Kristian Bauer
· 23.11.2022
Vom Alpenmarathon bis zum 24-Stunden-Rennen. Das sind die wichtigsten Jedermann-Rennen 2023.
Ronde van Vlaanderen (BEL) 1. April 2023
Distanzen: 75, 144, 179 oder 235 Kilometer
Höhenmeter: nicht angegeben
Die Frühjahrsklassiker wie die Flandernrundfahrt fordern den ganzen Radfahrer: bei widrigen Wetterbedingungen über die steilen Stiche Flanderns zu brettern ist ein unvergleichliches Erlebnis. Die legendären Hellinge (Anstiege) sind die Orte an denen Radsportgeschichte geschrieben wurde. Oude Kwaremont, Paterberg und Koppenberg stehen auf dem Streckenplan. Alle Strecken bis auf die lange Distanz starten und enden in Oudenaarde. Für die Teilnehmer der langen Distanz gibt es einen Shuttle-Bus zum Start in Brügge. Gestartet wird je nach Distanz in vorgegebenen Zeitfenstern.
Liège-Bastogne-Liège Challenge (BEL) 22. April 2023
Distanzen: 81, 147 oder 255 Kilometer
Höhenmeter: nicht angegeben
Einen Tag vor den Profis können Hobbysportler auf der Strecke von Liège-Bastogne-Liège einen Radmarathon fahren. Wer die komplette Strecke fährt, kommt auch über die bekannten Anstiege Côte de Saint-Roch (Mauer von Houffalize), Côte de Wanne und Côte de Stockeu. Die LBL-Challenge wird nicht als Rennen gefahren, sondern als Radmarathon. Der Start ist in vorgegebenen Zeitfenstern möglich.
Nove Colli (ITA) 21. Mai 2023
Distanzen: 60, 130 oder 200 Kilometer
Höhenmeter: 650, 1871 oder 3800 Höhenmeter
Sanfte Hügel und im Hinterland wenig Verkehr - die Emilia-Romagna ist eine beliebte Region für Rennradtraining im Frühjahr. Dazu noch eine kulinarische Tradition und milde Temperaturen - kein Wunder, dass die Jedermann-Traditionsveranstaltung Nove Colli seit Jahren ausgebucht ist. Allein die Startaufstellung in den riesigen Blöcken in Cesenatico ist beeindruckend – es dauert eine ganze Weile, bis alle Starter auf der Strecke sind. Angeboten werden neben der langen Fahrt über die neun Hügel auch zwei kürzere Distanzen – gegenüber den Vorjahren gibt es kleine Änderungen in der Streckenführung. Ärztliche Bescheinigung zur Teilnahme notwendig!
Rhön Radmarathon 28. Mai 2023
Distanzen: 212 Kilometer (Classic) und sieben weitere Strecken
Höhenmeter: 3600 Hm (Classic)
Warum feiern jedes Jahr tausende Radsportler Pfingsten in Bimbach? In der Rhön gibt es einen sehr gut organisierten Radmarathon, sympathischen Austausch mit anderen Radfahrern, schöne Landschaft und ohne Zweifel auch eine große sportliche Herausforderung. Aber Achtung: der klassische Radmarathon ist sehr schnell ausgebucht. Es gibt aber optional verschiedene andere Distanzen - RTF-Strecken sind meist noch kurzfristig verfügbar.
Glocknerkönig (AUT) 4. Juni 2023
Distanz: 27,3 Kilometer
Höhenmeter: 1694 Höhenmeter
Kurz und schmerzreich: bei diesem Bergrennen geht es richtig zur Sache. Der Glocknerkönig ist seit Jahren der Treffpunkt von Kletterfreunden – wer hier in die Top 10 fährt, hat sich in der Szene einen Namen gemacht. Aber auch lange nach den Siegern rollen noch Teilnehmer über die Ziellinie – das Starterfeld ist bunt gemischt. Auf den Spuren der Österreich-Rundfahrt führt das Jedermann-Rennen von Bruck zum Fuschertörl.
Gran Fondo Stelvio Santini (ITA) 4. Juni 2023
Distanz: 60, 137, 157 Kilometer
Höhenmeter: 2070, 3200, 4500 Höhenmeter
Das Stilfser Joch wird auf Fotos meist von der nordöstlichen Seite gezeigt – aber auch die Auffahrt von Bormio hat ihren Reiz. Sie ist bei allen drei Distanzen beim Jedermann-Rennen die letzte Hürde vor der Passhöhe. Dort, zwischen Würstelbude und Souvenirshops, steht der Zielbogen des Gran Fondo Stelvio. Ärztliche Bescheinigung zur Teilnahme notwendig!
Dolomitenradrundfahrt, SuperGiroDolomiti (AUT) 11. Juni 2023
Distanz: 112 oder 228 Kilometer
Höhenmeter: 1870 oder 5450 Höhenmeter
Das ganze Jahr über ist Lienz ein Treffpunkt für Ausdauersportler: vom Skitourenfestival über Langlaufrennen bis zum Radmarathon reicht das Angebot. Die Dolomitenradrundfahrt ist eine der ältesten Traditionsveranstaltungen im Hobbyradsport – der SuperGiroDolomiti hingegen bietet erst seit 2014 den Leistungsvergleich. In diesem Jahr geht es erneut über den Monte Zoncolan - einem legendären Anstieg aus dem Giro d’Italia.
Trondheim-Olso /Styrkeprøven (NOR) 17./18. Juni 2023
Distanz: 540 km
Höhenmeter: 3627
Die norwegische Traditionsveranstaltung ist eine echte Stärkeprüfung: nicht nur die lange Distanz, sondern meist auch niedrige Temperaturen und Regen erschweren den langen Ritt von Trondheim nach Oslo. Die schnellen Teams fahren gut organisiert im Zeitfahrmodus – Erststarter müssen sich überlegen, wann eine günstige Startzeit ist und wie lange sie voraussichtlich brauchen.
TOUR Transalp (ITA) 18. bis 24. Juni 2023
Distanz: noch offen
Höhenmeter: noch offen
Die TOUR Transalp ist das große Traditions-Etappenrennen im Hobbyradsport. Jährlich wechseln die Strecken – meistens führen sie aber an den Gardasee. Zweier-Teams sind immer noch der Kern des Rennens, inzwischen dürfen aber auch Einzelstarter mitfahren. Zwischen den Etappenorten gibt es einen Gepäcktransport und auf der Strecke natürlich Verpflegungsstationen. Europas größtes Jedermann-Etappenrennen zieht leistungsstarke Fahrer an und wird an der Spitze sehr sportlich gefahren. Zwar gibt es keine Straßensperrung, aber eine Verkehrsabsicherung an neuralgischen Punkten der Strecke. In diesem Jahr ist das Ziel in Arco.
Dreiländergiro (AUT) 25. Juni
Distanz: 120 oder 168 Kilometer
Höhenmeter: 2700 oder 3300 Höhenmeter
Der Dreiländergiro bietet ein Jedermann-Rennen am Stilfser Joch – und zwar von Prad über die legendären 48 Kehren. Angeboten werden zwei Distanzen – beide führen vom Startort Nauders über den Stelvio und den Umbrailpass in die Schweiz. Die lange Distanz biegt am Ende der Abfahrt nach St. Maria links ab zum Ofenpass, die kurze rechts Richtung Ziel. Startplätze sind begehrt und der Radmarathon einer der beliebtesten im Alpenraum.
Marmotte Granfondo Alpes (FRA) 25. Juni
Distanz: 177 Kilometer
Höhenmeter: 5000 Höhenmeter
Hartes und lohnenswertes Jedermann-Rennen über bekannte Anstiege der Tour de France. Das Paket aus Col du Télégraphe und Galibier ist ein einmaliges Erlebnis und die 21 Kehren nach Alpe d’Huez ein Schlussanstieg, der seinesgleichen sucht. Die Veranstaltung ist meist ausgebucht und man benötigt eine ärztliche Bescheinigung, dass man Radrennen fahren darf.
Maratona dles Dolomites (ITA) 2. Juli
Distanz: 55, 106 oder 138 Kilometer
Höhenmeter: 1780, 3130 oder 4230 Höhenmeter
Die Maratona hat sich über die Jahre einen guten Ruf erarbeitet. Eine perfekte Organisation, komplette Streckensperrung und die beeindruckende Dolomitenkulisse machen die Veranstaltung zu einer der schönsten der Welt. Genau dieser gute Ruf sorgt für Schattenseiten: einen Startplatz und eine Unterkunft zu bekommen ist inzwischen schwer und teuer.
Ötztaler Radmarathon (AUT) 9. Juli
Distanz: 227 Kilometer
Höhenmeter: 5500 Höhenmeter
Der Ötztaler ist im deutschsprachigen Raum der Radmarathon mit dem größten Prestige. Der schwerste Alpenmarathon ist der Ötzi nicht – offiziell sind es 227 Kilometer und 5500 Höhenmeter. Die komplett gesperrte Strecke wird seit 2002 von Sölden aus gefahren. Die Strecke hat sich in den letzten Jahren nur minimal verändert – immer noch sind die Anstiege Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch die Hürden vor dem erfolgreichen Zieleinlauf in Sölden. Die 1800 Höhenmeter zur Passhöhe am Timmelsjoch werden für viele Starter zur Leidensprüfung. Einen Startplatz zu bekommen ist nicht einfach – man braucht Glück bei der Startplatzverlosung.
24-Stundenrennen Kelheim 8./9. Juli
Distanz: 16,4 Kilometer (pro Runde)
Höhenmeter: 180 Höhenmeter (pro Runde)
Das 24-Stundenrennen in Kelheim ist Kult: die ganze Stadt lebt das Rennen und fährt oder feiert mit. In der Altstadt werden viele Geschäfte und Garagen zum Fahrerlager umgewandelt. Die Stimmung an der Strecke ist sensationell: selbst in der Nacht wird man als Fahrer angefeuert. Die Runde ist nicht schwer, aber der Anstieg zu Beginn saugt die Körner aus den Beinen.
Rad am Ring 21. bis 23. Juli
Distanz: 26,1 Kilometer (pro Runde)
Höhenmeter: 560 Höhenmeter (pro Runde)
Das 24-Stundenrennen ist das Herz von Rad am Ring, aber von den Jedermann-Rennen über das Zeitfahren bis zum Tourenfahren ist das Angebot breit gefächert. Alle Angebote leben von der attraktiven Strecke: auf einer Motorsport-Rennstrecke durch breite Kurven zu fahren, ist ein einmaliges Erlebnis. Highspeed ist nicht nur in der Fuchsröhre möglich. Zuvor muss man allerdings kräftig treten: die Strecke am Nürburgring ist schwer und bietet steile Anstiege.
Giro delle Dolomiti (ITA) 24. – 28. Juli
Distanz: 503 Kilometer
Höhenmeter: 11509 Höhenmeter
Der Giro delle Dolomiti bietet mehrere Tage am Stück den Leistungsvergleich ohne ein echtes Etappenrennen. Ausgangspunkt der fünf Etappen ist immer Bozen – von dort starten die verschiedenen Etappen mit einer Ausfahrt ohne Renncharakter. Nur auf einem Teil der Etappe wird dann die Zeit genommen. Der gemeinnützige Verein ASD Giro delle Dolomiti organisiert die Veranstaltung seit 1977. In diesem Jahr werden fünf Etappen ohne Ruhetag gefahren.
Bemer Cyclassics Hamburg 20. August
Distanz: noch offen
Kilometer: noch offen
Deutschlands größte Jedermann-Rennen-Veranstaltung ist seit 1996 die Konstante im deutschen Hobbysport-Rennkalender. Flach und schnell sind die Classics immer noch – es gab aber in den letzten Jahren immer wieder Streckenveränderungen. Rund 10000 Teilnehmer sind 2022 auf den zwei Distanzen über die Ziellinie gefahren.
Alpenbrevet (SUI) 2. September
Distanz: 108, 212 oder 268 Kilometer (2022)
Höhenmeter: 3200, 5080 oder 7090 Höhenmeter (2022)
Das Alpenbrevet ist die Schweizer Traditionsveranstaltung im Marathonbereich. Die Strecke hat sich in den letzten Jahren immer mal wieder geändert und auch der Organisator wurde in neue Hände gelegt. Im Kern hat sich aber nichts geändert: das Alpenbrevet verspricht knallharte Strecken, oft anspruchsvolle Wetterbedingungen und immer beeindruckendes Alpenpanorama. Die Strecken für 2023 stehen noch nicht im Detail fest.
ASVÖ King of the Lake (AUT) 16. September
Distanz: 47,2 Kilometer
Höhenmeter: 280 Höhenmeter
Europas größtes Zeitfahren für Hobbyradfahrer ist längst zu einem festen Termin im Jahreskalender geworden. Nirgendwo sonst kann man ein so langes Zeitfahren auf komplett gesperrter Straße fahren und dabei noch so schöne Landschaftsbilder aufsaugen. Der Attersee bietet eine logische Zeitfahrrunde auf der einzelne kürzere Anstiege den Speed nur kurz bremsen. Rund 1400 Starter gehen in verschiedenen Kategorien und Wettbewerben auf die Strecke. Für das Einzelzeitfahren werden die Startplätze ausgelost.