Marathon-Rennrad im PraxistestWilier präsentiert Granturismo SLR

Julian Schultz

, Christoph Allwang

 · 15.12.2022

Das neue Granturismo SLR von Wilier ist mit einem Federelement am Heck ausgestattet.
Foto: Hersteller

Wilier bringt mit dem neuen Granturismo SLR ein Marathon-Rennrad mit langstreckentauglicher Sitzposition und gefedertem Hinterbau auf den Markt. Bei Testfahrten in Italien konnte sich TOUR bereits vom Konzept überzeugen.

Wie beim preisgekrönten Cento10 NDR, das TOUR-Leser 2018 in der Kategorie Marathon zum “Rennrad des Jahres” gewählt haben, spendieren die Italiener dem Granturismo SLR einen Dämpfer am Hinterbau. Das weiterentwickelte Federelement namens Actiflex 2.0 sitzt zwischen Oberrohr sowie Sitzstreben und fügt sich im Vergleich zum Cento10 NDR stimmiger ins Rahmenkonzept ein und soll besser gegen Schmutz geschützt sein.

Die Endurance-Neuheit für Rennradfahrer von Wilier mit Heckdämpfung. Foto: Marco Peruzzo
Die Endurance-Neuheit für Rennradfahrer von Wilier mit Heckdämpfung.

Heckdämpfung mit fünf Millimetern Federweg

Die Federung basiert auf dem Prinzip einer kleinen Wippe, wie man sie von Fully-Mountainbikes kennt. Als Dämpfer fungiert ein Elastomer-Gummi, bei den Top-Modellen soll ein Federelement aus dem 3D-Drucker die Vibrationen im Sattel reduzieren. Laut Wilier beträgt der vertikale Federweg am Hinterrad maximal fünf Millimeter.

Eine aufrechte Sitzposition sollen das Wilier Granturismo SLR zum idealen Begleiter für die Langstrecke machen. Auf keinem anderen Straßenrad der italienischen Traditionsschmiede sitzt man aufrechter. Im Vergleich zum Garda, das Marathonrad stellte Wilier im Frühjahr 2022 vor, ist der Stack (Höhe) größer und der Reach (Länge) kürzer. Die maximale Reifenfreiheit liegt bei 32 Millimetern.

Granturismo SLR: Die wichtigsten Daten im Überblick

  • Gewicht Rahmen: 1100 Gramm
  • Reifenfreiheit: 32 Millimeter
  • Stack/Reach/STR: 586/384 Millimeter/1,52
  • Größen: XS, S, M, L, XL, XXL
  • alle Werte sind Herstellerangaben

Der Carbon-Rahmen bringt laut Herstellerangaben 1100 Gramm auf die Waage. Ein Komplettrad-Gewicht nannten die Italiener nicht. Die asymmetrisch konstruierte Gabel soll die Verwindung zwischen den Gabelholmen beim Bremsen minimieren. Ein Steg zwischen den Sitzstreben die Steifigkeit des Hinterbaus erhöhen.

Anleihen vom Wettkampfrad

Wie bei den Top-Modellen Filante SLR und Zero SLR, Arbeitsgeräte des World-Tour-Teams Astana Qazaqstan, sind die Züge vollintegriert. Zudem kommt dasselbe Mono-Cockpit wie am Zero SL und dieselbe Aero-Sattelstütze wie am Filante SLR zum Einsatz. Das Wilier präsentiert sich damit als optisch ansprechendes Rennrad, bei dem man zweimal hinsehen muss, um zu erkennen, dass es ein Endurance-Modell und kein Wettkampfrad ist.

Erster Fahreindruck vom Wilier Granturismo SLR

TOUR-Laborleiter Christoph Allwang konnte die Rennrad-Neuheit von Wilier bereits in Italien testen. Foto: Hersteller
TOUR-Laborleiter Christoph Allwang konnte die Rennrad-Neuheit von Wilier bereits in Italien testen.

TOUR konnte die Neuheit bereits ausgiebig testen und sich vom Federkonzept überzeugen. “Die Dämpfung ist zwar nicht wirklich messbar, in Kombination mit den breiten Reifen hat man aber immer ein sehr sicheres Fahrgefühl. Selbst auf rauem oder holprigem Untergrund vermittelt einem die Dämpfung ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle über das Rennrad”, so TOUR-Laborleiter Christoph Allwang nach seinen Testfahrten. Die Sitzposition ist ideal für Fahrer, die nicht lang und flach den aerodynamischen Gegenkräften trotzen müssen.

“Das Granturismo ist ein Komfort-Rennrad, das mit seiner sportlichen Optik den Vergleich mit den Profi-Arbeitsgeräten Filante oder Zero nicht scheuen muss.”

Wilier Granturismo SLR: Ausstattungen und Preise

Insgesamt ist das neue Wilier Granturismo in neun Ausstattungsvarianten erhältlich.
Foto: Hersteller

Wilier bietet das Granturismo SLR in neun Ausstattungsvarianten mit Top-Rennradgruppen von Campagnolo (Super Record EPS), Shimano (Ultegra Di2, Dura-Ace Di2) oder SRAM (Force eTap, Red eTap) an. Das Marathon-Rennrad von Wilier ist entweder mit Alu-Laufradsatz von Vision (Trimax 30) oder Carbon-Laufradsatz von Wilier (SLR38 KC) ausgestattet. Der Preisunterschied zwischen den beiden Laufradoptionen beträgt 1000 Euro. Sechs Rahmengrößen und drei Farboptionen (weiß, rot, schwarz) stehen zur Auswahl.

Die Preise der Italiener für ihr neues Marathon-Rennrad bewegen sich auf dem Niveau von Wettkampfrädern: Die “günstigsten” Versionen mit Shimano Ultegra Di2 2x12 bzw. SRAM Force eTap AXS 2x12 und Vision-Aluminium-Laufrädern kosten bereits 7400 Euro, das Top-Modell des Wilier Granturismo SLR mit Campagnolo Super Record EPS und hauseigenen Carbon-Laufrädern liegt bei stolzen 11700 Euro.