Geräusche am RennradUrsachen und Lösungen

Jens Klötzer

 · 31.10.2024

Geräusche am Rennrad: Ursachen und LösungenFoto: Wolfgang Papp
Geräusche am Rennrad: Ursachen und wie man sie beheben kann
Ein Reiz des Rennradelns liegt in der Lautlosigkeit der Fortbewegung. Umso nerviger, wenn die Ruhe von Knacken, Knistern oder Quietschen gestört wird. Meist lassen sich Geräusche am Rennrad mit wenig Aufwand beseitigen, häufig ist die Ursachensuche das größere Problem. TOUR gibt Tipps.

Klar: Dass eine quietschende Kette Öl braucht, weiß jedes Kind. Darüber hinaus die Ursachen von Geräuschen am Rad zu finden, gestaltet sich jedoch häufig nicht so leicht. Denn sie entstehen nur unter bestimmten Bedingungen während der Fahrt und lassen sich, im Sattel sitzend, oft nur schwer verorten. Selten verursacht dabei ein echter Materialdefekt den Lärm; meistens sind es zwei oder mehrere Bauteile, die sich unter Last minimal verformen und aneinander reiben. Fehlt Fett oder ist Dreck in die Fugen geraten, neigen die Verbindungen dazu, Geräusche zu verursachen. Für die Kleinstbewegungen kommen nahezu alle Teile am Rad infrage: Rahmen, Sattel, Stütze, Lenker, Schalthebel, Vorbau, Kurbeln, Pedale oder sogar die Schnellspanner beziehungsweise Steckachsen.

Geräusche am Rennrad: Systematische Verortung der Störungsquelle

Schon eine leichte Gewichtsverlagerung im Sattel kann das Geräusch verursachen – oder verstummen lassen. Für die Ursachensuche kommt erschwerend hinzu, dass sich der Schall über den gesamten Rahmen ausbreitet und der Knacks nicht zwingend dort entsteht, wo man ihn zu hören glaubt. Unternehmen Sie deshalb eine systematische Fahndungsfahrt in ruhiger Umgebung. Mit unseren Tipps können Sie bestimmte Bauteile nacheinander ausschließen und anhand der Art des Geräuschs den Übeltäter finden. Verstummt das Geräusch beispielsweise schlagartig, wenn Sie freihändig fahren, liegt die Quelle womöglich im Bereich von Vorbau und Lenker. Haben Sie sich ergebnislos vorgearbeitet und verorten das Geräusch im Antrieb beziehungsweise Tretlager, dann sind Sie auf den Endgegner gestoßen. Aber auch der lässt sich mit systematischem Ansatz besiegen.

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Gegengifte: Diese Mittel bringen Ruhe, wenn Bauteile aneinander reiben:

Diese Komponenten können der Auslöser für die Geräusche am Rennrad sein

Auf Schleichfahrt: Lokalisierung des Geräuschs

So schließen Sie Bauteile nacheinander aus

  • Treten Sie in unterschiedlichen Intensitäten, im Sitzen und im Wiegetritt, fahren Sie beherzte Schlangenlinien und lassen Sie das Rad zwischendurch auch rollen.
  • Verlagern Sie das Gewicht; be- und entlasten Sie nacheinander Lenker und Vorbau, den Sattel und die Pedale. Haben Sie eine Vermutung, belasten Sie das Bauteil auch im Stand, indem Sie zum Beispiel den Sattel kippen, sich auf den Lenker stemmen oder seitlich das Pedal belasten.
  • Suchen Sie sich ein unebenes Stück Straße und lassen Sie das Rad darüberrollen, um zu prüfen, ob lose Bauteile die Ursache sind. Lassen Sie im Stand das Rad mit Vorder- und Hinterrad aus einigen Zentimetern Höhe auf den Boden fallen, um das Klappern näher zu lokalisieren.

Zusammen mit der Art lässt sich häufig die Ursache der Geräusche am Rennrad ausmachen

  • Klappern (auf Holperstrecken): Bremsleitungen oder Zughüllen klappern im Rahmen; Bremshebel wird von der Bremse nicht stark genug zurückgezogen; Ventil klappert in der Felge. Flaschenhalter lose; Werkzeug rappelt im Satteltäschchen.
  • Klopfen (auf Holperstrecken): Lenkungslager lose.
  • Knacken (nur im Sitzen): Sattelstütze, Stützenklemmung oder Sattelklemmung benötigen Fett bzw. Montagepaste und das richtige Schraubenanzugsmoment.
  • Knacken (nur im Wiegetritt): Lenker und/oder Vorbau benötigen Fett bzw. Montagepaste und das richtige Schraubenanzugsmoment; Tretinnenlager, Kurbeln, Umwerfer am Rahmen, Pedalachse oder Ausfallende benötigen Fett und das richtige Schraubenanzugsmoment; Schnellspanner bzw. Steckachsen sitzen nicht fest.
  • Knarzen: Pedalplatte benötigt Fett oder ist verschlissen; Zahnkranzkassette oder Umwerfer benötigen Fett oder das richtige Anzugsmoment; Sattelgestell knarrt in der -decke.
  • Kratzen beim Treten: Kette schleift am Umwerfer.
  • Kratzen beim Bremsen: Bremsbeläge sind verschlissen.
  • Quietschen im Antrieb: Kette oder Schaltwerksrollen laufen trocken; beim Bremsen: Schrauben von Scheibe und Sattel benötigen das richtige Anzugsmoment; Beläge verunreinigt.
  • Klimpern: Speichen setzen sich oder benötigen die richtige Speichenspannung.
  • Zing: Bremsscheibe schleift an den Belägen

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