“Das Ziel liegt auf dem Weg”Schmuckstück für den Bücherschrank

Barbara Merz-Weigandt

 · 26.09.2025

Der Bildband "Das Ziel liegt auf dem Weg" präsentiert 40 inspirierende Radreisegeschichten aus 23 Ländern
Foto: Delius Klasing Verlag
Der Bildband "Das Ziel liegt auf dem Weg" vereint 40 bebilderte Reiseerzählungen von mehr als 50 Radreisenden aus 23 verschiedenen Ländern. Die Autoren Belén Castelló und Tristan Bogaard haben eine bunte Auswahl an Radabenteuern zusammengestellt, die von kurzen Ausflügen bis hin zu mehrjährigen Weltreisen reichen. Auch die Hochzeitsreise von Trân Nguyên Khan Nguyên und Thibault Clemenceau ist darunter.

Der Delius Klasing Verlag bringt mit "Das Ziel liegt auf dem Weg" einen außergewöhnlichen Bildband auf den Markt, der 40 inspirierende Geschichten von Radreisenden aus aller Welt vereint. Die Autoren Belén Castelló und Tristan Bogaard haben für dieses Werk über 50 Protagonisten aus 23 Ländern versammelt, die ihre persönlichen Erfahrungen und Abenteuer auf zwei Rädern teilen. Von kurzen Touren durch Estland bis hin zu epischen Reisen von der Schweiz nach Marokko oder von Frankreich durch den Senegal nach Peru – die Bandbreite der vorgestellten Radreisen ist beeindruckend und zeigt die vielfältigen Möglichkeiten des Reisens mit dem Fahrrad.

40 Weltreisen mit den Rad umfasst das Buch “Das Ziel liegt auf dem Weg”. Die Geschichte von Nguyên und Thibault ist nur 
eine davon. Die Autoren Belén Castello und Tristan Bogaard, selbst begeisterte Reiseradler, möchten mit diesem Buch ihre Leser inspirieren, die Welt auf dem Fahrradsattel zu erkunden. Das gelingt, man möchte sofort losradeln.Foto: Delius Klasing Verlag40 Weltreisen mit den Rad umfasst das Buch “Das Ziel liegt auf dem Weg”. Die Geschichte von Nguyên und Thibault ist nur eine davon. Die Autoren Belén Castello und Tristan Bogaard, selbst begeisterte Reiseradler, möchten mit diesem Buch ihre Leser inspirieren, die Welt auf dem Fahrradsattel zu erkunden. Das gelingt, man möchte sofort losradeln.

Flitterwochen auf dem Fahrrad

​Die Vietnamesin Trân Nguyên Khan Nguyên und der Franzose Thibault Clemenceau verbrachten ihre Flitterwochen auf dem Rad. Elf Monate fuhren sie von Frankreich nach Vietnam und sammelten wunderschöne Eindrücke und Erlebnisse, aber auch Spenden für eine französisch-vietnamesische NGO.

Start ins Abenteuer. Nach ihrer Hochzeit trainierten die beiden Abenteurer zunächst auf einer Radreise durch Frankreich.Foto: Trân Nguyên Khan Nguyên / Thibault ClemenceauStart ins Abenteuer. Nach ihrer Hochzeit trainierten die beiden Abenteurer zunächst auf einer Radreise durch Frankreich.

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​Nguyên und Thibault lernten sich 2015 in einem Café in Saigon kennen und heirateten zwei Jahre später. Nguyên stammt aus einer traditionellen vietnamesischen Familie, die alles außerhalb der eigenen vier Wände als Gefahr erachtet. Mehr als zwei Kilometer weit zu radeln, galt schon als unverantwortlich. Thibault radelte schon als Kind in den Sommerferien übers Land. 2013 unternahm er mit seinem jüngeren Bruder eine 4.000 Kilometer lange Radtour von Frankreich nach Slowenien und weiter nach Italien.

​Nach knapp einem Jahr erreichen Nguyên und Thibault ihr Ziel Vietnam. Vor dem Start in Thibaults Heimatstadt in Frankreich trainierten die beiden auf einer sechswöchigen Tour durch Frankreich, weil Nguyên noch wenig Erfahrung auf dem Rad hatte. In Europa waren die Versorgung und die körperliche Beanspruchung besser überschaubar. Auch die Ausrüstung war in Frankreich leichter zu beschaffen. Zudem sollte das Abenteuer im April beginnen, wenn in Europa perfekte Bedingungen für Radtouren herrschen, es in Vietnam aber heiß und feucht ist.



Nach knapp einem Jahr ist das Ziel Vietnam erreicht.Foto: Trân Nguyên Khan Nguyên / Thibault ClemenceauNach knapp einem Jahr ist das Ziel Vietnam erreicht.

​Thibault arbeitete bereits ehrenamtlich für Poussières de Vie, bevor sich die beiden kennenlernten. Die französisch-vietnamesische NGO, kümmert sich darum, dass vietnamesische Straßenkinder wieder in die Schule gehen, einen Beruf erlernen und so eine Zukunftsperspektive erhalten. Um möglichst vielen Kindern helfen zu können, richteten Nguyên und Thibault mit der NGO eine Spendenplattform ein. Die erhofften 16.000 Dollar sind auf diesem Weg zusammengekommen. Mit dem Geld sollte in Saigon eine neue Schule gebaut werden.

Auch dieses Ziel ist erreicht: Mit den gesammelten Spenden konnte die NGO Poussières de Vie eine Schule in Saigon bauen lassen.Foto: Trân Nguyên Khan Nguyên / Thibault ClemenceauAuch dieses Ziel ist erreicht: Mit den gesammelten Spenden konnte die NGO Poussières de Vie eine Schule in Saigon bauen lassen.

Abwechslungsreiche Reisegeschichten

Der großformatige Bildband gliedert sich in vier Hauptkapitel, die verschiedene Aspekte des Radreisens beleuchten. Unter den Überschriften "Gemeinschaft", "Radfahrstile", "Reisedauer & Alter" sowie "Besondere Projekte" finden Leserinnen und Leser eine breite Palette an Geschichten, die zum Nachahmen inspirieren sollen. Die Protagonisten beweisen eindrucksvoll, dass weder Alter noch körperliche Voraussetzungen, finanzielle Mittel oder zeitliche Beschränkungen ein unüberwindbares Hindernis für das Erleben großer Abenteuer auf dem Fahrrad darstellen müssen. Die Vielfalt der Geschichten reicht von Reisenden mit Handicap über Radler mit tierischer Begleitung bis hin zu Musikern, die ihre Instrumente im Gepäck transportieren.

Mieke Oey und Niko Kroeger haben mit dem Tandem Australien, die argentinische Pampa durchquert, die Gletscherwelt Patagoniens erkundet und die Wüste des Omans besucht.Foto: Barbara Merz-WeigandtMieke Oey und Niko Kroeger haben mit dem Tandem Australien, die argentinische Pampa durchquert, die Gletscherwelt Patagoniens erkundet und die Wüste des Omans besucht.

Besonders beeindruckend ist die Bandbreite der vorgestellten Reiseformen und Fahrzeuge. Die Autoren haben bewusst unterschiedlichste Ansätze zusammengetragen: Manche Protagonisten sind mit dem Tandem unterwegs, andere wagen sich mit ihren Rädern ins Gelände abseits befestigter Straßen, wieder andere haben besondere Begleiter wie ein Kaninchen dabei. Diese Vielfalt unterstreicht die zentrale Botschaft des Buches: Es gibt nicht den einen richtigen Weg, um mit dem Fahrrad zu reisen – jeder kann seinen eigenen, individuellen Ansatz finden und umsetzen.

Der Spanier Pablo Calvo war mit seinem Hund Hippie unterwegs zum Nordkap und in den Orient.Foto: Barbara Merz-WeigandtDer Spanier Pablo Calvo war mit seinem Hund Hippie unterwegs zum Nordkap und in den Orient.

Praktische Ratschläge und Inspiration

Der Bildband versteht sich nicht nur als Quelle der Inspiration, sondern bietet zugleich praktische Ratschläge und Antworten auf viele Fragen rund um das Thema Radreisen, Radtouren und Bikepacking. Die 40 Geschichten sind reich bebildert mit insgesamt 426 Fotos, die die Abenteuer der Protagonisten eindrucksvoll dokumentieren und die verschiedenen Landschaften, Herausforderungen und besonderen Momente der Reisen festhalten. Die Kombination aus persönlichen Erfahrungsberichten und praktischen Tipps macht das Buch zu einer wertvollen Ressource für alle, die mit dem Gedanken spielen, selbst eine kürzere oder längere Reise mit dem Fahrrad zu unternehmen.

Die Autoren Belén Castelló und Tristan Bogaard haben selbst umfangreiche Erfahrung als Radreisende und teilen ihr Wissen durch die sorgfältige Auswahl und Präsentation der Geschichten. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zu ermutigen, ihre eigenen Grenzen zu überschreiten und den Schritt ins Abenteuer zu wagen. Im Epilog des Buches fassen sie ihre Motivation mit dem prägnanten Satz zusammen: "Also keine Ausflüchte mehr. Fahr einfach los!" Dieser Aufruf zum Handeln steht stellvertretend für die Grundhaltung des gesamten Werkes, das Mut machen will, eigene Radabenteuer zu beginnen, unabhängig von vermeintlichen Hindernissen oder Einschränkungen.

Emotionale Momente

Die im Buch versammelten Reiseberichte zeichnen sich durch ihre Authentizität und emotionale Tiefe aus. Die Autoren haben bewusst Geschichten ausgewählt, die von kraftvollen, emotionalen und auch humorvollen Erlebnissen geprägt sind. Sie zeigen, dass Radreisen weit mehr sein können als bloße Fortbewegung – sie werden zu transformativen Erfahrungen, die das Leben der Reisenden nachhaltig verändern können. Die Protagonisten berichten von Herausforderungen, die sie überwunden haben, von unerwarteten Begegnungen, die zu tiefen Freundschaften führten, und von Momenten der Selbsterkenntnis in der Konfrontation mit den eigenen Grenzen.

Der Deutsche Thomas Schenker hat sich ein Fatbike aus Bambus gebaut und damit die Wüste Gobi durchquert.Foto: Barbara Merz-WeigandtDer Deutsche Thomas Schenker hat sich ein Fatbike aus Bambus gebaut und damit die Wüste Gobi durchquert.

Durch die Vielfalt der vorgestellten Personen und ihrer Geschichten wird deutlich, dass Radreisen für Menschen aller Altersgruppen, Hintergründe und Fähigkeiten zugänglich sind. Das Buch räumt mit dem Mythos auf, dass man besonders jung, fit oder wohlhabend sein müsse, um sich auf ein Fahrradabenteuer einzulassen. Stattdessen zeigt es, dass mit der richtigen Einstellung, etwas Planung und dem Mut, den ersten Schritt zu wagen, jeder Mensch die Welt auf zwei Rädern erkunden kann. Diese demokratisierende Botschaft macht den besonderen Reiz des Bildbandes aus und unterscheidet ihn von vielen anderen Publikationen zum Thema Radreisen.

“Das Ziel liegt auf dem Weg”: 272 Seiten Umfang

Mit seinem großzügigen Format von 24,5 x 30,5 Zentimetern und 272 Seiten Umfang ist "Das Ziel liegt auf dem Weg" ein wahres Schmuckstück für den Bücherschrank jedes Fahrradbegeisterten. Die hochwertige Aufmachung und die Fülle an beeindruckenden Fotografien machen das Buch zu einem visuellen Erlebnis, das zum Träumen und Planen eigener Abenteuer einlädt. Die sorgfältige Gestaltung unterstreicht den Wert der präsentierten Geschichten und schafft eine angemessene Bühne für die mutigen Protagonisten und ihre außergewöhnlichen Reisen.

Der Bildband ist im Delius Klasing Verlag erschienen. Preis: 49,90 Euro.
Er ist sowohl im Buchhandel als auch direkt über den Online-Shop des Verlags erhältlich.

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