Stefan Frey
· 21.01.2023
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Eben noch ließ sich der Lenker im Vorbau drehen – doch eine Schraubenumdrehung später knirscht es im Carbon. Die Anzugsmomente für Fahrradteile sind eben doch keine Gefühlssache. Drehmomentschlüssel helfen, die vorgegebenen Werte exakt einzuhalten. Wir haben zwölf Modelle getestet.
Weil viele Verschraubungen am Renner filigran sind und sicherheitsrelevante Bauteile verbinden, sollte man beim Schrauben immer einen Drehmomentschlüssel benutzen. Das Präzisionswerkzeug verhindert einerseits, dass Schraubverbindung oder Bauteil durch zu hohe Kräfte Schaden nehmen und andererseits, dass die Verbindung aufgrund zu geringer Schraubkraft nicht sicher ist.
Getestet haben wir acht Schlüssel für die Werkstatt, plus vier für unterwegs. Letztere stehen den Werkstattgeräten in Sachen Präzision kaum nach, sind aber für einen engeren und niedrigeren Drehmomentbereich geeignet.
Vorbau, Lenker, Sattelklemmung: Es gibt kaum mehr eine Schraubverbindung am Rennrad, die ohne Drehmomentvorgabe in Newtonmeter (Nm) auskommt. “4 Nm”, “6 Nm” oder “12 Nm” steht dann häufig klein auf den verschiedenen Bauteilen aufgedruckt oder eingelasert. Doch was bedeuten beispielsweise 4 Newtonmeter, wie sie oft an Carbonlenkern gefordert werden? Ungefähr handfest? Für ein derart sensibles Bauteil, an dem auch die Sicherheit des Radlers hängt, wäre das in etwa so präzise wie die Angabe “eine Prise Salz” im Backrezept.
Laut Definition müsste man einen ein Meter langen Hebel mit 0,4 Kilo belasten, um an der Vorbauschraube das entsprechende Drehmoment aufzubringen. Weil sich das beim Schrauben aber kaum umsetzen lässt, gibt es Drehmomentschlüssel, die beim Erreichen des eingestellten Wertes knacken und kurz abkippen.
Schlüssel mit der sogenannten Kurzwegeauslösung decken etwa 90 Prozent des Marktes ab und sind ideal für die Hobbywerkstatt. In unserem Test sind sieben der acht Modelle für die Werkstatt mit dieser robusten Mechanik ausgestattet.
Bereits ab 70 Euro bekommt man solide Werkzeuge, mit denen sich die Schrauben an sensiblen Teilen wie Carbonlenkern oder Sattelklemmen exakt anziehen lassen. Kohlefaser reagiert dabei besonders empfindlich auf die Klemmkräfte. Ein beherzter Dreh, und das teure Teil ist hinüber oder, noch schlimmer, es bricht beim nächsten Einsatz. Doch auch Aluminium hat ein ausgeprägtes Schadensgedächtnis und kann – einmal überlastet – schnell zum Sicherheitsrisiko werden.
Der Drehmomentschlüssel gehört daher zur Grundausstattung jeder Werkstatt. Wer auch unterwegs nicht auf korrekte Anzugsmomente verzichten möchte, ist mit einem der vier handlichen Tools im Test gut beraten. (siehe unten)
Sie verfügen in der Regel über einen Schleppzeiger, der das aktuell anliegende Drehmoment auf einer kleinen Skala anzeigt. Die Ausnahme bildet das Werkzeug von Lezyne. Es verhindert mit einer sogenannten Rutschkupplung ein Überdrehen der Verschraubungen. Wie exakt die Werkzeuge arbeiten, haben wir mithilfe eines geeichten Messgerätes überprüft. Die meisten Kandidaten liegen innerhalb der zulässigen Toleranz von plus vier bis minus vier Prozent.
Dass gerade die Schlüssel bekannter Marken wie Parktool und Pedro’s etliche Abweichungen erzeugen, hat uns etwas überrascht – auch wenn sich die Werte im Bereich von weniger als 0,5 Newtonmetern bewegen. Ob ein Drehmomentschlüssel verlässliche Werte liefert, hängt aber auch stark mit der korrekten Anwendung zusammen. Ruckartiges Auslösen führt schnell zum Überziehen der Schrauben.
Daher sollte man mit dem Drehmomentschlüssel immer gleichmäßig, langsam und kontrolliert arbeiten. Das häufig zu beobachtende Nachdrücken – um etwa zu überprüfen, ob die Schraube auch wirklich korrekt angezogen wurde – ist so etwas wie die Todsünde der Drehmomenthandhabung und führt in der Regel so zuverlässig zu erhöhten Werten wie Handspiel im Strafraum zum Elfmeter im Fußball.
Auch das Verlängern oder Verkürzen des Hebels verändert das anliegende Drehmoment maßgeblich. Daher sollten Sie den Schlüssel immer mittig am Griff und mit gleichmäßiger Druckverteilung fassen. Im besten Fall finden Sie am Griff eine kleine Markierung, welche den optimalen Punkt zur Krafteinleitung vorgibt und der auch bei der Kalibrierung des Schlüssels als Angriffspunkt dient.
Als einziger Werkstattschlüssel im Test verfügt der Topeak D-Torq über eine digitale Anzeige. Auch wenn das filigrane Werkzeug leichte Schwächen beim Handling zeigt, einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat es doch: Für den Fall, dass man beim Schrauben mal weiterdreht, obwohl das akustische Signal schon längst zum Anhalten gemahnt hat, zeigt der Schlüssel immer das am Ende anliegende Drehmoment an.
Doch selbst ohne diese zusätzliche Absicherung sind die Drehmomentschlüssel im Test um Welten besser als das eigene Fingerspitzengefühl und stellen letztlich sicher, dass der Lenker korrekt im Vorbau fixiert ist und nicht bei der nächsten Vollbremsung sprichwörtlich die Biege macht.
Das Interview wurde von Stefan Frey geführt
TOUR: Viele Hobbymechaniker ziehen Schrauben am Rad rein nach Gefühl an. Wie gefährlich ist das?
Dirk Zedler: Fahrräder sind unter dem Gesichtspunkt des Maschinenbaus absoluter Leichtbau. Faktisch wird an jedem Detail Gewicht gespart. Dreht man Schrauben nach Gefühl an, kann das nicht nur das Gewinde selbst schädigen. Bauteile aus Carbon können regelrecht zerquetscht werden. Im Ergebnis können vorgeschädigte Bauteile im Betrieb versagen.
TOUR: Reagiert Aluminium genauso empfindlich auf ein zu hohes Drehmoment wie Carbon?
Zedler: Zerquetschen ist hier nicht das große Thema, und wenn eine Delle in den Alu-Rahmen kommt, ist das typischerweise auch kein Bruchkeim. Kritisch kann es bei den Klemmstellen am Lenker werden, wenn hier Einschnürungen auftreten. Dann spricht der Fachmann von Kerbwirkung, und es kann über kurz oder lang zum Ermüdungsbruch kommen.
TOUR: Gibt es nur ein “zu fest”, oder können auch zu geringe Drehmomente Probleme bereiten?
Zedler: Lenker können sich bei einem Stoß abrupt im Vorbau verdrehen oder Vorbauten in Spurrillen auf Gabelschäften. Aber auch Kurbeln oder Pedale können sich vollständig lösen und plötzlich abfallen, wenn diese nicht korrekt festgedreht sind. Besonders kritisch sind auch Schrauben von Sattelstützen. Daher der dringende Rat, sich innerhalb der Drehmomentspannen zu bewegen. Und wichtig: Die Verschraubungen sollten nach etwa zehn bis fünfzehn Betriebsstunden erstmals mit dem Drehmomentschlüssel kontrolliert werden und dann turnusgemäß und je nach Härte des Einsatzes etwa alle 50 Stunden. Genaues steht in der Bedienungsanleitung.
TOUR: Was kann ich tun, wenn trotz korrektem Drehmoment ein Bauteil nicht fest ist?
Zedler: Toleranzen bei der Herstellung sind kaum zu vermeiden, daher muss an erster Stelle geprüft werden, ob die Teile zueinander passen. Bei Klemmungen, bei denen ein Partner aus dem Verbundwerkstoff Carbon ist, ist Fett absolut zu vermeiden. Beidseitig gleichmäßig dünn aufgetragene, reibungsfördernde Carbonpaste wirkt hier Wunder, dann klappt es innerhalb der vorgegebenen Drehmomente.
TOUR: Was tun, wenn ein Bauteil zu fest angezogen wurde?
Zedler: Keine einfache Frage, und auch definitiv nicht pauschal zu beantworten. Einmal zu fest angedreht und dann gleich wieder gelöst, ist das typischerweise kein “Beinbruch”. Beim kritischen Carbon kündigen Knistergeräusche oft schon beim Festdrehen an, dass der Druck zu hoch war. Auch beim Lösen kann man die Geräusche hören. Ist dies der Fall, dann ist es definitiv Zeit für den Austausch. Auch hier rate ich, sich an Experten zu wenden.
Was soll beim Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel schon schiefgehen? Jede Menge, weiß Rene Steuth, Schulungsexperte bei Werkzeughersteller Gedore. Hier seine Tipps für korrektes Schrauben!
Stellen Sie das erforderliche Drehmoment immer vom höheren Wert kommend ein, damit sich der Mechanismus im Inneren entspannt und nicht verspannt. Fassen Sie den Schlüssel mittig und mit gleichmäßigem Druck am Griff. Gute Exemplare haben eine Markierung, an welcher der Mittelfinger aufliegen sollte. Ziehen Sie kontrolliert mit zunehmender Kraft, niemals ruckartig. Stoppen Sie den Anzugsvorgang sofort bei Auslösung, um nicht zu überziehen. Bei geringen Drehmomenten können Sie auch nur mit der Daumenbeuge in der Griffmitte oder an der entsprechenden Markierung drücken, um besonders exakte Werte zu erreichen.
Setzen Sie den Schlüssel exakt und gerade in die Schraube ein. Verkantet der Schlüssel, kann es zum Auslösen kommen, bevor das gewünschte Drehmoment anliegt. Achten Sie darauf, dass die Gewinde der Schraubverbindungen und die Schrauben selbst sauber und trocken sind. Eine auf den Boden gefallene Schraube sollten Sie vor dem Einbau kurz reinigen. Selbst kleinste Schmutzpartikel verändern die Reibwerte im Gewinde und an der Schraubenkopfauflage. Die Reibung macht am Ende bis zu 80 bis 90 Prozent des Drehmoments aus.
Verwenden Sie den Drehmomentschlüssel nicht zum Lösen von Schrauben, um Schäden am Werkzeug durch zu fest sitzende Schrauben zu vermeiden. Auch wenn ein Schlüssel in beide Richtungen auslöst, ist er in der Regel nur in eine Richtung kalibriert. Ein Pfeil sollte auf die entsprechende Funktionsrichtung hinweisen.
Viele Hobbyschrauber vergessen, den Drehmomentschlüssel nach Gebrauch wieder zu entspannen, indem sie ihn auf den niedrigsten Wert der Skala zurückstellen. Das schont den Federmechanismus. Drehen Sie jedoch nicht weiter als bis zum Ausgangspunkt der Skala.
Selbst erfahrene Mechaniker drücken oft ein zweites Mal, um sicherzugehen, dass die Schraubverbindung richtig angezogen wurde. Das ist unnötig und erhöht die Gefahr, die Schraube noch zu überziehen. Bei den sensiblen Verschraubungen am Fahrrad liegen so schnell mal ein paar Newtonmeter zu viel an, was bereits zum Defekt eines Bauteils führen kann. Mehrfachauslösungen sind nur an Teilen notwendig, die von mehreren Schrauben (Schraubverband) gesichert werden, wie etwa der Bremsscheibe oder dem Vorbau. Durch das Anziehen der einen Schraube verringert sich hier die Vorspannkraft an der anderen; daher muss noch einmal nachgezogen werden.
Jedem Drehmomentschlüssel sollte ein Kalibrierzertifikat nach DIN EN ISO 6789 beiliegen. An drei definierten Messpunkten müssen jeweils fünf Messvorgänge verzeichnet sein, die eine Toleranz von plus/minus 4 Prozent nicht überschreiten dürfen. Zertifikate ohne exakte DIN-Angabe und mit nur drei Prüfungen pro Sollwert weisen lediglich auf eine Qualitätskontrolle beim Hersteller hin. Es wird empfohlen, den Drehmomentschlüssel einmal im Jahr oder nach 5000 Lastwechseln zu überprüfen und gegebenenfalls rekalibrieren zu lassen, da häufiger oder falscher Gebrauch Einfluss auf die Messgenauigkeit haben kann.
Gute Noten bekamen Kandidaten mit übersichtlicher Skala und präzise funktionierender Einstellung. Schlüssel mit Anzeigen, bei denen Teilstriche fehlen, die anfällig für Paralaxenfehler sind oder deren Einstellmechanismen Spiel zeigten, bekamen entsprechend schlechte Noten. Bonuspunkte gab es für ergonomisch geformte Griffe und einfachen Werkzeugwechsel am Antrieb.
Normalerweise sollte jedem Drehmomentschlüssel ein Kalibrierzertifikat nach DIN EN ISO 6789 beiliegen. Die Genauigkeit haben wir mit einem geeichten Prüfgerät kontrolliert, das uns die Firma Gedore zur Verfügung gestellt hat. Die besten Schlüssel haben wir mit “Sehr gut” bewertet, vielfache Normabweichungen mit maximal “Ausreichend”.
Fehler beim Oberflächen-Finish oder spürbar viel Spiel in der Antriebsmechanik bedeuten hier Punktverlust. Die meisten der getesteten Schlüssel geben in dieser Kategorie wenig Anlass zu Kritik.
Eine praktische Aufbewahrungsbox schützt den Drehmomentschlüssel und schafft Ordnung für Bits oder Adapter. Ausgerechnet teure Modelle wie die von Parktool oder Pedro’s geizen hier. Selbst die günstigen Marken wie 3min19sec oder BBB bieten da mehr Zubehör.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 2,3
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 1,8
Verarbeitung (10 %) Note 3,0
>> Gesamtnote (100 %) 2,0
Fazit: Der günstigste Schlüssel im Test überzeugt mit überraschend präzisen Mess-Ergebnissen und ist der Preis-Leistungs-Tipp für Hobbyschrauber. Die sauber aufgelaserte Skala lässt sich in 0,2er-Schritten verstellen und reicht über einen breiten Drehmomentbereich. Die schicke Softbox enthält die wichtigsten Bits. Auch wenn der kurze Griff nicht optimal in der Hand liegt, lässt es sich mit dem sauber verarbeiteten Schlüssel gut arbeiten. Im Testbetrieb klemmte teilweise die Mechanik der etwas rauen Ratsche. Wird die Arretierung nicht sauber geschlossen, kann sich der Schlüssel verstellen.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 2,3
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 2,9
Verarbeitung (10 %) Note 3,0
>> Gesamtnote (100 %) 2,2
Fazit: Im unteren Drehmomentbereich liegt der TorqueSet minimal außerhalb der Normwerte. Das größere Manko aber ist die schwer ablesbare Skala, die anfällig für Paralaxenfehler und wenig intuitiv übersetzt ist. Zudem läuft die Verstellmechanik hakelig. Die Ratsche dagegen ist sauber gerastert, lässt sich leicht umstellen und löst deutlich hör- und spürbar aus. Auch wenn der Kunststoffgriff kein Handschmeichler ist, lässt es sich mit dem BBB-Tool angenehm arbeiten. Ein Hinweis für die korrekte Drehrichtung fehlt ebenso wie ein vollwertiges Zertifikat. Der BBB-Schlüssel kommt in einer feinen Softbox.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 2,3
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 2,9
Verarbeitung (10 %) Note 3,0
>> Gesamtnote (100 %) 2,2
Fazit: Der kompakte Birzman gefällt nicht nur durch seine wertige Metalloptik. Seine sauber gelaserte Skala ist gut ablesbar und in 0,1er-Schritten einstellbar. Auch die Drehrichtung ist angegeben. Die Verstellmechanik läuft sehr geschmeidig, allerdings muss der Feststellring immer unten gehalten werden, was die Einstellung erschwert. Der kurze Griff liegt nicht allzu ergonomisch in der Hand, dafür befinden sich alle Werte im Normbereich. Bei korrekter Anwendung ein präzises Tool mit sechs brauchbaren Bits und einer praktischen Verlängerung. Das Kunststoff-Case ist dagegen nur Standard.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 1,3
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 1,0
Verarbeitung (10 %) Note 1,0
>> Gesamtnote (100 %) 1,2
Fazit: Ein umfangreiches Paket zum attraktiven Preis. Perfekt ausbalanciert, intuitiv bedienbar und mit optimal ablesbarer Skala in 0,1er-Schritten verstellbar. Der in Deutschland gefertigte Schlüssel mit wechselbarem Pilzkopf ermöglicht zudem einen kontrollierten Linksanzug und liegt dank breitem Griff sicher in der Hand. Auch wenn der Ratschenkopf etwas grob gerastert ist, löst er mit deutlichem Knacken aus. Hebelpunkt und Arbeitsrichtung sind markiert, ein Prüfzertifikat ist vorhanden. Trotz minimaler Abweichungen liegen alle Testwerte im grünen Bereich. Aktuell nur über Amazon erhältlich.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 3,2
Präzision (20 %) Note 4,0
Zubehör (20 %) Note 3,8
Verarbeitung (10 %) Note 5,0
>> Gesamtnote (100 %) 3,7
Fazit: Parktool liefert den einzigen Schlüssel mit 3/8-Zoll-Aufnahme, was in dieser Größe etwas überdimensioniert erscheint. Nahezu alle Messwerte liegen leicht außerhalb der Toleranz – zudem fehlt ein Prüfzertifikat. Auch die schwer ablesbare Skala und die recht hakelig laufende Verstellmechanik können nicht wirklich überzeugen. Der Kunststoffgriff des schlanken Schlüssels liegt dagegen gut in der Hand. Die Ratsche läuft sauber, gibt aber nur wenig Rückmeldung bei Erreichen des eingestellten Drehmoments. Für den Preis ist die Ausstattung überschaubar – keine Bits, nur eine Kunststoffbox.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 3,3
Präzision (20 %) Note 3,0
Zubehör (20 %) Note 4,2
Verarbeitung (10 %) Note 5,0
>> Gesamtnote (100 %) 3,6
Fazit: Der mit Abstand wuchtigste Schlüssel im Test ist für die meisten Schrauben am Rad recht groß dimensioniert. Beim Schrauben stören das hohe Gewicht und die schlechte Balance des Werkzeugs; zudem startet der Messbereich erst bei 6 Nm, im unteren Bereich liegen die Werte außerhalb der Toleranz. Die eingestanzte Skala lässt sich schwer ablesen und nur in 0,2er-Schritten verstellen. Der Sicherungsring für die Verstellung ist dafür gut gelöst, und das Erreichen des Drehmoments wird klar signalisiert. Auch beim Pedro’s fehlt ein Zertifikat. Außer einer Aufbewahrungsbox gibt es keinerlei Zubehör.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 2,2
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 1,3
Verarbeitung (10 %) Note 1,0
>> Gesamtnote (100 %) 1,7
Fazit: Neben den sehr präzisen Werten hat der digitale Topeak ein weiteres Plus: Er zeigt stets das aktuell anliegende Drehmoment an – gut, wenn man mal überzogen hat. Der filigrane D-Torq lässt sich sehr exakt einstellen, die winzigen Tasten sind aber sehr fummelig, die Anzeige ist extrem klein. Die eingestellte Maßeinheit ist kaum zu entziffern. Große Schrauben traut man sich mit dem kleinen Kunststoffgriff kaum anzupacken. Bei Ertönen des Signals für das korrekte Anzugsmoment hat man meist schon minimal überdreht. Schicke Box, gut gewähltes Zubehör und ein vollwertiges Prüfzertifikat!
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 1,0
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 1,2
Verarbeitung (10 %) Note 1,0
>> Gesamtnote (100 %) 1,0 und ist somit Testsieger
Fazit: Die Wera-Box begeistert Schrauber: Neben dem tadellos verarbeiteten Schlüssel stehen die wichtigsten Bits sowie zwei Verlängerungen Spalier. Trotz seiner Größe liegt der Schlüssel perfekt in der Hand, auch kleine Schrauben lassen sich gut bedienen. Die Skala ist optimal ablesbar, fein verstellbar, die Mechanik rastet sauber. Anzugsrichtung und Griffpunkt werden ebenfalls angezeigt. Der Wera löst nur in eine Richtung aus. Auch hier ist ein vollständiges Prüfzertifikat vorhanden. Beim Preis für das 16-teilige Set verweist Wera auf den Handel, angeboten wird es in Online-Shops ab rund 190 Euro.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 3,0
Präzision (20 %) Note 3,0
Zubehör (20 %) Note 2,7
Verarbeitung (10 %) Note 3,0
>> Gesamtnote (100 %) 2,9
Fazit: Birzman liefert ein handliches Tool mit Schleppzeiger für unterwegs. Die seitliche Anzeige fällt etwas klein aus und ist nur schwer korrekt abzulesen. Im Test lagen die Werte teilweise deutlich unterhalb der Toleranz. Auch die Anwendung per Fingerhebel ist nicht ganz einfach. Wer sich am Gehäuse abstützt, verfälscht schnell die Werte. Im Lieferumfang befinden sich sechs Bits und eine Verlängerung. Die Kunststoffbox ist kein wirklich schönes Gehäuse, hier wäre eine Softbox für Rucksack oder Trikottasche wünschenswert. Die Mechanik der Ratsche arbeitet einwandfrei.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 2,3
Präzision (20 %) Note 2,0
Zubehör (20 %) Note 1,7
Verarbeitung (10 %) Note 2,0
>> Gesamtnote (100 %) 2,1
Fazit: Im schicken Softcase verbergen sich sechs Bits für die wichtigsten Verschraubungen am Bike. Das Drehmoment wird über einen separaten Schlüssel eingestellt. Die Skala ist an sich gut lesbar, der passende Wert trotzdem nur schwer einzustellen. Passt die Einstellung, liefert das Tool solide Werte. Mit dem aufsteckbaren T-Griff liegt das Werkzeug gut in der Hand. Ohne Verlängerung erreicht man mit dem torpedoartigen Tool versteckte Schrauben allerdings nur schwer. Die eingebaute Rutschkupplung macht ein Überdrehen quasi unmöglich. Nicht zum Öffnen von Verschraubungen geeignet.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 1,5
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 1,0
Verarbeitung (10 %) Note 1,0
>> Gesamtnote (100 %) 1,3
Fazit: Das Silca-Werkzeug überzeugt mit überragender Verarbeitung. Ratschengriff, Drehmomentaufsatz, Verlängerung und Bits ruhen im gewachsten Etui. Alle Verbindungen werden magnetisch fixiert. Auch wenn die Werte am Schleppzeiger etwas schwer ablesbar sind, erreicht man mit dem Silca sehr präzise Drehmomente. Das Handling ist wirklich ein Vergnügen. Ohne den Drehmomentaufsatz lässt sich das Tool ganz einfach als Ratsche nutzen, mit der die meisten Arbeiten am Fahrrad erledigt werden können. In der aktuellsten Version wurde auch die Anzeige etwas vergrößert.
TOUR-Bewertung
Handhabung (50 %) Note 1,5
Präzision (20 %) Note 1,0
Zubehör (20 %) Note 1,0
Verarbeitung (10 %) Note 1,0
>> Gesamtnote (100 %) 1,3
Fazit: Das Topeak-Werkzeug kommt nicht ganz so schmuck daher wie das von Silca, ist dank Kettennieter aber das komplettere Tool und mit dem flachen Etui noch etwas kompakter. Die Skala am Drehmomentaufsatz ist zudem besser ablesbar und liefert überzeugende Werte ab. Dank der Verlängerung sind auch versteckte Schrauben gut zu erreichen. Mit T-Griff wie beim Silca würde das Handling noch minimal besser ausfallen. Dafür gibt auch die Mechanik keinerlei Anlass für Kritik. Wer unterwegs Wert auf korrekt angezogene Schrauben legt und dafür ein preiswertes Tool sucht, wird hier fündig.