Wer sein Powermeter häufig zwischen Rädern wechseln will, kommt nicht um Pedalpowermeter herum, die sich im Dauertest zudem als sehr robust erwiesen haben (Favero). Im Prinzip können wir allen aktuellen Pedalpowermetern eine sehr gute Genauigkeit bescheinigen.
Beidseitig! Zugegeben, die Angebote für einseitige Messung sind preislich attraktiv. Aber die Genauigkeit leidet erheblich. Einseitig gemessen degenerieren +/- 1,5 Prozent Genauigkeit schnell zu +/-5 Prozent in der Anzeige bei einer angenommenen Links-Rechts-Kraftverteilung von 48 zu 52 Prozent, die recht typisch ist. 20 Watt Abweichung sind so schnell drin. Hinzu kommt, dass die Leistungsdifferenz der Beine nicht unbedingt konstant ist. Es kommt vor, dass sich die Rechts-Links-Balance bei hohen Leistungen gegenüber niedrigen umdreht. Wenn messen, dann möglichst genau, sonst tauchen früher oder später große Fragezeichen auf.
Eine genaue Auflösung nach linkem und rechtem Bein leisten nur duale Kurbel- oder Pedalpowermeter. Bei der klassischen Messung im Kurbelstern wird die Summe richtig erfasst, aber die Links-Rechts-Darstellung ist ungenau, da unklar ist, welchen Beitrag die Beine in der Zugphase leisten.
Ohne Strom ist nichts los. Die Powermeter werden entweder durch einen internen Akku oder auswechselbare Batterien gespeist. Vorteil des fest verbauten Akkus: höhere Zuverlässigkeit und bessere Wasserdichtigkeit. Batteriekontakte sind immer wieder eine Fehlerquelle, die Deckel und Verschraubungen mechanische Fehlerquellen. Ist der Akku defekt, muss das Gerät allerdings eingesendet werden.
Uneingeschränkt kompatibel mit allen Rädern sind nur Pedale; hier müssen nur gegebenenfalls Unterlegscheiben montiert werden, wenn die Kurbeln dies erfordern oder die Achse dem Rahmen zu nahe kommt. Bei Kurbelpowermetern muss man hingegen den Innenlagertyp und unter Umständen auch die Platzverhältnisse zwischen Kettenstrebe und Sensorgehäuse berücksichtigen; dies betrifft vor allem die Stages-Bauweise mit Kästchen auf der Kurbelrückseite. Ansonsten sind die meisten, aber nicht alle Rahmen kompatibel.
Ja! Anfangs reicht es vielleicht, wenn die Daten zumindest reproduzierbar sind – also im Falle eines Fehlers immer der gleiche Fehler gemacht wird, sodass relative Unterschiede durch Training sichtbar werden. Aber auf Dauer sind nur genaue Daten wertvoll. Früher oder später kommt der Punkt, wo der Absolut-Wert interessant wird, etwa wenn man sich mit anderen Sportlern vergleicht oder wenn weitere Geräte ins Spiel kommen. Zweifelhafte Werte haben dann leider wenig Wert. Sie stiften Verwirrung und Unsicherheit und entwerten damit die Messung.
Am ehesten findet man das durch Vergleiche mit anderen Powermetern heraus. Dazu gehören auch Smarttrainer. Diese sind, absolut gesehen, zwar nicht die genauesten Geräte, aber sie lassen einen Trend erkennen. Die Anzeige des Powermeters am Rad sollte immer ein paar Watt über dem Wert des Smarttrainers liegen, da die Kette die Leistung mit leichten Verlusten von rund zwei Prozent nach hinten weiterleitet. Am besten gelingt der Vergleich im Ergometermodus mit Wattvorwahl. Der Königsweg ist ein Abgleich mit weiteren Powermetern am Rad – so wie im TOUR-Test. Zum Nachrechnen bieten sich steile Berge an, an denen der Wind möglichst wenig Einfluss auf die Fahrt bzw. Messung nimmt. Über das Gesamtgewicht, die Fahrzeit und die erkletterten Höhenmeter lässt sich die Bergauffahrleistung relativ gut rechnerisch überprüfen – auf rund zwei Prozent genau.
Typische Anwendung von Powermetern im Hobbysport ist die richtige Einteilung der Leistung auf Langstrecken – wie in obenstehendem Bild beim Dolomitenmarathon. Das Powermeter hilft, am Anfang nicht viel zu schnell loszufahren. Über die gesamte Strecke sinkt die Leistung trotzdem leicht. Die Kurven im Einzelnen bedeuten: Leistung (gelb), Herzfrequenz (rot), Geschwindigkeit (grün) und Trittfrequenz (türkis).