Alle 20 Helme im Test bieten einen vernünftigen Schlagschutz. Viele haben Rotationseinbauten, um die Drehbelastung des Kopfes bei schrägen Stößen zu reduzieren, was das Schutzniveau verbessert, aber nicht immer gleich gut funktioniert.
Weder Schutz noch Komfort sind eng an den Preis geknüpft, es gibt gute und günstige Helme, die leicht, sicher und gut belüftet sind. Die letzte Verfeinerung aber kostet – wie immer. Unsere Steckbriefe unten zeigen alle Details.
Stürze gehören zum Radsport. Und Helme retten dabei Leben. Radsportler gehen deshalb heutzutage selten oben ohne aufs Rad. Zumal Helme nicht nur dem Unfallschutz dienen. Sie bewirken Sichtbarkeit, bieten Sonnen- und Wetterschutz und setzen modische Statements. Moderne Helme sind leicht, gut belüftet, schmiegen sich hervorragend an den Kopf und sind im Idealfall kaum zu spüren. Aber nach welchem Kriterium sucht man sich einen Helm am besten aus?
Früher konnten Fahrradhelme zum Beispiel nicht luftig genug sein, 20, 30 und mehr Luftdurchlässe waren keine Seltenheit. Radprofis bevorzugen heute dagegen relativ geschlossene Konstruktionen mit wenigen Öffnungen, denn zerklüftete Helme erzeugen mehr Luftwiderstand als moderne Aero-Helme. Die Unterschiede sind nicht groß, aber für Profis spielt jedes Detail eine Rolle.
Das wichtigste Qualitätskriterium für einen Radhelm ist und bleibt jedoch die Schutzfunktion – sie ist seine originäre Aufgabe. Auf den ersten Blick scheint es hier keine Unterschiede zu geben: Im Inneren aller Modelle unseres Testfeldes von 99 bis 330 Euro prangt ein Sticker, der besagt, dass sie die Europäische Sicherheitsnorm EN 1078 CE bestanden haben.
Das ist einerseits gut. Andererseits ist es aber so, wie es oft mit gesetzlichen Normen ist: Sie hinken dem Stand der Technik erheblich hinterher. Das Normsiegel bedeutet nur, dass ein Mindestschutz gewährleistet ist bei einem stumpfen Aufprall aus 19,5 km/h.
Dabei dürfen Verzögerungswerte von 250 g nicht überschritten werden und der Helm darf nicht zerbrechen. Rennradfahrer sind allerdings deutlich schneller unterwegs als 19,5 km/h, und 250 g ist ein sehr hoher Wert – unsere Testhelme (so viel sei hier schon verraten) liegen mehr als die Hälfte darunter, allerdings bei einem schrägen Stoß, der mit dem stumpfen Aufprall im ISO-Test nicht 1:1 vergleichbar ist.
Um differenziert nach dem Stand der Wissenschaft zu testen, betreiben wir gemeinsam mit unserem Schwestermagazin BIKE – übrigens als einzige Publikationen weltweit – einen eigenen Helm-Prüfstand, der uns einerseits erlaubt, diese Schlagdämpfung als wichtigste Schutzfunktion eines Helmes (zum Beispiel um Schädelbrüche zu verhindern) zu testen.
Zum anderen aber kann unser Prüfstand auch simulieren, wie stark das Gehirn beim schrägen Sturz auf die Straße belastet wird – etwa nach einem Flug über den Lenker. Denn dabei wirken massive Rotationskräfte, die zwar oft keine äußeren Verletzungen verursachen, aber beispielsweise Gehirnerschütterungen.
Diese Rotationskräfte beim schrägen Aufprall des Kopfes zu vermindern, hat sich das schwedische Unternehmen Mips schon lange auf seine Fahnen geschrieben und damit die Helmentwicklung entschieden vorangetrieben. Verschiedenartig ausgeführte Gleitschichten im Helminneren sollen dafür sorgen, dass der Kopf bei schrägem Aufprall nicht abrupt mit einer Drehbewegung belastet wird, die zu inneren Blutungen führen können. Das Spektrum der Mips-Konstruktionen reicht inzwischen von flächigen, den Kopf umfassenden Plastikschalen bis hin zu Polsterinnenleben, deren Gleitfunktion nur bei genauem Hinsehen zu erkennen ist.
Dass Mips im Prinzip funktioniert, haben wir in vergangenen Tests schon bestätigen können. Aber funktionieren die im Detail sehr verschiedenen Lösungen alle gleich gut? 10 unserer 20 Testhelme enthalten eines der Mips-Systeme; Lazer und Giro haben mit Kineticore (Styropor-Höcker) und Spherical (zwei getrennte Helmschalen) andere Systeme in ihre Helme gebaut, die ebenfalls vor den Drehkräften schützen sollen.
Wir haben je zwei Muster jedes Helms, insgesamt 40 Modelle, an zwei verschiedenen Stellen einem Crash-Test unterzogen – 80-mal stürzte unser Messkopf also auf die stählerne Testfläche, die mit grobem Schleifband beklebt ist, um die Rauigkeit einer Straße nachzubilden. Die Auswertung der Daten zeigt, dass durchweg alle 20 Helme einen vernünftigen Schlagschutz bieten.
Das Spektrum der Beschleunigungsspitzen reicht von 80 bis 120 g. Wir übersetzen das in Teilnoten von 1,0 bis 3,0. Im Durchschnitt liegen die Top-Helme acht Prozent vor den günstigeren Modellen – allerdings können die günstigen von Scott und Uvex mit Noten von 1,7 für die Schlagdämpfung locker mit den teuren mithalten.
Auch im Rotationsschutz sind die teureren Helme etwas besser. Das durchschnittliche Risiko, nach einem schrägen Aufprall wie im Test eine mittelschwere Gehirnerschütterung zu erleiden, sinkt von 22 auf 17 Prozent, wenn das Top-Modell gewählt wird. Signifikanter ist aber der Unterschied zwischen Helmen mit und ohne Rotationsschutz – der auch nicht in allen teuren Helmen steckt. Mit Rotationseinbauten ist die Gefahr einer Gehirnerschütterung deutlich gemindert.
Allerdings funktionieren die Lösungen nicht alle gleich gut. Scotts Top-Modell Cadence Plus kann sich auch mit Mips nicht deutlich von den Helmen ohne Mips absetzen. Minimalistische Mips-Lösungen wie im Top-Helm Cube Heron funktionieren sehr gut. Auch sehr gut schneidet der besonders aufwendig konstruierte Giro Aries Spherical ab, der zwei gegeneinander bewegliche Helmschalen besitzt. Die Styroporhöcker in den beiden Lazer-Modellen (“Kineticore”) zeigen im Test hingegen keine Minderung der Rotation. Sie liegen daher beim Schutz vor Gehirnerschütterungen auf einem Niveau mit Helmen, die keinerlei Rotationseinbauten besitzen (Abus und Uvex).
Interessante Erkenntnis: Weder ein hoher Preis noch ein Rotationsschutz-System garantiert den idealen Kopfschutz. Die individuellen Unterschiede zwischen den Helmmodellen sind größer, weshalb es sich lohnt, genauer in die Steckbriefe zu schauen.
Auch keiner der Komfortaspekte – Gewicht, Belüftung und Anpassbarkeit – ist eine Frage des Geldes. Die Top-Modelle im Test sind hier nicht signifikant besser als die Economy-Helme. Sowohl der leichteste (Abus Power Dome mit 210 Gramm) als auch der schwerste Helm (POC Omne Air Mips mit 330 Gramm) gehören zu den günstigen Testkandidaten.
Am besten belüftet ist das günstige Eco-Modell von Scott, der am schlechtesten belüftete Helm ist ein Top-Modell, der relativ geschlossene Aero-Helm Falconer von Sweet Protection: Selbst mit abgenommenen Aero-Blenden ist er besonders warm, also eindeutig ein Modell für die kalte Hälfte des Jahres. Dass es besser geht, zeigt Specialized. Der Aero-Top-Helm Evade verfügt über eine gute Belüftung. Große Austrittsöffnungen auf der Rückseite des Helmes zeigen Wirkung. Das Belüftungsniveau der besten Helme im Test erreicht Specialized mit seiner Düsenkonstruktion aber nicht. Das ist wohl der Preis für die bessere Aerodynamik.
Bei der Wahl des Helmes sollte man also Einsatzzweck und Fahrprofil vor Augen haben. Schnelles Fahren bringt mehr Luft an den behelmten Kopf als Kletterpartien neben einer erhitzten Felswand. Sich zwei unterschiedlich belüftete Helme zu gönnen, scheint nicht übertrieben.
Den Testsieg nach Noten holt sich der besonders teure Met Trenta 3K Carbon (330 Euro), der den besten Schlagschutz im Testfeld mit minimalem Gewicht (227 Gramm) vereint. Immerhin schafft es damit ein teurer High-Tech-Helm auf den ersten Platz. Zu Rennehren brachte es der Helm auch schon: Tadej Pogacar bestritt mit diesem Modell die Tour de France 2021 und 2022.
Nur ganz knapp geschlagen folgt auf dem zweiten Platz der viel günstigere Scott ARX mit 100 Euro Listenpreis, der mit ausgezeichneter Belüftung und nur 234 Gramm Gewicht punktet, aber auch mit einer ordentlichen Sicherheitsbewertung von 1,9.
Den dritten Platz belegt der 260 Euro teure Poc Ventral Air mit ebenfalls sehr guter Kühlung (Sicherheit 1,7). Testsieger in Sachen Kopfschutz sind mit der Sicherheitsnote 1,4 die Top-Helme Cube Heron und Met Trenta 3K Carbon.
>> Jenseits der Gesamtnoten lohnt sich aber ein Blick in die Steckbriefe weiter unten, um für sich den individuellen Favoriten auszumachen. Auch eine Anprobe des Wunschhelms ist Pflicht, denn ein Helm, der nicht richtig sitzt, hat wenig Wert. In Sachen Preis zeigt die Internetrecherche, dass viel Spielraum vorhanden ist. 30 Prozent Abschlag auf die Listenpreise sind oftmals drin.
Die Grafik zeigt, wie die Helme in der Sicherheitsprüfung abschneiden. Sortiert nach der Gesamtnote Sicherheit aus Rotation und Beschleunigung/Schlagdämpfung, wobei wir Letztere höher gewichten. Der insgesamt sicherste Helm steht ganz unten. Sowohl die Balken für die Wahrscheinlichkeit einer Gehirnerschütterung durch Kopfrotation (schwarz) als auch für die Schlagdämpfung (rot) sollten möglichst kurz sein. Zur Einordnung: Helme ohne Mips-System liegen in diesem Test im Schnitt bei 27 Prozent Wahrscheinlichkeit einer Gehirnerschütterung.
Die Grafik zeigt die Messergebnisse des Cube Heron nach einem Crashtest. Die sechs Kurven bilden ab, was die sechs Sensoren im Helm beim schrägen Aufprall gemessen haben: jeweils drei Beschleunigungs- und drei Rotationswerte. Zwei solcher Crashfahrten ergeben am Ende die summierten Messwerte – und damit die Grundlage für die Sicherheitsnoten Beschleunigung/Schlagdämpfung und Rotation.
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 29 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,3
>> Gesamtnote (100 %) 1,8
Fazit: Leichtester Top-Helm im Test; passt auf viele Köpfe; die dünnen Gurtbänder verdrehen sich unterm Ohr; ohne Mips nur mittleres Schutzniveau; luftig im Sommer
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 29 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,7
>> Gesamtnote (100 %) 2,1
Fazit: Das neueste Abus-Modell und der Leichteste im Test; gut belüftet und gut anzupassen; in puncto Sicherheit nur Durchschnitt; das Modell gibt es auch mit Mips (40 Euro teurer)
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 3 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 1,4
>> Gesamtnote (100 %) 1,7
Fazit: Top Sicherheit und gutes Handling; noch gute Belüftung trotz der relativ geschlossenen Helmschale
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 21 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,7
>> Gesamtnote (100 %) 2,0
Fazit: 28 Gramm leichter und 150 Euro günstiger als das Cube-Top-Modell, doch längst nicht so sicher; sehr gut belüftet; gutes Gurtsystem
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 4 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 1,6
>> Gesamtnote (100 %) 1,7
Fazit: Kompakt, leicht, gut belüftet und die gegeneinander beweglichen Helmschalen (Spherical) schützen sehr gut vor Gehirnerschütterung; nervig: das kleine Einstellrad zur Weiteneinstellung
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 21 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,3
>> Gesamtnote (100 %) 2,0
Fazit: Ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis mit Allround-Passform und gut sortiertem Gurtsystem; hakelige Kopfbandverstellung
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 27 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,9
>> Gesamtnote (100 %) 2,5
Fazit: Kleine Styropor-Blöcke (Kineticore) sollen beim Aufprall Rotationsenergie absorbieren, was im TOUR-Test nicht nachweisbar war; hakeliges Gurtsystem; eine Nummer größer probieren
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 27 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,9
>> Gesamtnote (100 %) 2,5
Fazit: Wie beim Top-Modell war der Rotationsschutz nicht nachweisbar; gewöhnungsbedürftig: die Weiten-Einstellwalze; eine Nummer größer probieren
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 18 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 1,4
>> Gesamtnote (100 %) 1,4
Damit ist der Met Trenta 3 K Carbon TOUR-Testsieger
Fazit: Testsieger mit bester Gesamt-Schutzfunktion; zweitteuerster Helm im Test; wirkt edel; leicht, gute Belüftung; die Gurtführung ist bei erster Anpassung etwas fummelig, sonst gut
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 8 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 1,9
>> Gesamtnote (100 %) 1,7
Fazit: Platz drei und beste Sicherheit unter den günstigen Helmen; Menschen mit kräftiger Stirn könnte der Helm vorn etwas drücken; gehört nicht zu den gut belüfteten Helmen im Test
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 13 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 1,7
>> Gesamtnote (100 %) 1,6
Fazit: Platz zwei für einen Helm ohne Schwächen; passt auf viele Köpfe; kühlt sehr gut auch im Hochsommer; gutes Anpassungssystem; kundenfreundliches Rückgaberecht von 60 Tagen
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 13 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,3
>> Gesamtnote (100 %) 2,1
Fazit: Große Ähnlichkeit zum teuren Bruder, doch aus dichterem Styropor gepresst, daher schwerer (der schwerste Helm im Test); nur mittlere Sicherheit; kundenfreundlich: 60 Tage Rückgaberecht
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 24 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,3
>> Gesamtnote (100 %) 1,9
Fazit: In puncto Sicherheit keine Top-Werte, doch gute und sehr gute Noten in allen anderen Kategorien; top belüftet; lang gezogene Aeroform
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 22 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 1,9
>> Gesamtnote (100 %) 1,5
Fazit: Der beste Günstige, Platz zwei im gesamten Test; super Preis-Leistungs-Verhältnis; die “Plus”-Variante mit Mips würde in der Kategorie “Sicherheit Rotation” wohl noch besser abschneiden
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 15 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,0
>> Gesamtnote (100 %) 1,8
Fazit: Trotz geschlossener Aeroform dank offener Rückseite gut belüftet; im Vergleich zu anderen Aero-Straßenhelmen sehr sicher; relativ leicht in seiner Kategorie
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 18 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,4
>> Gesamtnote (100 %) 2,2
Fazit: Einer der schwersten Helme im Test; gut: das leicht justier- und bedienbare Anpassungssystem mit immer gut anliegenden Gurten
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 10 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 1,9
>> Gesamtnote (100 %) 2,2
Fazit: Der schwerste Top-Helm; top ist der Norweger bei Passform und Gurtsystem; nur mäßige Belüftung, daher besser an kühleren Tagen
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 29 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,7
>> Gesamtnote (100 %) 2,1
Fazit: Günstigster Helm im Test; das viele Styropor wird nicht optimal eingesetzt für ein gutes Crashergebnis; die Belüftung funktioniert sehr gut; top: Kopfband und Gurtsystem
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 27 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,5
>> Gesamtnote (100 %) 2,0
Fazit: Nur mittlerer Schutz; top belüftet; der einzige Helm im Test mit serienmäßig integriertem Tocsen-Crashsensor, der beim Sturz automatisch Notfallkontakte alarmiert
>> Wahrscheinlichkeit Gehirnerschütterung: 29 %
Gesamtnote Sicherheit (Kombinierte Sicherheitsnote, Beschleunigung mit 62,5 % gewichtet, Rotation mit 37,5 %) 2,1
>> Gesamtnote (100 %) 1,7
Fazit: Besser als der doppelt so teure Bruder, selbst bei der Sicherheit; Uvex-typisch: der praktische Ratschenverschluss; für eher große Köpfe
Alle Praxis- und Labortests der Helme haben wir in Eigenregie mit eigenem Equipment durchgeführt. Wir haben uns dabei weniger an der veralteten EN-Prüfnorm als an den Methoden orientiert, die in der Wissenschaft und von forschenden Herstellern eingesetzt werden.
Im Zentrum steht die Sicherheitsprüfung. Der Helm wird auf einen 4,9 Kilogramm schweren Prüfkopf aus Aluminium gesetzt, Riemen und Kopfband werden nach realem Vorbild geschlossen. Butyl-Auflagen imitieren die Flexibilität der Kopfhaut. Helm und Kopf werden beim simulierten Sturz auf einem Schlitten geführt und treffen im Winkel von 45 Grad mit 21 km/h auf. Die Straße stellt im Prüfaufbau eine Stahlfläche dar, die mit Schleifpapier in 40er-Körnung belegt ist, um die Rauheit des Asphalts zu imitieren. Wir gehen damit analog zu den Prüfständen von Poc, Virginia Tech und diversen Forschungseinrichtungen vor, die sich um fortschrittliche Messmethoden bemühen.
Der Schlitten saust an der Aufschlagfläche vorbei und gibt den Kopf frei, der nach dem Aufprall wegspringt. Im Kopf registriert ein Sechs-Komponenten-Sensor Beschleunigung und Drehraten um die drei Achsen im Raum beim Aufprall und der sich anschließenden Flugphase. Wir testen von jedem Helm mindestens zwei Muster. Im ersten Anlauf lassen wir den Helm auf die Stirn auftreffen, im zweiten auf die Seite. Gemessen und aufgezeichnet werden Beschleunigung und die durch den Aufprall auf die Schräge induzierte Rotation. Die Beschleunigung werten wir nach der größten resultierenden Beschleunigung aus – sie drückt aus, wie gut die besonders wichtige Schlagdämpfung des Helmes wirkt. Je niedriger diese Werte sind, desto besser. Angegeben wird der Mittelwert aus vier Messungen; dieser geht mit 25 Prozent in die Endnote ein.
Die Kopfrotation bzw. Drehrate rechnen wir zum BrIC-Kriterium um (Brain Injury Criteria, ohne Einheit), das aussagt, wie schadensträchtig die Bewegung für das Gehirn ist. Diese Methode ist in der Wissenschaft verbreitet und gestattet Aussagen zur Wahrscheinlichkeit von inneren Kopfverletzungen wie Gehirnerschütterung. Je niedriger die BrIC-Werte, desto besser. Bezogen auf unseren Test berechnen sich daraus Wahrscheinlichkeiten für mittelschwere Gehirnerschütterungen zwischen 3 Prozent für den besten und 29 Prozent für den schwächsten Helm.
Zum Vergleich: Helme ganz ohne Rotationsschutz kamen in diesem Tests im Mittel auf 27 Prozent Wahrscheinlichkeit einer Gehirnerschütterung. Die Wahrscheinlichkeit einer Gehirnerschütterung durch Kopfrotation geht zu 15 Prozent in die Endnote ein. Wir verwenden hierfür nur die Werte des Stirnaufpralls, denn der Seitenaufprall ist in dieser Hinsicht vergleichsweise harmlos.
Die Helme zeigen nach dem Test meist Anrisse und gelegentlich kleine ausgebrochene Stellen. Strukturell bleiben die Helme aber alle intakt, einigen sieht man die Stürze kaum an. Innerlich nehmen sie aber Schaden. Vereinzelt haben wir Helme mehrmals auf dieselbe Stelle aufprallen lassen. Die Schutzwirkung wird dabei mit jedem Mal schwächer.
Die Belüftung der Helme testen wir mit einem starken Gebläse, das die Strömung auf bis zu 30 km/h beschleunigt. Der erhitzte, behelmte Kopf wird der Strömung ausgesetzt und wir ermitteln die Kühlleistung. Diese geht mit 20 Prozent in die Endnote ein, ebenso wie das Gewicht des Helms.
Gurtsystem und Kopfband bewerten wir systematisch nach einer Vielzahl von Kriterien in Funktion und Handhabung, beides geht je mit 10 Prozent in die Wertung ein. Passform, Anpassung und Tragekomfort prüfen mehrere TOUR-Testpersonen.