Superfoods für RennradfahrerWie sinnvoll sind Superfoods und welche heimischen Alternativen gibt es?

Lena Krey

 · 03.03.2023

Chia Samen
Foto: Adobe Stock

Um den Körper bei langen Rennrad-Ausfahrten ausreichend mit Nährstoffen zu unterstützen, sind sogenannte Superfoods zu einem regelrechten Trend-Nahrungsmittel geworden. TOUR erklärt, wie sinnvoll Superfood ist und welche Alternativen es gibt.

Was ist Superfood?

Laut einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gehören für 48 Prozent der Bevölkerung sogenannte “Superfoods” zu einer gesundheitsbewussten Ernährung. Jedoch ist der Begriff “Superfood” nicht geschützt und kann somit für jedes Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden. Häufig werden mit “Superfood” Lebensmittel bezeichnet, die einen sehr hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen aufweisen. Sekundäre Pflanzenstoffe kommen unter anderem in Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten vor und wirken zum Beispiel entzündungshemmend oder verdauungsfördernd.

BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel ist der Meinung, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung die beste Basis bleibt, um gesund zu bleiben. “Dies kann durch importierte Superfoods ebenso unterstützt werden wie durch heimische Obst- und Gemüsesorten”, so Hensel. Exotische Superfoods sind laut der Deutschen Verbraucherzentrale jedoch oft mit Schadstoffen belastet und bringen ein gewisses Risiko der Überempfindlichkeit mit sich. Auch wegen der langen Transportwege lohnt es sich, die teuren Superfoods gegen günstigere, aber genauso wirksame Alternativen auszutauschen.

Superfood: Chia Samen

Chia Samen sind vor allem wegen ihres hohen Gehalts an Proteinen, Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren sehr beliebt. Auf 100 Gramm gerechnet enthalten die Samen rund 22 Gramm Eiweiß, 40 Gramm Ballaststoffe und 33 Gramm Fett. Ein Pluspunkt für Rennradfahrer: Die Chia Samen stabilisieren den Blutzuckerspiegel und sorgen dank ihrer ungesättigten Fettsäuren und der Ballaststoffe für ein langes Sättigungsgefühl. Der Grund dafür ist, dass die Samen das Neunfache ihres Eigengewichts an Wasser binden können und anschließend im Magen aufquellen.

Chia SamenFoto: Adobe Stock
Chia Samen

Heimische Alternative: Leinsamen

Auch Leinsamen sorgen durch ihre Schleim- und Quellstoffe, die in der Schale enthalten sind, für ein langes Sättigungsgefühl. Sie enthalten mehr Eiweiß als Chia Samen und sind nebenbei noch deutlich günstiger.

Die Wirkung von Chia- und Leinsamen ist immer noch umstritten. Auch weist die Verbraucherzahle darauf hin, dass der hohe Anteil an Omega-3 Fettsäuren dem Körper nur zur Verfügung steht, wenn die Chia- und Leinsamen geschrotet oder sehr gut zerkaut werden.

Mithilfe einer Studie der Stiftung Gesundheitswesen wurden die Effekte von Lein- und Chia Samen mithilfe zweier Gruppen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass der Verzehr von Chia Samen keinen Effekt zeigte und sich das Wohlbefinden der Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht veränderte. Bei der Gruppe, die täglich Leinsamen aß, verbesserte sich dagegen der Blutfettwert und der Blutdruck. Bei Frauen in oder nach den Wechseljahren sank auch das Körpergewicht um rund 0,7 Kilo.

Leinsamen, eine heimische AlternativeFoto: Adobe Stock
Leinsamen, eine heimische Alternative


Superfood: Matcha

Matcha wird oft ein gesundheitsfördernder Effekt nachgesagt. Das Matcha-Grünteepulver soll eine beruhigende Wirkung besitzen, den Blutdruck senken, den Stoffwechsel ankurbeln und den Cholesterinwert verbessern. Laut der Verbraucherzentrale ist der Begriff Matcha jedoch nicht geschützt, und somit ist auch nicht definiert, welche Eigenschaften und Herstellungsmerkmale das Matcha-Pulver erfüllen muss und wie es sich von einem herkömmlichen Grüntee unterscheidet.

Viele Sportler setzen auf TeeFoto: Adobe Stock
Viele Sportler setzen auf Tee

Heimische Alternative: Grüner Tee

Grüner Tee ist reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen und Catechinen. Diese Stoffe können unter anderem Entzündungen im Körper reduzieren und bei Übergewicht und Diabetes helfen. Auch nutzen viele Menschen grünen Tee als Kaffee-Ersatz, da der Tee dank seines Koffeingehalts wach und konzentriert macht, ohne das durch Kaffee bekannte zittrig-überdrehte Gefühl auszulösen.

Superfood: Acai-Beeren

Die Acai-Beere besitzt einen sehr hohen Gehalt an Anthocyane, genauer gesagt sekundäre Pflanzenstoffe, die der Beere ihre Farbe geben und in blauen, violetten oder roten Gemüsearten und Früchten vorkommen. Sie zählen zu den kraftvollsten Antioxidantien und wirken zellschützend. Neben Antioxidantien sind die Beeren reich an Mineralstoffen und Vitaminen.

Acai-BeerenFoto: Adobe Stock
Acai-Beeren

Heimische Alternative: Blaubeeren

Neben der aus Brasilien stammenden Acai-Beere gibt es auch viele heimische blaue und violette Obstsorten, die den Körper mit ihren gesunden Inhaltsstoffen unterstützen. Vor allem Blaubeeren stehen der exotischen Acai-Beere in nichts nach. Sie enthalten viel Vitamin C, Kalium und Zink sowie Folsäure und Eisen. Reich an Anthocyanen sind zum Beispiel auch Holunderbeeren, blaue Trauben oder Rotkohl.

Superfood: Goji-Beeren

Goji-Beeren sind ein Superfood aus Asien. Die roten Beeren, die zur Gruppe der Nachtschattengewächse zählen, gelten als regelrechter Nährstoff-Booster. Sie sollen voll mit Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen, komplexen Kohlenhydraten und Aminosäuren sein. Besonders interessant für Sportler: Die sekundären Pflanzenstoffe stärken das Immunsystem, Mineralstoffe wie Zink und Eisen unterstützen die Blutbildung, helfen bei der Sauerstoffversorgung und der Stoffwechsel wird positiv beeinflusst.

Heimische Alternative: Schwarze Johannisbeere

Die schwarze Johannisbeere kann zwar in Sachen Mineralstoffen und Spurenelementen nicht mit der Goji Beere mithalten, dafür aber im Vitaminvergleich. Die heimische Johannisbeere enthält über drei Mal so viel Vitamin C wie die Goji-Beere. Außerdem steckt in Schwarzen Johannisbeeren viel Vitamin E, K und A. Die enthaltenen Anthocyane wirken wie auch bei den zuvor angesprochenen Acai-Beeren entzündungshemmend und sollen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.

Superfood: Baobab

Baobab ist ein traditionelles Nahrungs- und Heilungsmittel aus Afrika. Der Baobab Baum, an dem die säuerliche Frucht wächst, wird auch Affenbrotbaum, Apothekerbaum oder Zauberbaum genannt. Baobab werden viele heilsame Wirkungen nachgesagt. Zum Beispiel galt das Fruchtfleisch in Afrika als Mittel gegen Fieber, Masern oder Durchfall. Das aus den Samen gewonnene Öl kam bei Herzerkrankungen und Malaria zum Einsatz. Wissenschaftlich erwiesen sind diese heilenden Kräfte jedoch nicht. Trotzdem sind die Früchte dieses besonderen Baumes inzwischen auch als Superfood in Europa bekannt, da sie ungefähr sechsmal so viel Vitamin C wie eine Orange enthält. Auch wegen ihrer vielen Ballaststoffe ist die Frucht sehr beliebt. Mit einem Anteil von 40 Prozent Ballaststoffen soll das Baobab-Pulver sehr verdauungsfördernd sein.

Baobab, Superfood aus AfrikaFoto: Adobe Stock
Baobab, Superfood aus Afrika

Heimische Alternative: Paprika

Auch die Paprika kann locker mit dem Superfood mithalten und enthält ebenso wie die Frucht des Affenbrotbaumes mehr Vitamin C als Zitronen oder Orangen. Außerdem enthält das Gemüse viele Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Zink sowie viel Vitamin A, B und C.

Superfood: Weizengras und Gerstengras

Weizen- und Gerstengras hat schon vor mehreren Jahren die Bioläden erobert. Laut dem japanischen Forscher Dr. Yoshihide Hagiwara sollen die Gerstenhalme eine einzigartig ausgewogene Nährstoffzusammensetzung enthalten. Die Halme haben viel Vitamin A, C und E sowie Eisen, Kalzium, Kalium und Folsäure. Auch besteht Weizengras zu 70 Prozent aus Chlorophyll und trägt deshalb den Spitznamen “grünes Blut”. Der Wirkstoff Chlorophyll ist in den letzten Jahren als regelrechtes Wundermittel angepriesen worden. Der Pflanzenstoff soll für ein gesundes Blutbild sorgen, bei Magnesium- und Eisenmangel helfen und Schadstoffe im Körper bekämpfen. Saft, Kapseln und Pulver von Weizengras sind jedoch sehr teuer und der Pflanzenstoff Chlorophyll steckt ohnehin in jedem grünen Gemüse.

Heimische Alternative: Brokkoli

Brokkoli zählt zu einem den gesündesten Lebensmitteln. Jede Menge Vitalstoffe wie die Vitamine C, E und K sowie Vitamin B-Komplexe sind in dem Kohlgewächs enthalten. Auch Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen, Zink und Kalium beinhaltet der Brokkoli in beachtlicher Menge. Antioxidantien, die gegen oxidativen Stress wirken und Krankheiten vorbeugen können, machen das Gemüse ebenfalls sehr gesund. Der Pflanzenstoff Chlorophyll kommt neben Grünkohl und Spinat auch zu großen Mengen in Brokkoli vor.