Fahrrad-FailsSei schlau und vermeide diese Fehler

Sandra Schuberth

 · 15.12.2025

Fahrrad-Fails: Sei schlau und vermeide diese FehlerFoto: Henri Lesewitz
Ist das Loch im Reifen zu groß, hat die Dichtmilch keine Chance. Ein Tubeless-Flicken hat den Defekt schnell repariert.
Tipp: Vor jeder Fahrt prüfen, ob der Schlauch passt und intakt ist. Eine Ventilverlängerung wiegt nichts, rettet aber den Tag.

Jeder Radfahrerin und jeder Radfahrer kennt diese Momente, in denen man unterwegs denkt: Ernsthaft? Das hätte ich wissen müssen. Genau daraus entstehen aber die besten Geschichten. Also gut: Hier kommen ein paar meiner schönsten Patzer.

Peinlich, als TOUR-Redakteurin eigene Fehltritte teilen? Vielleicht. Mach ich es trotzdem? Auf jeden Fall. Aber pssst – nicht alle sind mir genau so passiert, wie ich sie aufgeschrieben habe; ich weiß zum Beispiel nicht mehr, ob mein Umweg an der Fähre 20, 30 oder 50 Kilometer lang war.



​1. Schlauch mit falscher Ventillänge

Platten am Berg, Laune geht so, Schlauch raus, neuer Schlauch rein. Und dann folgt dieser “Warum bin ich so?”-Moment. Denn das Ventil vom Ersatzschlauch ragt gerade einmal zwei Millimeter aus der Aero-Felge. Flicken hab ich keinen dabei, Ventilverlängerung auch nicht. Also bleibt mir nur eines übrig: schieben. Mehrere Kilometer bis zur S-Bahn. Ein weiterer schöner Fail ist, wenn nach der letzten Panne der Schlauch im Pannenset nicht repariert oder ausgetauscht hat.

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Auf dem Foto: Ein TPU-Schlauch von Silca mit 70 Millimeter Ventil und einer von Aeron mit 42 Millimeter langem Ventil.Foto: Sandra SchuberthAuf dem Foto: Ein TPU-Schlauch von Silca mit 70 Millimeter Ventil und einer von Aeron mit 42 Millimeter langem Ventil.

Solltest du bei Schläuchen auf TPU setzen, befasse dich unbedingt mit der richtigen Montage und dem Reparieren von TPU-Schläuchen.

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2. Pumpe vergessen

Ja, auch das hab ich geschafft. Nach der Arbeit bin ich schnell in die Radklamotten gesprungen für eine Feierabendrunde. Nach ein paar Kilometern wird’s hinten schwammig. Klarer Fall: Platten. Auch klar: Die Pumpe liegt daheim. Ich wähle den direkten Weg nach Hause und schaffe es irgendwie bis zur Haustür zurück. Ob ich daraus gelernt habe? Jein. Manchmal entscheide ich mich bewusst fürs Risiko und packe keine Pumpe ein.

​Mein dramatischster Platten? Den habe ich im Winter nach der Arbeit, 0 °C, auf meinem 30 Kilometer Arbeitsweg. Dieses Mal habe ich alles dabei und denke, was für ein Glück. Dann hält der Tubeless-Flicken nicht. Eine zweite Tubelesssalami und erneutes Pumpen hilft nicht. Ich ziehe also einen Schlauch rein - und mache den mit halb erfrorenen Fingern direkt kaputt. Am Ende schiebe ich drei Kilometer bis zur Bahn. Hätte ich nicht so viele Reparatur-Versuche gestartet, wäre ich viel früher daheim gewesen. Oder hätte ich, wie so oft, auch an diesem Tag kein Pannenset dabei gehabt.

Tipp: Trotzdem Packe auch auf kurzen Fahrten dein Pannenset ein. Wenn du eine Akku-Luftpumpe (Test) hast, überprüfe regelmäßig den Ladestand des Akkus.

3. Licht nicht geladen

Licht ist Pflicht, besonders, wenn es früh dunkel wird. Als Radfahrerin in der Stadt sehe ich durch Straßenbeleuchtung bei angepasstem Tempo auch ohne Licht ausreichend, um heim zu kommen. Aber andere sehen mich nicht. Ich bin da konsequent. “Schlechte Sicht? Nur mit Licht!”. Denn ich beobachte gern, wie gut oder schlecht ich andere Leute wahrnehme. Wie oft begegne ich dunklen Schatten, die ich erst im letzten Moment erkenne. Praktisch, dass ich in einer Fahrradredaktion arbeite. So kann ich mir im Zweifel mal ein Test-Licht leihen, wenn ich meins vergessen habe. Oder ein Ladekabel leihen, wenn mein Licht leer ist.

Oder ich fahre mit dem ÖPNV heim.

Tipp: Prüfe nach jeder Fahrt den Akkustand deines Fahrradlichts (Test) und nimm es wenn nötig zum Laden mit in die Wohnung.

4. Route nicht gecheckt

„Wird schon passen“ denke ich mir immer wieder und finde mich später in Mitten von Gestrüpp mit geschultertem Rad wieder. Oder mit dem Rennrad auf einem Schotterabschnitt, den ich nicht fahren will. “Komooted” ist der Begriff, den es in den Sozialen Medien dazu gibt. Er beschreibt, dass die mit Komoot geplante Strecke Überraschungen bereit hält. Zugegeben, ich plane sehr gern und ausführlich Routen. Manchmal weiß ich, da kommt ein Weg, bei dem ich nicht weiß, ob es ihn noch gibt.

An einem Tag lerne ich auf die harte Tour, dass ich die Webseite einer Fähre auf meiner Route hätte checken sollen. Denn die Fähre fährt nicht. Eigentlich geben viele Planungs-Apps schon Hinweise: Treppen, Fähre, ... Ich wusste von der Fähre und habe schlicht nicht geprüft,, ob sie fährt. Hätte ich das gemacht, wäre mir der 30 Kilometer-Umweg erspart geblieben.

Tipp: Checke deine Route, überprüfe Details und verlasse dich nicht darauf, dass jeder Weg in deiner Planungs-App tatsächlich so fahrbar ist. Die meisten basieren auf OpenStreetMap und wenn niemand einträgt, dass es einen Weg, den es mal gab, nicht mehr gibt, dann wird er weiter angezeigt.

5. Snacks vergessen

Es passiert genau einmal – und dann nie wieder. Eigentlich. Mein schönster Hungerast kommt, wie sollte es anders sein, auf einer Feierabendrunde. Ich habe nur eine kurze Runde geplant und dachte, das geht, ich brauche keinen Snack. Spoiler: doch. Schon auf den ersten Metern merke ich, dass der Keks am Nachmittag schon zu lange her ist und zu klein war. “Das kann ja was werden” denke ich. An der nächsten Kreuzung die Rettung: Eine Tankstelle. Ich kaufe eine Butterbrezel und eine Tüte Gummibären. Die Hälfte der Brezel inhaliere ich direkt zusammen mit einer Hand voll Gummibärchen. Der Rest wandert in die Trikottasche.

Essen beim Training und auf Touren ist wichtigFoto: Sandra SchuberthEssen beim Training und auf Touren ist wichtig

Nicht ausreichend Energie zuzuführen kann nicht nur die eine Tour versauen, passiert es öfter, können gesundheitliche Probleme die Folge sein.

Tipp: Immer einen Notfallriegel oder -gel in der Satteltasche lassen. Der wird nicht schlecht, aber rettet die Laune zuverlässig.

​Aus Fehlern lernt man. Und irgendwann kann man sogar darüber lachen. Wenn du dir meine Patzer sparst, bist du schon einen Schritt weiter als ich damals.

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