Wilfried Spürck
· 02.06.2024
Graubünden, im Osten der Schweiz gelegen, ist mit einer Fläche von 7.105 Quadratkilometern der größte Kanton des Landes. Er ist bekannt für Wintersportorte wie Davos und St. Moritz im Engadin. In Graubünden werden drei Sprachen gesprochen: Deutsch, Italienisch und Rätoromanisch. Die Landschaft wird von den massiven Gipfeln der Bündner Alpen dominiert. Mit nahezu 1.000 Berggipfeln, etwa 150 Tälern und hunderten Seen bietet der Kanton ideale Bedingungen für abenteuerliche Gravelbike-Touren.
Angeregt durch den Sternekoch Andreas Caminada, hat die Region das „Menü für Radfahrer“ ins Leben gerufen – Tourenpakete sowohl für Rennradfahrer als auch für Gravelbiker. Auf der Speisekarte stehen genau zehn Graveltouren, die über Schotterwege, Bergpfade und Asphaltstrecken durch die Region führen. Das Programm ist unterteilt in „Vorspeise“, „Hauptgericht“ und „Dessert“. Gravelfans können sich so zwischen kürzeren und leichteren Routen von 10 bis 25 Kilometern (ab 250 Höhenmetern) entscheiden oder sich für tagesfüllende, anspruchsvolle Strecken von bis zu 65 Kilometern und mehr als 1.500 Höhenmetern sowie für mehrtägige Touren entscheiden. Auf diesen Wegen gelangen Radfahrer, teilweise über spektakuläre Alpenpässe, zu Aussichtspunkten im Hochgebirge mit weiten Panoramablicken. Sie fahren durch beeindruckende Schluchten und malerische Täler mit kristallklaren Seen, vorbei an Burgen und Schlössern sowie blühenden Blumenwiesen. Bei den mehrtägigen Touren erreicht man entlang des Vorder- oder Hinterrheins auch deren Zusammenfluss bei Reichenau.
Auto: Die A13 München–Milano führt quer durch Graubünden. Von Zürich über die Autobahn A3 in gut 60 Minuten. Autobahn-Vignette in der Schweiz: CHF 40 (gilt rund 1 Jahr).
Bahn: Von Deutschland aus über Chur oder Landquart mit den vielfältigen Zugverbindungen in der Region in die einzelnen Orte Graubündens.
Flugzeug: Von den Flughäfen München, Zürich oder Basel geht es per Zug oder Auto in 2 bis 4 Stunden nach Graubünden.
Die „Graubünden Bike Hotels“ sind auf Mountainbiker ausgerichtet und auch für Gravelbiker zu empfehlen. Dies sind geprüfte und zertifizierte Betriebe mit verschiedenen Serviceleistungen für Radfahrer. www.graubuenden.ch/de/buchen/unterkuenfte/hotels/mountainbike-hotels
Über Werkstätten und fachkundiges Personal verfügen die „Graubünden Bike Hotels“ (s. o.). Einen mobilen Service zwischen Davos und Chur bietet an: https://bikefix-manno.ch/. Die Bahnen – inklusive Bergbahnen – oder das Postauto nehmen Gäste inklusive deren Rad mit. Meist ab einer Übernachtung in einem Mountainbike-Hotel (s. o.) kostenfrei. Oder mit dem „Graubünden Pass Bike“. Für eine Mehrtagestour wird auch der Gepäcktransport von Hotel zu Hotel angeboten.
www.graubuenden.ch/de
Der nördliche Gardasee und seine Umgebung sind seit langem ein Paradies für Mountainbiker. Jetzt entdecken auch Gravelbiker die Region. An der Westküste, dem Alto Gardo, sowie im bergigen und seenreichen Gebiet zwischen Riva del Garda und Trient gibt es viele Wege: Schotter- und Naturwege, asphaltierten Radwege und wenig befahrene Straßen – ideal fürs Graveln.
Sportbegeisterte können sich auf Rundkursen wie der "Terlago-Banale Gravel-Experience" über 64 Kilometer und mehr als 1.650 Höhenmeter im oberen Teil des Valle dei Laghi messen. Die Route beginnt am Terlago-See und schlängelt sich südwestlich über Comano am Fuße der Dolomiten entlang weiterer kleiner Seen zurück zum Ausgangspunkt. Eine kürzere Alternative bietet die "Ponale Gravel Experience". Diese führt von Riva del Garda aus über etwa 15 Kilometer, vornehmlich auf der für den Verkehr gesperrten "Vecchia Ponale", stets entlang des Sees hinauf nach Pregasina auf rund 530 Meter Höhe und wieder zurück. Mit atemberaubenden Blicken auf den Gardasee und durch mehrere Tunnel ist diese Strecke ein unvergessliches Erlebnis – ebenso wie die anderen Gravel-Touren in der Gegend.
Auto: Von Norden über die (mautpflichtige) A22 Brenner-Modena, Ausfahrt Rovereto Sud/Lago di Garda. Dann über die SS240 ins Garda Trentino. 17 km bis Riva del Garda. Von Süden über die A22 Modena-Brenner, Ausfahrt Rovereto Sud/Lago di Garda Nord oder über die SS45 Gardesana Occidentale.
Bahn: Nach Rovereto, von da mit dem Bus zum Gardasee. Von Süden z. B. über den Bahnhof Verona und von dort per Bus zum See.
Flugzeug: Flughafen Verona, von dort per Bus oder Hoteltransfer-Service oder Mietwagen.
Auf der Website des Garda Trentino werden „Outdoor-Friendly-Unterkunftsbetriebe“ herausgefiltert: www.gardatrentino.it/de/outdoor/radwelt/bikehotels
Die Region bietet ein Netzwerk an Bike-Stop-Reparatursäulen, wo sich z. B. kleinere Reparaturen erledigen lassen. Außerdem gibt es viele Radshops mit Service und Verleih (vorher erkundigen, ob Gravelbikes angeboten werden). Zudem werden Shuttle-Wagen angeboten, die Rad und Fahrer zu ihrer ausgesuchten Strecke chauffieren.
www.gardatrentino.it/de/outdoor/radwelt/überblick-radwelt
www.gardatrentino.it/de
Die nahe Trier gelegene Mittelgebirgsregion in Rheinland-Pfalz, gelegen zwischen Rhein und Mosel, erstreckt sich über eine Hochfläche mit dem Erbeskopf als höchster Erhebung von 816 Metern. Trotz der dünnen Besiedlung bietet die Region unberührte Natur. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald sowie der Naturpark Soonwald-Nahe beherbergen ein Stück Wildnis inmitten Deutschlands, gekennzeichnet durch eine außergewöhnlich vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.
Das offizielle Streckennetz im Naturpark Saar-Hunsrück, mit seinen weitläufigen Schotter- und Naturpfaden, ist fürs Gravelbiken ideal. Man findet Strecken durch dichten Wald, entlang ruhiger Straßen über sanft gewellte Hochebenen mit weitem Blick auf die Landschaft, sowie entlang von Bächen und kleinen Flüssen. Auf den Gravelrouten kann man spektakuläre Felsformationen, Stauseen oder das beeindruckende Viadukt bei Rascheid entdecken. Für unterschiedliche sportliche Ambitionen gibt es anspruchsvolle Varianten („Konditionstour zur Primtalsperre“: 53 km, 1.000 Hm) und moderatere Optionen („Über den Rücken des Hochwalds“: 58 km, 800 Hm).
Auto: Z. B. über die A61 in die Region, am Autobahnkreuz Rheinböllen oder Bad Kreuznach auf die Bundesstraße und über diese und ggf. Landstraßen zum Zielort.
Bahn: Von Trier Hauptbahnhof mit dem RadBus Ruwer-Hochwald nach Kell am See oder Hermeskeil. Fahrpläne unter www.radbusse.de
Fahrradfreundliche Unterkünfte unter www.bike-region-hunsrueck-nahe.de
In unmittelbarer Nähe des Streckennetzes liegt das Radhaus Thalfang. Weitere Werkstätten unter www-bike-region-hunsrueck-nahe.de
www.bike-region-hunsrueck-nahe.de
Tirol gilt als Paradies für Outdoor-Enthusiasten, auch Gravelbiker finden hier ein ideales Terrain. Gravel.Tirol ist eine Kooperation der Tourismusregionen Lechtal, Naturparkregion Reutte, Tannheimer Tal und Tiroler Zugspitz Arena, die gemeinsam das "Tiroler Außerfern" ausmachen – und sich selbst als die "größte Gravel-Region" Tirols bezeichnen. Die Region erstreckt sich entlang der deutsch-bayerischen Grenze von der Zugspitze bis nach Lech, Füssen und Oberjoch.
Insgesamt sind 1.000 Kilometer an Strecken mit vielen naturbelassenen Pfaden ausgewiesen, verteilt auf 18 Routen. Einige stellen hohe Anforderungen: Die anspruchsvollste Route „Durch die Lechtaler und Ammergauer Alpen“ erstreckt sich über 85 Kilometer und 3.200 Höhenmeter. Im Vergleich dazu ist die „Arena Runde“ durch die Tiroler Zugspitz Arena mit ihren 41 Kilometern und 481 Höhenmetern einfacher. Alle Routen führen durch die teilweise spektakuläre Hochgebirgslandschaft mit Blick auf Gipfel, umgeben von Seen und entlang wilder Flussläufe.
Auto: Aus Ulm über die A7 nach Füssen, von dort über Bundesstraßen an die Zielorte (nach Tannheim: Ausfahrt Berkheim), aus München auch über die A95 nach Garmisch-Partenkirchen, über Bundesstraßen weiter in die Zugspitz Arena oder auch nach Reutte.
Bahn: Bahnhöfe in Reutte (ggf. von dort oder vom Bahnhof Imst auch per Anreise-Voucher ins Lechtal und per Bus ins Tannheimer Tal) und in den Orten der Zugspitz Arena; ins Tannheimer Tal per Shuttlebus kostenlos von Ulm gegen Vorlage einer Buchungsbestätigung, aus Sonthofen per Bus.
Spezialisierte Bike-Hotels sind zu finden unter: www.gravel.tirol/unterkuenfte
Lechtal: Auf www.lechtal.at, unter „Aktivitäten“, „Radfahren“
Naturpark Reutte: Auf www.reutte.com, unter „Erleben“, „Sport- und Freizeitaktivitäten“, „Radfahren“
Tannheimer Tal: Auf www.tannheimertal.com, unter „Aktiv im Sommer“, „Radfahren“
Zugspitz Arena: Auf https://zugspitzarena.com unter „Sommer-Erlebnis“, „Biken“
Plus: Radmitnahme in vielen Zügen und Bussen, etwa im Lechtal und in der Zugspitz Arena.
www.gravel.tirol
Das Ruhrgebiet ist inzwischen ein attraktives Ziel für Radreisende. Alleinstellungsmerkmal der Region ist die beeindruckende Industriekultur mit einer hohen Dichte an Industriedenkmälern wie stillgelegten Zechen und Hochöfen. Daneben erzählen auch die von Menschenhand geschaffenen Halden als Landmarken sowie die Arbeitersiedlungen die Geschichte des Ruhrgebiets. Stillgelegte Bahntrassen und die am Wasser gelegenen Kanaluferwege zählen ebenfalls zu den Highlights. Vieles davon ist perfekt per Gravelbike zu erkunden.
Gravelbiker erwarten sportliche, aber für die meisten schaffbare Touren mit einer abwechslungsreichen Kombination aus asphaltierten Abschnitten, schönen Schotter- und Feldwegen, kniffligen Passagen durch den Wald und anspruchsvollen Auffahrten auf die Halden. Die meisten umfassen etwa 50 Kilometer mit 250 bis 450 Höhenmetern. Die Enneppe-Runde (45 km, 460 Hm) zum Beispiel führt entlang der ehemaligen Kleinbahntrasse Haspe-Voerde-Breckerfeld in weiten Bögen über eine Mischung aus Schotter- und Waldweg hoch zur Hasper Talsperre, dann hoch nach Voerde und hinter dem Höhepunkt Enneppetalsperre steil bergab. Der „Haldencross Linker Niederrhein“ (48 km, 310 Hm) verbindet auf 49 Kilometern drei Halden ganz im Westen der Region.
Auto: Die Autobahnen A2, A3, A40, A42 und A52 führen in die Region.
Bahn: Zahlreiche kleine und größere Städte liegen im Ruhrgebiet dicht beieinander und sind per Zug leicht erreichbar.
Flugzeug: Die Flughäfen Dortmund, Düsseldorf oder Weeze befinden sich im oder nahe dem Ruhrgebiet.
Bett+Bike-Betriebe für alle Orte der Radreiseregion Ruhrgebiet sind zu finden unter: www.radrevier.ruhr/radurlaub-im-ruhrgebiet/bett-bike/
Radleihe, Abstellplätze und weitere Service-Angebote:
www.radrevier.ruhr/radurlaub-im-ruhrgebiet/fahrradverleihsysteme/
www.radrevier.ruhr
Rund um das malerische Andermatt im Kanton Uri nahe Graubünden bieten acht Pässe und Bike-Trails viele Möglichkeiten für Graveltouren, um die beeindruckende alpine Landschaft zu genießen. Vom sportlich Ambitionierten bis zum Genießer findet hier jeder etwas Passendes. Hartgesottene fahren auf der Strecke des Events Octopus Gravel mit 140 sehr anspruchsvollen Kilometern (ca. 4.400 Hm), die auch in einzelnen Etappen gefahren werden können. Gemäßigter ist die Tour bis zur Vermigelhütte über 18 Kilometer mit Einkehrmöglichkeit in der Hütte. Noch entspannter ist die Runde von Andermatt nach Realp und zurück über etwa 21 Kilometer auf flachen Single Trails und Schotterpisten.
Auto: Über die Autobahn bis nach Göschenen, von dort 10 Minuten bis Andermatt. Autobahn-Vignette in der Schweiz: CHF 40 (gilt rund 1 Jahr).
Bahn: Per Bundesbahn z. B. über Basel, Zürich oder St. Gallen, in Göschenen in die Matterhorn Gotthard Bahn umsteigen.
Flugzeug: Nächstgelegener Flughafen ist Zürich. Von da aus etwa 2 Stunden Zugfahrt. Etwas weiter weg sind die Flughäfen Basel, Genf und Lugano.
Radisson Blu Hotel Reussen www.radissonhotels.com
Hotel Schlüssel www.hotelschluessel.com
Weitere: www.andermatt.swiss/de/ferien-planen-buchen/uebernachten
Viele Service- und Leihmöglichkeiten. Z. B.:
Die Region Erzgebirge/Krušnohoří, die sich über Sachsen und Böhmen erstreckt, wurde wegen ihrer 850-jährigen Bergbaugeschichte von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Die unterirdischen Schätze – Silber, Zinn, Kobalt, Eisen und Uran – brachten einst den sächsischen Herrschern Reichtum. Heute lockt ein Netz aus natürlichen Waldwegen, gut ausgebauten Forststraßen und malerischen Straßen Gravelbiker an, um die vielfältige Natur und Kultur zu erkunden. Es geht durch tiefe Wälder, weite Felder und charmante Orte. Für Ambitionierte gibt es anspruchsvolle Routen mit steilen Anstiegen in die Höhenlagen des Mittelgebirges. Wer es gemütlicher mag, findet sein Glück auf Wegen durch idyllische Flusstäler.
Die „Kammtour“ folgt über rund 170 Kilometer weitgehend dem Gebirgskamm. Die mehrtägigen Routen „Radfernweg Sächsisches Mittelgebirge“ in Sachsen und „Radmagistrale Erzgebirge“ in Tschechien sind ideal, um das Erzgebirge umfassend zu befahren. Aber auch einzelne Etappen für einen kürzeren Ausflug lohnen sich.
Auto: Über die Autobahnen A72 aus Richtung Leipzig oder Hof, über die A4 aus Richtung Dresden oder Erfurt oder über die A17 aus dem Osterzgebirge/Sächsische Schweiz.
Bahn: Größere Städte wie Chemnitz oder Zwickau sind per ICE erreichbar, diverse Regionallinien und Busse steuern die kleineren Orte an.
Flugzeug: Nächstgelegener Flughafen ist Dresden. Von dort ist man per Zug oder Leihauto schnell im Erzgebirge.
www.erzgebirge-tourismus.de/radfahren/unterkuenfte-angebote
www.erzgebirge-tourismus.de/radfahren/verleih-service
www.erzgebirge-tourismus.de/gravel