im Peloton noch nicht gehen, auch wenn ein Dementi anders klingt: «Mal schauen, was in der zweiten Saisonhälfte noch im Tank ist.»

Duell mit Mathieu van der Poel bei Mailand-San Remo erwartet

Erst einmal ist die Via Roma in San Remo dien nächste Zieladresse von Pogacar. Auf dem 288 Kilometer langen Weg dorthin muss er seine Rivalen wie Vorjahressieger und Weltmeister Mathieu van der Poel aus den Niederlanden abhängen. Den geeigneten Zeitpunkt zu einer Attacke hat er sicher schon im Kopf.

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