Frühjahrscheck RennradMit 10 Servicetipps sicher in die neue Saison

Matthias Borchers

 · 21.03.2025

Von oben nach unten und von vorn nach hinten werden Rad und Zubehör untersucht. Macht das Lenklager, was es soll?
Foto: Matthias Borchers
Bevor der Renner nach der Winterpause wieder raus auf die Straße darf, empfiehlt sich ein Frühjahrscheck. Sind die Reifen noch in Ordnung, die Bremsen richtig eingestellt, oder fehlt vielleicht was in der Satteltasche? Mit unserer Checkliste rollt der Renner sicher und problemlos in die neue Saison.

Lenklager

Lenklager prüfenFoto: Matthias BorchersLenklager prüfen

Der Lenker soll sich im Steuerrohr spielfrei und leicht nach links und rechts drehen lassen. Im Stand lässt sich das Spiel prüfen: Bewegen Sie das Rad mit quergestelltem Vorderrad, bei gezogener Vorderradbremse und einer Hand am Lenklager. Der Gabelschaft darf sich nicht sicht- oder fühlbar im Steuerrohr bewegen. Zur Justage des Lagerspiels löst man die Vorbau-Klemmschrauben und zieht die zentrale Schaftschraube im Vorbaudeckel behutsam an, bis sich der Lenker spielfrei und leicht drehen lässt. Dann die Vorbau-Klemmschrauben mit dem vorgegebenen Drehmoment wieder anziehen.

Antriebsstrang

Muss die Kette gewechselt werden oder ist sie noch gut? Wie steht es um das Ritzelpaket und die Kettenblattgarnitur?Foto: Matthias BorchersMuss die Kette gewechselt werden oder ist sie noch gut? Wie steht es um das Ritzelpaket und die Kettenblattgarnitur?Beim Frühjahrscheck kann der Antrieb gleich gründlich gereinigt werden - und ggf. verschlissene Teile ausgetauscht werden wie hier die Schaltröllchen.Foto: Matthias BorchersBeim Frühjahrscheck kann der Antrieb gleich gründlich gereinigt werden - und ggf. verschlissene Teile ausgetauscht werden wie hier die Schaltröllchen.

Kontrollieren Sie Tretkurbel und Kettenblätter, Ritzelpaket, Umwerfer, Schaltwerk und Kette. Diese Teile sollten immer gut gewartet sein und die Pflegeintervalle bei häufigen Schlechtwetter-Einsätzen entsprechend kurz. Zum Saisonbeginn lohnt ein genauer Blick auf den Verschleiß. Die Kette kontrolliert man mit einer speziellen Lehre (Bild oben). Durch Abheben der Kette am Kettenblatt lässt sich der Verschleiß ebenfalls erkennen. Merke: Je größer die dabei sichtbare Zahnlücke, desto größer der Verschleiß. Schaltwerksröllchen (rechts) sollten gründlich von Ölresten und Schmutz gereinigt und kontrolliert werden. Sind die Zähne so spitz gefeilt wie im Bild, muss getauscht werden.

Schaltung

Schaltung einstellenFoto: Matthias BorchersSchaltung einstellen

Kontrollieren Sie Tretkurbel und Kettenblätter, Ritzelpaket, Umwerfer, Schaltwerk und Kette. Diese Teile sollten immer gut gewartet sein und die Pflegeintervalle bei häufigen Schlechtwetter-Einsätzen entsprechend kurz. Zum Saisonbeginn lohnt ein genauer Blick auf den Verschleiß. Die Kette kontrolliert man mit einer speziellen Lehre (Bild oben). Durch Abheben der Kette am Kettenblatt lässt sich der Verschleiß ebenfalls erkennen. Merke: Je größer die dabei sichtbare Zahnlücke, desto größer der Verschleiß. Schaltwerksröllchen (rechts) sollten gründlich von Ölresten und Schmutz gereinigt und kontrolliert werden. Sind die Zähne so spitz gefeilt wie im Bild, muss getauscht werden.

Bremsen

Druckpunkt und Bremszüge prüfenFoto: Matthias BorchersDruckpunkt und Bremszüge prüfenEgal, ob Felgen- oder Scheibenbremse - die Bremsbeläge müssen regelmäßig geprüft werden.Foto: Matthias BorchersEgal, ob Felgen- oder Scheibenbremse - die Bremsbeläge müssen regelmäßig geprüft werden.

Arbeiten an diesem sicherheitsrelevanten Bauteil sind für geübte Schrauber. Bremsbeläge verschleißen und müssen über ihre Lebensdauer regelmäßig nachjustiert werden. An Felgenbremsen geschieht das durch Spannen des Bowdenzugs mithilfe der Nachstellmutter am Hebelarm. Ist der Spielraum aufgebraucht, muss der Zug durch Lösen der Klemme nachgestellt werden (im Bild). Bei hydraulischen Scheibenbremsen lässt sich der Druckpunkt durch Verstellen des Brems­hebels justieren. Bei beiden Varianten immer auf ausreichende Belagsdicke achten.

Cockpit und Sattelstütze

Drehmomente prüfenFoto: Matthias BorchersDrehmomente prüfen

Kontrollieren Sie alle wichtigen Schraubverbindungen an Lenker, Vorbau und Sattelstütze mit einem Drehmomentschlüssel auf die korrekten Anzugsmomente; diese sind in der Regel auf dem jeweiligen Bauteil vermerkt, andernfalls in der Bedienungsanleitung. Zu fest angezogene Schrauben können unter Belastung plötzlich abreißen und sind ebenso gefährlich wie zu lockere.



Reifen

Reifen prüfenFoto: Matthias BorchersReifen prüfen

Der richtige Luftdruck im Reifen hängt von Reifentyp, Breite, Fahrergewicht und Untergrund ab – Standard-Werte lassen sich angesichts der Vielfalt von Reifen und Reifenbreiten schwerlich benennen. Kontrollieren Sie Reifenflanken und Laufflächen sorgfältig auf Risse oder eingefahrene Steinchen, um Reifenplatzern vorzubeugen. Tubeless-Reifen, die mit ­frischer Dichtmilch gefüllt werden sollen, müssen zuvor von ­angetrockneten Resten gesäubert werden (Bild oben).

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Laufräder

Radlager prüfenFoto: Matthias BorchersRadlager prüfen

Moderne Laufräder sind mit weitgehend wartungsfreien Rillenkugel­lagern ausgestattet, einstellbare Konuslager werden immer seltener. Verbreitet sind beispielsweise noch die Cosmic-Laufräder von Mavic, bei denen sich das Lager mit dem mitgelieferten Spezialschlüssel einfach spielfrei einstellen lässt. Mit dem gleichen Werkzeug lässt sich übrigens auch die Speichenspannung für optimalen Rundlauf justieren. Das ­jedoch sollte geübten Schraubern vorbehalten sein.

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Pedale

Pedale und Pedalplatten prüfenFoto: Matthias BorchersPedale und Pedalplatten prüfen

Pedale sind relativ wartungsarm, Arbeiten daran in der Regel­ ­einfach. Saubere Kontaktflächen erleichtern den Ein- und Ausstieg aus dem Pedal, zu viel Dreck kann auch die Bewegungsfreiheit nach links und rechts einschränken. Damit die Pedalplatte klapperfrei sitzt, sollten die Haltenasen genügend Material haben (mindestens zwei Millimeter). Wer während des Winters nicht mit dem Renner unterwegs war, kann die Auslösehärte zur Eingewöhnung an die feste Verbindung zwischen Schuh und Pedal ein oder zwei Klicks lockerer einstellen.

Lack und Oberflächen

Oberflächen und Lack auf Risse und Beschädigungen prüfenFoto: Matthias BorchersOberflächen und Lack auf Risse und Beschädigungen prüfen

Säubern Sie Ihr Rad gründlich, am besten mit reichlich ­lauwarmem Wasser, in das Sie einen Tropfen Geschirrspülmittel geben. Kontrollieren Sie dabei alle Ober­flächen auf Risse oder Beschädigungen. Schützen Sie die Kettenstrebe und gegebenenfalls auch Rahmenpartien, an denen Leitungen und Züge scheuern können, mit transparenter Klebefolie (im Bild). Nach der Wäsche empfiehlt es sich, den Lack mit einem Pflegewachs zu versiegeln.

Satteltasche

Pannenset prüfen. Ist alles drin, was drin sein sollte?Foto: Matthias BorchersPannenset prüfen. Ist alles drin, was drin sein sollte?

Nach dem Winter empfiehlt sich ein Blick ins Pannen-Set, um keine böse Überraschung zu erleben, wenn man es tatsächlich einmal benötigt. Da die meisten Täschchen nicht hundertprozentig wasserdicht sind, sind rostige Werkzeuge keine Seltenheit. Kontrollieren Sie auch, ob Klebeflicken noch intakt sind, Vulkanisierflüssigkeit tatsächlich noch flüssig ist und der Ersatzschlauch noch dicht hält und über die richtige Ventillänge für Ihr Laufrad verfügt.

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