Jens Klötzer
· 15.04.2023
Für Gravelbikes bieten Campagnolo, Shimano und SRAM spezielle Antriebe – entweder als eigenständige Gruppe oder als Varianten innerhalb der Straßenradgruppen. Ein Überblick.
Die Italiener bieten die Ekar an: ein Geländeensemble mit einem Kettenblatt und 13 Ritzeln. Die Schaltgruppe ist hochwertig, leicht und vergleichsweise teuer. Es ist ein klassisches mechanisches System ohne Elektronik, edel wird die Gruppe durch eine Carbonkurbel und ein fortschrittliches Übersetzungskonzept. Das breit gefächerte Ritzelpaket minimiert die Einbußen des Einfach-Kettenblatts.
Damit die Ritzel nicht absurd groß werden, beginnt das Paket mit einem Ritzel mit nur neun Zähnen und erfordert einen speziellen Freilauf am Hinterrad. Die verfügbaren Übersetzungsvarianten sind übersichtlich sortiert: Es gibt vier Kettenblattgrößen und drei Ritzelpakete; das kleinste (9–36) ist auch für Straßenfahrten fein genug abgestuft, das größte (10–44) eignet sich auch für Bikepacking-Touren in schwerem Gelände.
Viel gelobt wird die gute Ergonomie der Hebel der Gravelbike-Schaltung; mit dem charakteristischen Daumentaster lassen sich mehrere Gänge auf einmal durchschalten. Die Verschleißteile sind sehr haltbar, aber vor allem Ritzel und Kettenblätter sind teuer.
Unter dem Label GRX bieten die Japaner eine Vielzahl spezieller Gravelkomponenten an. Die Qualität reicht vom günstigen bis zum High-End-Niveau; da sich viele Teile gut kombinieren lassen, sind sie nicht immer sortenrein an Kompletträdern montiert. Grob gliedern lassen sie sich in mechanische Zehn- und Elffach-Systeme sowie die elektronisch schaltende Di2.
Letztere bietet noch den technischen Stand der gerade ausgelaufenen Straßenradgruppen mit elf Ritzeln ohne Funktechnik. Ansonsten liegen die Unterschiede der GRX 400, 600 und 800 hauptsächlich im Gewicht und Oberflächen-Finish. Die Elffach-Varianten lassen sich mit einem oder mit zwei Kettenblättern fahren, die Kombination 1x11 ist wegen der eingeschränkten Ganganzahl wenig empfehlenswert. In Verbindung mit dem Doppel-Kettenblatt lassen sich extrem leichte Gänge realisieren.
SRAM bietet für alle Rennrad-Gruppen auch Übersetzungsoptionen fürs Gravelbike. Die Bandbreite ist entsprechend groß und reicht vom günstigen mechanischen Ensemble bis zur avantgardistischen Funkschaltung, wobei nur Letztere heute konkurrenzfähig ist. Verbaut werden die mechanischen Systeme deshalb kaum noch. Für die AXS-Gruppen gibt es Kurbeln mit geländetauglichen Einfach-Antrieben, die unter dem Zusatz “XPLR” laufen, dazu gibt es jeweils zur Qualitätsstufe passende Kassetten. Eine Besonderheit ist, dass sich Komponenten aus den Mountainbike- und Rennradgruppen mischen lassen, womit auch 1x12-Antriebe mit riesigen Übersetzungsbandbreiten möglich sind. Die Verschleißteile sind relativ teuer.