Thomas Musch
· 14.11.2022
Der Tufo Thundero ist ein Allroundreifen für Gravelbikes. TOUR hat ihn ausprobiert. Hier gibt’s den Fahrbericht.
Der tschechische Reifenhersteller Tufo, 1991 gegründet und im Osten des Landes in Otrokovice beheimatet, hat sich besonders mit Reifen für den Querfeldeinsport einen Namen gemacht; entsprechendes Know-How, um auch Gravelreifen zu konstruieren, ist also vorhanden. Ausprobiert haben wir das Modell Thundero, das im Gravelreifen-Angebot von Tufo den Part des Allrounders übernimmt.
Der Thundero soll auf Asphalt gut rollen, Schotterattacken mit geschmeidigem Grip parieren und auch auf weichen Böden noch gut greifen. Für wirklich nassen und matschigen Untergrund hat Tufo das grob profilierte Modell Swampero im Programm, für schnelle, staubige Schotterjagden steht der Speedero mit feinem Profil bereit. Thundero und Speedero werden jeweils in 36, 40 und 44 Millimetern Breite angeboten, der Matsch-Experte Swampero in 36 und 44 Millimetern.
Wir hatten Gelegenheit, den Thundero in 40 Millimeter Breite zu testen, wobei wir den Tubless-Ready-Reifen auf einer Tubless-Ready-Felge mit Schlauch gefahren sind. Wie andere Tubeless-Ready-Reifen auch offenbart der Tufo Thundero, dass ihm dieses Set-up bei der Montage nicht sonderlich behagt. Der Platz auf der Felge mit Felgenband und Schlauch wird knapp, der Reifen lässt sich nur mit viel Zerren und Drücken aufziehen und wir brauchten mehrere Anläufe und etwas Seifenlauge ringsum am Reifenfuß, um dem Pneu zu akkuratem Rundlauf zu verhelfen.
Einmal montiert, gefällt der Gravelreifen Tufo Thundero als vielseitiger, rollfreudiger und gut dämpfender Begleiter. Wir haben ihn bei 75 Kilogramm Fahrergewicht mit 2,5 bis 2,8 Bar Druck gefahren. Das lässt ihn gut federn, ohne dass die Gefahr von Durchschlägen zu groß wird. Auf Asphalt läuft er, von einem hellen Sirren um 20 km/h abgesehen, angenehm leise.
Seine weit heruntergezogenen Seitenstollen kippen nicht weg, sondern geben dem Reifen in scharf gefahrenen Kurven vertrauenerweckenden Grip. Auf feinem Schotter zeigt er seine beste Performance, spurt präzise mit gutem Seitenhalt; in Kurven mit losem Schotter vermittelt er Vertrauen. Auch auf feuchtem Untergrund packt der Thundero angesichts seines vergleichsweise feinen Profils ordentlich zu; erst wenn Matsch die kleinen Stollen zuschmiert, ist “Ende Gelände”.
Im Profilbild ähnelt der Thundero am ehesten dem G-One R von Marktführer Schwalbe, der mit 480 Gramm (Herstellerangabe) rund 60 Gramm schwerer ist als der Tufo (420 Gramm gewogen). Der Gravelreifen aus Tschechien ist im Vergleich auch deutlich günstiger, er kostet 48,90 Euro, während Schwalbe den G-One R mit 74,90 Euro angibt.
Breite: 40 mm (36, 44mm)
Gewicht: 420 Gramm
Reifendruck: 2-5 Bar
Preis: 48,90 Euro; erhältlich mit schwarzer und heller Flanke
Info: www.tufo.com
TOUR hat außerdem bereits zwölf Gravelbike-Reifen ausführlich getestet