Am einfachsten ist es natürlich, vorgewachste Ketten zu kaufen. Aber auch die DIY-Methode hat ihren Reiz: Nerds können sich hier schon in der Vorbereitung austoben und Wachse nach eigenem Gusto mixen. Wer es unkompliziert mag, findet Hilfsmittel, die das Kette Wachsen stark erleichtern. Wir haben hier das Waxing Kit von Cyclowax verwendet. Vor dem Wachsen steht das Entfetten. Der gesamte Antrieb sollte metallisch trocken sein. Achtung: Die Werks-Schmierung ist zäh und eine gebrauchte und verdreckte Kette ist sowieso eine schlechte Ausgangsbasis.
Wir starten mit einer gebrauchten Kette, die wir mithilfe einer Kettenschlosszange öffnen. Solltet ihr kein spezielles Werkzeug zur Hand haben, könnt ihr mit ein paar Tricks auch so das Kettenschloss öffnen. Wichtig: 12fach Kettenschlösser sind in der Regel für den einfachen Gebrauch vorgesehen. Wollt ihr also auf Nummer sicher gehen, verwendet ihr zum Verschließen der Kette ein neues Kettenschloss.
Schmutzige Ketten solltet ihr vor dem Entfetten grob vorreinigen. Anschließend gebt ihr die Kette in ein ausreichend großes Einmachglas, ein Gefrierbeutel ist ebenfalls eine gute Alternative. Gebrauchte Ketten lassen sich am besten mit Bremsenreiniger vom Fett befreien. Für neue Ketten könnt ihr auf Nitroverdünnung zurückgreifen. Die Kette sollte vollständig mit dem Entfetter bedeckt sein.
Lasst das ganze etwa 5 Minuten einwirken. Anschließend zwei Minuten lang kräftig schütteln, damit der Reiniger auch in die Röllchen eindringen kann. Der Vorgang sollte mindestens einmal wiederholt werden. Die Flüssigkeit sollte am Ende relativ klar sein.
Auf das Reinigen folgt eine abschließende Spülung mit Isopropanol, ebenfalls in einem dafür geeigneten Behälter. Den Alkohol abschließend verdunsten lassen. Die Kette ist dann bereit zum Kette Wachsen. Alternative: Neue Kette mit Original-Schmierung ins Wachsbad geben und Silcas Strip Chip hinzufügen – diese Chemikalie härtet das Fett im Wachsbad aus. Silca hat außerdem mit dem Chain Stripper einen effektiven Entfetter für die Behandlung vor dem Wachsbad im Programm, der auch das Entfetten der Kette vereinfacht.
Falls ihr einen benutzten Antrieb auf Wachs umstellen wollt, müsst ihr auch die Kassette reinigen. Die Kassette kann dafür montiert bleiben. Mit Antriebsreiniger und Entfetter wird die Kassette so lange gebürstet bis sie glänzt. Auch Schaltröllchen und Kettenblatt könnt ihr auf diese Weise behandeln, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.
Hängt die Kette nach dem Reinigen auf einem Draht auf und lasst sie vollständig ablüften, bevor ihr mit dem Wachsprozess startet. Am besten ihr lasst die Kette über Nacht komplett abtrocknen.
Gebt das komplette Wachs in einen nicht zu großen Topf – die Kette muss später vollständig im Wachs getaucht werden. Am besten eignet sich hierfür ein Slow-Cooker, mit dem sich die Temperatur überwachen lässt. Ein normaler Topf und ein Fleischthermometer sind aber auch eine gute Lösung. Einige Hersteller bieten mittlerweile auch spezielle Kocher, die eine fixe Temperatur halten. Die Temperatur beim Kette wachsen sollte zwischen 75 und 95 Grad Celsius liegen – die Angaben variieren je nach Hersteller. Je heißer, desto dünnflüssiger wird das Wachs. Zu heiß ist schlecht. Zu kalt auch.
Bevor ihr die Kette nun in das flüssige Wachs taucht, fädelt ihr sie mit beiden Enden auf einen stabilen Draht auf – ein Kleiderbügel aus Metall eignet sich hier gut – das erleichtert am Ende das Entnehmen aus dem Topf und auch das Abtropfen. In unserem Koch-Set von Cyclowax ist ein praktischer Draht zum Auffädeln mit dabei. Kettenschloss nicht vergessen!
Um sicherzustellen, dass das Wachs auch zwischen all die Röllchen und Bolzen gelangt, könnt ihr die Kette im Wachsbad hin und her und auf und ab bewegen. Die Kettenglieder müssen sich leicht biegen, damit das Wachs eindringen kann.
Nach etwa 15 bis 20 Minuten könnt ihr das Wachsbad abschalten. Wachs und Kette kühlen nun ab, bis sich eine dünne Hautschicht auf dem Wachsbad bildet – ähnlich wie auf eurem Frühstücks-Kakao :-) – das passiert bei ca. 60° Celsius. Die Hautschicht ist das entscheidende Kriterium, nicht die Temperatur.
Jetzt könnt ihr die Kette vorsichtig aus dem Topf entnehmen und sie zum Abtropfen über dem Wachsbad aufhängen. So könnt ihr das überschüssige Wachs weiterverwenden. Wichtig: Die Kette sollte nur wenig tropfen, ansonsten habt ihr sie zu früh aus dem Topf genommen.
Wenn die Kette abgekühlt ist – lasst sie mindestens 30 Minuten hängen, besser etwas länger – sind die Gelenke steif wie die Finger nach der Winter-Biketour. Bevor ihr die Kette montiert, müsst ihr sie “einbrechen”. Dazu könnt ihr entweder jedes einzelne Glied beweglich machen. Oder ihr nehmt die Kette an beiden Enden und zieht sie vorsichtig über eine Stange.
Montiert die Kette abschließend wieder auf eurem Bike – am besten immer ein neues Kettenschloss verwenden und wichtig: Laufrichtung beachten. Die Kette sollte etwa 50 Kilometer eingefahren werden. Davor kann es sein, dass sie immer mal wieder etwas holprig läuft.
Zum Reinigen der Kette reicht nun in der Regel Wasser. Nach Fahrten bei Nässe solltet ihr die Kette kurz mit einem sauberen Lappen trockenwischen. Mit einer Behandlung solltet ihr etwa 800 bis 1000 Kilometer weit kommen, bevor ihr erneut mit Heißwachs anrückt. Nachwachsen müsst ihr aber – je nach Nutzungsintensität – schon früher.
Nach jeder Nassfahrt Ketten trocken wischen und mit Tropf-Wachs sparsam nachschmieren – reichlicher Auftrag ist Verschwendung. Vorteil Wachs: der Schmierstoff kann mit den Fingern einmassiert werden. Ziel ist vor allem das Befüllen der Gelenkspalte. Tropf-Wachs braucht einige Stunden zum Ablüften und Aushärten. Am besten lasst ihr das Bike über Nacht stehen. Wasserbasierte Tropf-Wachse (die meisten) solltet ihr nicht bei Frost verwenden.